Verplant & Zugestellt – Wer lässt Wohn(t)räume wahr werden?

Verplant & Zugestellt

Als ich kurz vor der Messe in Essen auf dieses Spiel gestoßen bin, konnte ich es kaum fassen. Früher war ich in der sehr komfortablen Lage, da ich bei uns das Nesthäkchen war, über die Zimmer meiner Geschwister mit verfügen zu können. Sie waren ausgezogen und das Haus war groß. Ich hatte also viel Platz und so konnte ich mich in zwei Zimmern ausbreiten. Wenn du als Teenager soviel Platz zur Verfügung hast nutzt du ihn auch. Da ich schon immer spiel- und computeraffin war, brauchte ich auch viel Platz für einen Schreibtisch und meine Spiele. Ich stellte die Möbel des öfteren in „meinen“ Zimmern um und plante das auf Karopapier mit den Abmessungen des Raumes. Auch die Möbel wurden vermessen und kleine Pappmarker gebastelt. Dann wurde alles hin- und hergeschoben, bis ein ansprechendes Ergebnis dabei herauskam. Das machte mir irgendwie immer Spaß. Nun hat jemand daraus tatsächlich ein Spiel gemacht und das Ding wurde auf der Messe gleichmal blind gekauft ohne zu wissen wie es tatsächlich funktionierte. Ich bin anscheinend doch nicht allein in „meinem“ Universum.

Worum geht es?

Verplant & Zugestellt ist ein Flip & Write bei dem die Spieler*innen einen Raum, eine Wohnung oder ein Haus einrichten müssen. Das passiert auf einem Karopapier mit zuvor eingezeichneten Außenwänden. 26 verschiedene Aufgaben stellen uns durch bestimmte Möbelstücke vor die Herausforderung alles einzurichten. Karten mit Möbelstücken werden dabei umgedreht und die Spieler*innen sollten diese in ihrem Objekt unterbringen. Wem das am besten gelingt, gewinnt.

Verplant & Zugestellt – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

In der Schachtel finden wir nicht viel. Ein sehr dicker Block mit Karoraster zum einzeichnen der Objekte, ein Auftragsringbuch, einen Satz Karten und einige doppelseitige ?/!-Marker. Der Spielaufbau benötigt ein wenig Vorbereitung, denn nachdem die Spieler*innen sich auf ein Szenario geeinigt haben, müssen die im Szenario vorgegebenen Kartennummern aus dem Stapel herausgesucht werden. Ebenfalls im Szenario ist angegeben vieviele Räume und welche Möbelstücknummern in welche Räume gehören. Neben den Möbelstücken ist auch immer eine Menge ?-Marker angegeben, die wir neben die entsprechende Karte legen. Im Szenario sind darüber hinaus die Außenwände des Objekts vorgegeben, die die Spieler*innen auf ihren Zettel übertragen müssen. Außerdem werden die Szenraioregeln vorgelesen.

Verplant & Zugestellt – Spielsituation / Foto: Spieltroll
Verplant & Zugestellt – Einzeichnen auf dem Block / Foto: Spieltroll

Nachdem alle vorbereitet sind, entscheidet der oder die Startspieler*in sich für einen Raum und dreht die Raumkarte um. Danach wird auch das erste Möbelstück umgedreht. Wer es umdreht sucht sich eines der beiden Möbelstücke auf der Karte aus und dreht das Fragezeichen auf die Ausrufezeichen Seite um und legt es zum Zeichen der Wahl neben das Möbelstück. Alle Mitspielenden müssen dieses nun in ihr Objekt einzeichnen. Dabei sind ein paar Dinge zu beachten. Es muss nicht besnders schön sein, aber ganz wichtig sind die leeren Felder, die auf der Karte neben dem Möbelstück zu sehen sind. Diese müssen mit einem Punkt markiert werden und dürfen nicht überbaut werden. Außerdem müssen alle diese Punkte von der Tür des Raumes aus zugänglich sein. Türen und Wände des Raumes werden erst eingezeichnet, wenn alle Möbelstücke eines Raumes umgedreht und ausgewählt wurden. Erst dann gehen die Spieler*innen zum nächsten Raum über.

Verplant & Zugestellt – Zweiter Raum fertig / Foto: Spieltroll

Eine weitere Regel besagt, dass alle eingezeichneten Räume über einen Flur erreichbar sein müssen, der wiederum nicht geteilt werden darf und bis zur Außenwand des Objektes reichen muss, damit auch dort eine Tür eingezeichnet werden kann. Fenster gibt es unterdessen nicht. Diese können allerdings zur Verschönerung später selbst eingezeichnet werden.

Die Spieler*innen sind nicht verpflichtet jedes Möbelstück einzuzeichnen. Für manche werden später im Spielverlauf einfach kein legalen Plätze mehr zur Verfügung stehen, aber sie dürfen auch freiwillig darauf verzichten ein Möbelstück einzuzeichnen. Das sollte aber nciht zu oft passieren, denn am Ende des Spiels erhalten die Spieler für jedes durch Möbelstücke belegte Feld des Raumes einen Punkt. Deshalb lohnt es sich manchmal das größere der zwei Möbelstücke auf den Karten zu nehmen und manchmal eben nicht.

Zu den Punkten für die Möbelstücke im Raum gesellen sich meist noch Bonuspunkte für bestimmte Aufgaben, wenn zum Beispiel der Fernseher und das Liegemöbel nur maximal vier Felder voneinander entfernt sind, oder mindest drei Regale eingezeichnet wurden. Verplant & Zugestellt mit seinen 26 Aufgabenstellungen hält da viele Herausforderungen bereit. Die meisten Punkte gewinnen natürlich.

Das Fazit

Verplant & Zugestellt – Bonuspunkte / Foto: Spieltroll

Verplant & Zugestellt hat mich tatsächlich überrascht. Ich hätte nie gedacht das daraus mal jemand ein Spiel macht, aber wenn ich näher darüber nachdenke. warum eigentlich nicht, ich hatte früher immer Spaß daran meine Zimmer so durchzuplanen und hinterher die Pläne auch in die Tat umzusetzen. Was sich auf dem Papier hier erstmal ziemlich einfach anhört, stellt sich bald aber als knifflige Aufgabe heraus. Gar nicht so sehr das Einzeichnen aller Möbelstücke ist das Problem, sondern eher der Freiplatz, durch den du dich hinterher noch sinnvoll durch die Räume bewegen können musst. Verplant & Zugestellt funktioniert da richtig gut. Im Übungsszenario wirst du ganz sanft an das Spiel herangeführt und dann über das Aufgabenbuch die Stellschrauben angezogen.

Fünf Leute am Tisch werden sicherlich am Ende fünf verschiedene Wohungen eingerichtet haben. Total faszinierend. Es gibt hier zwar keinen Solomodus, den hat sich der Verlag einfach gespart, was sehr Schade ist, aber es macht dennoch auch Spaß alleine die Räume zu bewältigen, indem einfach verdeckt die entsprechenden Karten gezogen werden und am Ende geschaut wird, wie gut du abgeschnitten hast. Hier wären Referenzpunkte als simpler Solomodus schön gewesen. Ansonsten ist das Material gut, es hat sich in der insgesamt eher mittelprächtigen Anleitung, die an manchen Stellen einfach ein paar Fragen offen lässt, ein kleiner Fehler eingeschlichen, bei dem du anfängst nach grünen und roten Markern zu suchen, die es aber gar nicht gibt. Gemeint sind die ?/!-Marken. Mir gefällt es und mit der Anzahl der Aufträge haben die geneigten Spieler*innen auch erstmal richtig viel zu planen.


  • Verlag: frechverlag
  • Autor(en): Steffen Hacker
  • Illustrator(en): Ekaterina Danilyuk, Clément Masson
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Spieleranzahl: 2 – 6 Spieler*innen
  • Dauer: 30 Minuten

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