Es ist mal wieder Spieleabendzeit und wie jedes Mal, machte ich mir auch bei diesem Abend vorher ein paar Gedanken, was wir spielen könnten. Eines stand von vornherein fest: ein weiteres Exit sollte gespielt werden und wir entschieden uns für „Die verlassene Hütte“. Damit waren ja schonmal gut zwei Stunden des nächsten Abends abgedeckt und ich mußte mir nur ein paar andere Spiele überlegen, die wir spielen konnten. Wie immer galt, nicht all zu komplex, eher ein bißchen mehr Abwechslung und gerne mal was Neues, was man noch nicht so kennt. Wie immer war es ein Disaster, ich grübelte und grübelte und fand eher zuviel als zuwenig, von dem ich aber die Hälfte dann wieder strich. Wie immer gingen wir dann aber doch mit Prall gefüllten Taschen zu unserer Kollegin.
Diesmal hatten wir aber keine großen Überraschungen dabei. Aber zunächst starteten wir mit Exit – Die Verlassene Hütte. Keine Angst, ich werde nicht spoilen. Bisher hatten wir uns einmal in ein Exit-Abenteuer begeben und hatten alle unseren Spaß damit. Natürlich waren wir hinterher in Nacherzählungen rekordverdächtig unterwegs und lösten jedes Rätsel mit Links, erzählten weiteren Kollegen fleißig, wie toll diese Exitgames sind und wie gut sie funktionieren. Auch die verlassene Hütte funktionierte fantastisch. Auch wenn uns die kleine einführende Vorgeschichte nicht ganz so gut gefiel und ein wenig zu abrupt und aufgesetzt wirkte. Sofern soetwas bei diesen Spielen überhaupt möglich ist. Sie müssen ja immer schnell für einen begrenzten Schauplatz sorgen, in dem wir unter Zeitdruck stehen, oder aus dem wir möglichst schnell wieder herauswollen. Insgesamt gefiel uns dieser Exitteil sehr gut, wenngleich zwei Dinge ein wenig anders waren, als bei unserem ersten Versuch. Bei ein bis zwei Rätseln hatten wir das Gefühl, dass sie zu konstruiert erschienen und deshalb auch für unser Verständnis nicht unbedingt logisch wirkten. Sie waren aber trotzdem nicht zu schwer und von daher war alles gut. Das zweite, was erwähnt werden will ist, dass wir in disem Teil tatsächlich auch ein Aha-Erlebnis mit einem Rätsel hatten. Soll heißen, das Rätsel war wirklich sehr clever und verlangte uns allen mit seiner Lösung ein wenig Beifall ab, wie es in das Spiel integriert wurde. Das klingt kryptisch? Stimmt! Kann ich aber nicht besser wiedergeben.
Wir benötigten in der Tat etwas mehr Zeit an diesem Abend, brauchten dafür aber auch nur, sagen wir mal, eineinhalb Hinweise, da uns ein Hinweis nur etwas sagte, was wir bereits wussten und uns in keinster Weise weiterhalf. Im Anschluß wollten wir uns ein wenig vom anstrengenden Denksport erholen und spielten eine Partie Century – Die Gewürzstraße, ein Spiel das ich erst unläng entdeckt hatte und für ein ideales Gatewaygame halte. Es verfehlte seine Wirkung nicht. Meine Frau und ich kannten es ja schon, haben es nur noch nie zu viert gespielt. Bei den andern beiden kam das Spiel sehr gut an und das muntere Gewürzetauschen endete auch recht schnell mit einem knappen Sieg meiner Frau, die sich allerdings zunächst total verrechnet hatte. Century kann man wirklich innerhalb von 5 Minuten erklären und für Leute, die nicht so gerne schwere Kost spielen, ist es genau das richtige Spiel für zwischendurch.
Um kurz vor elf Uhr dann, wir waren schon deutlich angetrunken, unsere Gastgeber hatten ordentlich was aufgefahren, beschlossen wir dann eine Partie Half-Pint Heroes zu spielen. Unsere Gastgeberin ist ja eine passionierte Skatspielerin, also mag sie Stichspiele eigentlich ganz gern. Ihr Sohn ist aber überhaupt kein Freund von Stichspielen, obwohl wir auch schon Skull-King mit ihm gespielt haben. Dafür mag er Poker und was liegt da näher als Half-Pint Heroes auszupacken: die coole Mischung aus beidem mit der Kneipen-Attitüde. Eigentlich kamen wir ganz gut rein und ein paar Runden lang lief alles gut, bis irgendwann die Stimmung ein wenig kippte und die Kneipenschlägerei nicht mehr allzu fern schien. Am Schluß war aber alles gut. Zuviel Alkohol und Spiele vertragen sich dann auch nicht immer, war nur lustig, dass es genau bei dem Spiel, in dem es um Kneipenschlägereien geht auch zu Misstönen kam.
Am Ende, trotz allem, wieder ein gelungener Abend, mit diesmal leider nicht soviel Spielen, aber einigen Erkenntnissen. Zum Beispiel mehr zu Spielen und weniger zu Trinken. Auch wenn es draußen sehr warm ist, sollte man einen kühlen Kopf bewahren und Stichspiele sind geeignet die Gemüter zu erregen. Klingt aber alles schlimmer als es ist, beim nächsten Mal gab es wieder ein paar mehr Spiele und ein bißchen weniger Alkohol. Als weitere Spiele hatten wir mal wieder die Lovecraft Letter und Valeria dabei… irgendwann schaffen wir es auch die beiden mal zu spielen.