Nach den Aktionspunkten in der letzten Ausgabe dieser kleinen Lernstunde, soll es heute um die Aktionsauswahl oder englisch Action Selection gehen. Aktionsauswahl, werden sich nun einige fragen, was genau meinst du damit? Ist Worker Placement nicht auch eine Art der Aktionswahl? Oder wie muss man das verstehen. Ich kann dem nur ein entschiedenes „Jein“ oder ein „Ja, aber…“ entgegenbringen. Der Aktionswahl-Mechanismus ist schon etwas eigenständiges, das es aber tatsächlich in der Welt der Brettspiele weit weniger häufig gibt, als zum Beispiel das Worker-Placement. Aber seht selbst…
Action Selection
Der Begriff dieser Woche ist insgesamt ein wenig heikel, denn er ist eine Art Oberbegriff für viele leicht unterschiedliche, aber im Kern gleiche Mechaniken. Auch das schon erwähnte Worker-Placement könnte man darunter subsummieren, aber warum dieses meist als völlig eigenständiges Genre gesehen wird, erklärt sich hoffentlich gleich. Action Selection (Aktionsauswahl) könnte man in vielen Spielen auch Action Drafting nennen, denn das ist es, was es eigentlich ist. To draft hatte ich ja schon im entsprechenden Beitrag zum Drafting erklärt, heisst ja auswählen und bezeichnet somit auch hier genau das Thema. Die Spieler wählen aus einem Set von Möglichkeiten ihre Aktion aus. Danach wird sie abgehandelt und in der nächsten Runde stehen den Spielern neue, oder auch die gleichen Aktionen wieder zur Verfügung.
Meistens steht dabei die Reihenfolge der Spieler im Mittelpunkt und je nach Platzierung können sich mächtigere oder schwächere Aktionen benutzen. Dann gibt es aber auch Spiele, die allen Spielern parallel die gleichen Aktionen einräumen und sie simultan durch das verdeckte Ausspielen einer Karte zum Beispiel die Aktion wählen lassen. El Grande ist ein sehr schönes Beispiel für beide Varianten, denn hier entscheiden sich die Spieler zunächst für eine ihrer Spielkarten, deren Wert dann wiederum bestimmt in welcher Reihenfolge sie die fünf wählbaren Aktionen pro Runde aussuchen.
Dieser Aktionsauswahlmechanismus ist sehr wandelbar und es gibt ihn in verschiedensten Ausführungen. Der Worker-Placement-Mechanismus ist aber meist deutlich umfangreicher, denn man sucht pro Runde in der Regel mehrer Aktionen durch mehrere Arbeiter aus, um seinen Zug zu spielen. Manche Aktionen dienen vielleicht dazu Ressourcen zu erhalten und wiederum andere benötigen die Resourcen um etwas herzustellen oder zu bauen. So entsteht eine längere Kette mit der man seinem Zug eine Ausrichtung geben kann. Bei der Aktionswahl steht einem eine Aktion zur Verfügung. So darf man zum Beispiel in seinem Zug Bauen, Ernten, Handeln oder Kaufen. Gute Beispiele für Spiele mit Aktionswahl Mechanismus sind Puerto Rico oder auch Twilight Imperium.
Aktionsauswahl ist heutzutage keine besonders häufig vorkommende Mechanik und Spiele die sie benutzen haben meist schon einiges an Lebenszeit auf dem Buckel. Worker-Placement hingegen ist super angesagt und jedes Jahr kommen gefühlt hunderte Spiele mit dieser Mechanik auf den Markt.
Bekannte Vertreter:
- Citadels
- El Grande
- Puerto Rico
- Twilight Imperium