In Ausgabe #14 meiner Begriffserklärungsreihe habe ich euch erklärt, was ein Kooperatives Spiel ist und wie es funktioniert, also ein Spiel bei dem die Spieler zur Abwechslung mal nicht gegeneinander sondern miteinander gegen „Das Spiel“ antreten un zu gewinnen. Wer dachte, damit wäre es getan, dem möchte ich heute die semikooperativen Spiele etwas näher bringen, denn ja, auch die gibt es und es gab lange Zeit eine Kontroverse in der Spielerschaft darum, ob sie überhaupt gut funktionieren. Also lasst euch erklären, was dahinter steckt:
Semikooperative Spiele
Semi steht für halb und deshalb meint der Begriff wohl halbkooperative Spiele. Aber wie kann man nur halb zusammenspielen? Berechtigte Frage und bei semikooperativen Spielen spielen die Teilnehmer in der Regel zusammen gegen das Spiel, verfolgen dabei aber alle (oder auch nur teilweise) eigene Ziele, die sie dann zum Sieger machen, sollten sie ihre Ziele erreichen. Man könnte also fast sagen, das kooperative Spiel wird zur Mechanik, die die Spieler ans Ziel führen soll.
In der Regel sind diese Spiele von Heimlichkeit und Verrat geprägt, da die Spieler zwar zusammen agieren aber geheime Ziele verfolgen, um zu gewinnen. Es ist also nicht verwunderlich, das die besten Spiele dieses Genres sich allesamt mit Verrätermechaniken beschäftigen. Nemesis, das sogenannte Alien-Brettspiel ist ein sehr gutes Beispiel. Die Prämisse des Spiels sieht so aus, das alle Spieler in einem führerlosen Raumschiff erwachen und sich die Kontrolle zurückholen müssen, während das Spiel die Aliens steuert und sie daran verscuht zu hindern. Jeder der Spieler hat allerdings noch eine geheime Agenda und eine besagt, das er ein Verräter ist und gegen den Rest arbeitet. Allerdings ist zu Beginn des Spiels weder klar wer es ist und ob es überhaupt einen Verräter gibt.
Das kann Spaß machen, kann aber auch zu jeder Menge Frust führen und eigentlich stehen diese beiden Elemente auch knallhart im Widerspruch. Einerseits zusammenagieren und gemeinsam gewinnen und verlieren, andererseits dann doch wieder jeder für sich. So ist es zum Beispiel bei dem druchaus beliebten Winter der Toten (Dead of Winter), dass für mich allerdings spielerisch überhaupt nicht funktioniert und regelmäßig für schlechte Stimmung am Spieltisch sorgt. Generell ist das Genre der semikooperativen Spiele recht dünn besetzt und einige wenige Spiele sind sehr gelungen, aber der Großteil erfreut sich einer nicht besonders großen Beliebtheit.
Bekannte Vertreter:
- Winter der Toten
- Nemesis
- New Angeles
- Schatten über Camelot