#51 Was ist eigentlich? – Alphaspieler

Heute soll es in meiner kleinen Reihen zu Brettspielbegriffen um den sogenannten Alphaspieler gehen. Ein Exemplar eines Spielers, dem man in den meisten Fällen nicht so gerne begegnet. Man muss aber wie so oft auch hier ein wenig unterscheiden, denn auch hier gibt es zwei Seiten der Alphaspieler-Medaille. Alles nicht so einfach, aber deswegen gibt es diese Serie ja, damit die ganzen Begriffe, die einem da in der Brettspielwelt so entgegenwehen, auch aufgedröselt werden. Fachbegriffe und Spielerjargon ist für Außenstehende nämlich meistens ein Buch mit sieben Siegeln.

Alphaspieler

Wer sich mit kooperativen Spielen auseinandersetzt, wird wahrscheinlich schonmal den Begriff des Alphaspielers oder des Alphaspieler-Problems gehört haben, denn hier kommt dieser Typus oder das Problem öfter mal vor. Aber hier geht es auch schon los, dass man das Ganze differenziert betrachten muss. Der Alphaspieler ist tatsächlich einer, der von seiner Persönlichkeit her gerne alle Zügel in der Hand hält und versucht seine „Mitspieler“ zu lenken, um für ihn das ultimative Ziel, den Sieg, zu erringen sucht. Der Gedanke, dass bei einem kooperativen Spiel das gemeinsame Spiel und das gemeinsame Lösen von Problemen essentiell zur Spielerfahrung gehört, liegt ihm dabei ziemlich fern. Spieler die zu diesem Verhalten neigen sind aber nicht nur auf die kooperativen Spiele begrenzt, hier kommen sie nur häufiger ans Tageslicht. Auch bei anderen Spielen erklären sie dem Gegenüber gern mal, wie man zu spielen hat, um zum Erfolg zu kommen.

Natürlich kann man auch hier vom Alphaspieler-Problem sprechen, aber in der Regel meint das etwas anderes. Das Prinzip des Alphaspielers kann man quasi auch umdrehen. Hier kann es passieren, das ein Spieler, meistens derjenige, der das Spiel erklären muss, in die Rolle des Alphaspielers gedrängt wird. Die Gruppe drückt ihn in diesem Fall in diese Richtung, weil er die meiste Erfahrung hat und seinem Wissen die meiste Bedeutung zugemessen wird. So wird schnell nciht mehr auf Augenhöhe agiert, sondern der eine Spieler in die Expertenrolle gedrängt. Das passiert manchmal auch unmerklich, schleichend nebenbei. Sollte derjenige dann nicht gegensteuern, so besteht die Gefahr, dass die Spielerfahrung mit einem kooperativen Spiel zu einer negativen Erfahrung wird.

Das sind also zwei völlig unterschiedliche Dinge, die allerdings beide zu einer negativen Spielerfahrung führen können. Die Alphaspielerproblematik ist dabei aber besser zu beseitigen, als der Alphaspieler an sich, der in Selbsteinsicht dazu kommen muss, dass seine Spielweise falsch ist und es im kooperativen Spiel nicht unbedingt um den Sieg in jedem Preis geht.

Bekannte kooperative Spiele:

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