Escape Tales – The Awakening

Escape Tales – The Awakening / Foto: Spieltroll

Der Markt für die sogenannten Escape Room Spiele ist derzeit ziemlich gesättigt. Es gibt ein paar Platzhirschen, die sich durch regelmäßige Fortsetzungen immer wieder zurück ins Gedächtnis rufen und den Markt dominieren. Für neue Ideen ist es da relativ schwierig Fuss zu fassen. Dennoch gibt es immer wieder reichlich neue Spiele, die versuchen in diesem Genre zu bestehen. KOSMOS hat mit der Exit-Serie einen der großen Titel dieses Genres in ihren Reihen, geben aber neuen Titeln auch gerne eine Chance. Escape Tales – The Awakening von Jakub Caban, Matt Dembek und Bartosz Idzikowski ist eines dieser neuen Spiele und erschien 2018. Der Ansatz dieser Spielidee ist etwas anders, denn es geht nicht nur darum, aus einem Raum zu entkommen, sondern auch noch eine Geschichte dabei zu erleben. Die Spieler werden in eine Story hineingezogen und versuchen durch das lösen von Rätseln in der Story voranzukommen. Hier in die Situation eines Vaters der versuchen will seine Tochter aus dem Koma zu holen.

Worum geht es ?

The Awakening bildet den Auftakt zu einer neuen Spielereihe, den Escape Tales. Die Spieler schlüpfen in diesem Spiel gemeinsam in die Rolle des Vaters Sam, der am Bett seiner im Koma liegenden Tochter Lizzy ausharrt, von der weder er noch die Ärzte wissen, warum sie in diesem Zustand ist. Sam trifft einen Mann, der ihm erzählt er hätte das gleiche mit seinem Sohn durchgemacht und diesen mit Hilfe eines Rituales, das er aus einem Buch hat wieder ins Leben zurückgeholt. Er gibt Sam das Buch und dieser ist fest entschlossen es auch mit Lizzy zu probieren.

Escape Tales – The Awakening Spielmaterial / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab ?

The Awakening stellt sich auf den ersten Blick als eine Mischung aus Escape Room und Abenteuerbuch dar und das beschreibt tatsächlich ziemlich genau, was es ist. Man benötigt zum Spielen zwingend eine App, die man aber auch offline betreiben kann. In dieser App werden die Antworten auf die Rätsel, die alle jeweils durch ein eigenes Symbol dargestellt werden, abgefragt und überprüft. Das klappt, soviel sei vorweg genommen, einwandfrei. Lösungen bestehen immer aus Zahlen, Buchstaben oder einer Kombination aus beidem. Man bekommt die Anzahl der einzugebenen Zeichen angezeigt und kann sich über einen Button auch noch Anzeigen lassen, wieviele Karten und welches andere Spielmaterial man benötigt, um die Lösung zu erraten.

Escape Tales – The Awakening Spielbrett / Foto: Spieltroll

Aber nun erstmal zum Spielaufbau: Escape Tales – The Awakening besteht aus einem Spielbrett mit einem zwölf Felder großen Raster, das für die Spieler gut sichtbar auf den Tisch gelegt wird. Die roten Aktionsscheiben werden daneben bereitgelegt. Der Rest des Spielmaterials besteht aus drei verschiedenen Kartendecks und dem Storybuch. mit dem Storybuch wird, wer hätte es gedacht, die Geschichte des Spiels in einzelnen Abschnitten erzählt. Zu Beginn des Spiels wird die Einleitung vorgelesen und man wird zum ersten Abschnitt geleitet. Die Karten bilden drei verschiedene Stapel. Die Raumkarten sind viel größer als die anderen Karten und zeigen den Spielern immer eine Szene. Das Spiel fordert die Spieler von Zeit zu Zeit auf, einen neuen Raum zu betreten, der dabei meist aus zwei Karten besteht. Diese Karten werden dann auf das Raster gelegt, so dass man über das Koordinatensystem bestimmte Regionen in den Räumen bestimmten Abschnitten zuordnen kann, die auf einer weiteren Karte, einer sogenannten Plankarte, angegeben sind. Diese Plankarten stecken im nummerierten Entdeckungskartenstapel, dem größten Kartenstapel des Spiels. Von Zeit zu Zeit fordert uns das Spiel in einem Abschnitt dazu auf, eine oder mehrere Karten aus diesem Stapel aufzudecken.

In dem Entdeckungskartenstapel befinden sich mehrere verschiedene Typen von Karten die wir erhalten können. Zum einen die schon erwähnten Plankarten, über die wir letztlich das Spiel steuern. Dann gibt es Rätselkarten auf denen uns Rätsel präsentiert werden. Jede Rätselkarte ist in einer Ecke mit einem Symbol gekennzeichnet. Für viele der Rätsel benötigt man mehr als eine Karte, bevor man es lösen kann. Dann gibt es Gegenstandskarten, die ebenfalls Symbole tragen und die zu einem späteren Zeitpunkt wichtig sein können. Meistens werden wir gefrragt, ob wir bestimmte Gegenstände haben und dann dürfen wir einen extra Abschnitt im Storybuch lesen. Das ergibt sich aus sogenannten Bedingungskarten auf denen am unteren Rand ein oder mehrere Symbole angegeben sind. Haben wir alle, um die Bedingung zu erfüllen, so dürfen wir den angegebenen Abschnitt lesen. Der letzte Kartentypus sind die sogenannten Ausgangskarten, mit denen wir ausgestattet werden und die es uns erlauben, ab einem bestimmten Fortschritt in einem Raum, diesen auch zu verlassen. Wenn man durch einen Ausgang geht, schreitet die Geschichte fort und man kann nicht mehr in den Raum zurückkehren, weswegen man sich sicher sein sollte, ob man fortschreiten will.

Escape Tales – The Awakening Spielsituation / Foto: Spieltroll

Der letzte Kartenstapel sind die sogenannten Verzweiflungskarten, die wir benutzen müssen, wenn wir keine Aktionsscheiben mehr besitzen. Sie versorgen uns in der Regel mit neuen Scheiben und lassen uns eventuell Karten abwerfen, weitere Rätsel lösen oder spezielle Abschnitte lesen.

Escape Tales – The Awakening Storybuch / Foto: Spieltroll

Jetzt habe ich schon viel über alle Karten gesagt ohne das eigentliche Spielprinzip komplett darzustellen. Wir lesen also im Team einen Stück der Geschichte, und haben dann also einen Raum mit einer Plankarte vor uns liegen. Außerdem befinden sich einige Aktionsscheiben in unserem Besitz. Ganz am Anfang erhalten wir nach kurzer Zeit sechs Aktionsscheiben mit denen wir spielen können. Wir entscheiden uns also, welchen Bereich des Raumes wir erkunden wollen und legen dann auf die Koordinate der Plankarte eine Aktionsscheibe und lesen dann den entsprechenden Abschnitt. Ein solcher Abschnitt kann uns dann mit Karten und damit Rätseln versorgen, die uns weitere Möglichkeiten eröffnen. Wir können solange Abschnitte besuchen, bis unsere Aktionsscheiben aufgebraucht sind. Wollen wir dann weitere Orte besuchen, so müssen wir eine Verzweiflungskarte ziehen und ihre Anweisungen befolgen.

Escape Tales – The Awakening App / Foto: Spieltroll

So geht es dann immer weiter durch mehrere Räume und die Geschichte, bis uns das Spiel in irgendeinem Abschnitt sagt, dass es zu Ende ist. Dabei liegen einige Entscheidungen für uns auf dem Weg in dem Erkundungskartenstapel, die den Ausgang von The Awakening beeinflussen werden und uns unterschiedliche Enden liefern werden. Es ist also durchaus möglich das Spiel nocheinmal zu spielen, wobei man sagen muss, die Rätsel bleiben natürlich die selben, man bekommt in einem bestimmten Durchlauf nur nicht alle zu sehen.

Das Fazit

Escape Tales als Spielkonzept hat uns recht gut gefallen. Zunächst einmal muss man sagen, dass wirklich alles super funktioniert hat und wir nirgendwo auf unlösbare Rätsel oder eine fehlerhafte App gestoßen sind, wie schon bei anderen Titeln dieser Art durchaus erlebt. Das Konzept mit der eigenständigen Erkundung der Raumkarten über die Aktionsscheiben fand ich recht spannend, da man sich dreimal überlegt, welchen der interessanten Orte auf den Raumkarten man sich näher anschauen will. In der Regel bekommt man mit jeder neuen Raumkarte ein paar neue Aktionsscheiben, aber man darf auch überzählige Scheiben mit in die nächsten Räume nehmen, also versucht man möglichst effektiv durch die Räume zu kommen, weil man das ein oder andere mal eben schon eine Sache untersucht hat, die sich als uninteressant herausstellte. Alles in allem ein sehr gutes Konzept. Wir haben das Spiel an einem verregneten Tag zu zweit mit längeren Pausen durchgespielt und haben uns recht gut unterhalten gefühlt. Insgesamt war die Spielzeit mit fünf bis sechs Stunden genau im Soll. Die Story ist natürlich nicht allzu überraschend, spricht aber schon sehr erwachsene Themen an und hat uns ebenfalls gefallen. Allerdings ist da durchaus noch Luft nach oben. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Fälle. Die Rätsel fand ich zum großen Teil genau richtig vom Schwierigkeitsgrad. Man will sich bei einem solchen Spiel ja auch nicht zu tode grübeln, sondern Spaß haben.

Insgesamt gibt es hier einen deutlichen Daumen nach oben von mir, auch wenn man die Sache mit den mehreren Spieldurchläufen nicht so ernst nehmen sollte. Kann man machen, aber wer hat da schon Lust drauf, wenn man 80 Prozent schon kennt, für ein paar alternative Rätsel und ein anderes Ende das (fast) gleiche Spiel nocheinmal zu spielen. Dafür zerstört man hier kein Spielmaterial und kann das Spiel im Freundes- oder Bekanntenkreis gut weitergeben.


  • Verlag: KOSMOS
  • Autor(en): Jakub Caban, Matt Dembek, Bartosz Idzikowsk
  • Illustrator(en): Magdalena Klepacz, Pawel Niziolek, Jakub Fajtanowski
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Spieleranzahl: 1-4 Spieler
  • Dauer: 180-360 Minuten

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