Imperial Settlers – Die Haben Angefangen! Erweiterung

Die neueste Erweiterung für die Imperial Settlers ist eine, die versucht viel mehr Interaktion zwischen den Spielern hervorzurufen. Bei manchen Spiele-Journalisten ist das Spiel ja sogar als Autistenspiel verschrien, weil es angeblich so wenig Interaktionsmöglichkeiten bietet. Das ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen, aber wer bitteschön sagt denn, das ein Spiel das haben muß, um gut zu sein? Richtig, ich finde die Imperial Settlers ziemlich genial und zähle es zu meinen Lieblingsspielen. „Die haben angefangen!“ beleuchtet jetzt einen Aspekt des Spiels, den ich nicht so gut finde, das Kämpfen mit den Gegnern. Ich baue lieber mein Reich aus und entwickle eine möglichst gute Strategie, um erfolgreich Punkte für den Sieg zu generieren. Wenn mir mein Gegner dabei etwas zerstört, finde ich das eigentlich nur doof. Aber geben wir der Erweiterung mal eine Chance.

Was ist neu ?

Das Set besteht aus 55 Karten und als erstes muss man sagen, dass die Völker der Atlanter und Azteken von dieser Erweiterung mehr oder weniger ausgeschlossen werden, da sie zu friedfertig sind. Deshalb gibt es hier nur jeweils 10 Karten für die Völker des Grundspiels, sowie 12 allgemeine Karten und drei Karten für das Solospiel. Wie für diese Form der Erweiterung von Imperial Settlers üblich, nur Karten ohne weiteres Spielmaterial.

Wie läuft das ab ?

Die Interaktion über den Kampf steht bei „Die haben angefangen!“ eindeutig im Vordergrund. So ist es nicht verwunderlich, dass es ein paar neue Regeln gibt, die sich mit dieser Thematik beschäftigen. Zum einen fügt der Designer eine neue Aktionsmöglichkeit hinzu: das Erobern. Mit dieser Aktion ist es Spielern nun möglich, gegnerische Völkerorte zu erobern und in sein Reich einzubringen. Dafür muss man Zerstörungsplättchen bezahlen. Immer zwei Stück für den Ort am weitesten links in der Auslage, plus je ein weiteres für jeden Ort weiter rechts. Hat mein Gegner also drei Völkerorte in einer Reihe ausliegen und ich möchte den Ort ganz rechts an seiner Völkertafel erobern, so muss ich vier Zerstörungsplättchen bezahlen, um ihn zu erobern. Durch Verteidigungsplättchen oder Samurai, werden diese Kosten noch weiter erhöht. Es ist also wirklich nicht besonders billig Orte zu erobern. Allerdings führt diese Erweiterung jede Menge neue Karten mit der Möglichkeit die Zerstörungsplättchen zu erreichen ein. Auf diese Weise eroberte Orte legt man immer direkt neben seine Völkertafel und muss dafür eventuell Orte verschieben. Wenn es ein Produktions- oder Fähigkeitenort ist, führst du sofort die Aktion aus. Der ehemalige Besitzer enthält zur Entschädigung auch einen Meeple.

Das zweite neue Element sind Gebäude vom Typ der Bastion, die man daran erkennt, dass sie in der rechten oberen Kartenhälfte eine Zählleiste von 1-5 haben. Hier werden Befestigungspunkte gezählt. Bastionen sind geschützt vor jeglichem negativen Effekt des Spiels, sie können nicht zerstört oder erobert werden. Dafür kann man auf ihnen die Aktion Befestigen ausführen, die dazu führt das man einen Befestigungsmarker erhält. diesen legt man auf die Leiste des Gebäudes. Maximal kann man auf einer Bastion also fünf Marker sammeln. Diese Aktion ist auch nicht billig und wird mit Rohstoffen und Siegpunkten bezahlt, dafür erhält man aber auch meistens eine Anzahl Siegpunkte am Ende einer Runde, die der Anzahl an Befestigungsmarken entspricht. Das kann bei einer früh gebauten Bastion recht einträglich sein. Der Gegner hat aber auch hier die Möglichkeit einzugreifen, indem er eine Bastion belagert. Dazu wählt er einfach eine gegnerische Bastion aus, zahlt zwei Zerstörungsplättchen und entfernt alle Befestigungsmarken von der Bastion.

Das ist es dann aber auch schon. Mehr hat diese Erweiterung nicht zu bieten. Die meisten Karten beschäftigen sich also mit den Konflikten und etwaigen Gegenmaßnahmen, wie zum Beispiel dem verschieben von Gebäuden innerhalb seiner Baustruktur.

Das Fazit

Kategorie Erweiterung, die man nicht braucht. Wer mehr Interaktion für dieses tolle Spiel braucht, dem würde ich sie vielleicht sogar empfehlen, aber richtig bereichern tut sie ein Spiel Imperial Settlers in meinen Augen nicht. Ich persönlich finde sie eher störend. Es gibt hier auch keine Karten für die beiden Erweiterungsvölker, die einfach völlig außgeschlossen werden. Finde ich auch nicht gerade glücklich. Inhaltlich ist das Erobern zwar ganz gut umgesetzt und es ist auch teuer, so dass man sich überlegt es überhaupt einzusetzen. Auch die Bastionen finde ich ja thematisch ganz ok, aber wenn man sie bauen kann braucht man auch erstmal Siegpunkte, um in Vorleistung zu gehen und der Gegner ist schon fast gezwungen darauf zu reagieren, was einem dann aber auch ncihts bringt, weil man ständig wieder neue Marker platzieren muß. Ich finde darunter leidet dann dieses wirklich schöne Aufbauspiel erheblich. Alles in allem ist die Erweiterung eher so meeeh.


  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor(en): Ignacy Trzewiczek
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Spieleranzahl: 1 – 4
  • Dauer: 40 – 90 Minuten

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