5 Towers – Bieten, Bauen, Siegen

5 Towers

Genau in dieser Reihenfolge läuft 5 Towers eigentlich ab, oder sollte ablaufen, wenn ich alles richtig mache und die Gegner*innen mitspielen. 5 Towers ist ein neues Spiel von Kasper Lapp und erschien vor kurzem bei Deep Print Games. Das kleine Schächtelchen soll sich gut für Familien und Freunde eignen die gerne ein paar kurze Runden zwischendurch spielen. 5 Towers läd auch wirklich zum Spielen ein, denn die Artworks sind zuckersüß und stecken voller popkultureller Anspielungen. Außerdem kann das Spiel in drei Minuten erklärt werden. Klingt doch alles richtig gut oder sind die Turmfundamente doch auf Sand gebaut, weil das Spielprinzip einfach nicht gut ist? Ganz so einfach ist das mit den 5 Towers dann doch nicht. Zumindest kann ich die Frage nicht so einfach beantworten und muss ein wenig weiter ausholen, denn 5 Towers hat definitiv ein paar Probleme, die dafür sorgen das zumindest Teile der Türme schief wie in Pisa stehen.

Worum geht es?

5 Towers ist ein schnelles Kartenspiel mit einer Auslage um die die Spieler*innen in einer Bietrunde buhlen. Jede Karte ist einen Punkt wert. Wer Turmteile erhält muss sie einbauen und wer am Ende die meisten Punkte hat gewinnt. Mehr geht hier gar nicht ab.

5 Towers :Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Die Mitspieler*innenanzahl ist bei 5 Towers der Knackpunkt und das worum es sich hier in dieser Review am meisten drehen wird. Der Spielaufbau ist an sich schnell gemacht. Je nach Spieler*innenanzahl werden Karten aussortiert. Die Karten werden gemischt und als Stapel bereitgelegt. Dann bilden wir eine offene Auslage aus fünf Karten. Dann sind wir auch schon fertig.

5 Towers: Drei Türme im Bau / Foto: Spieltroll

Die Karten zeigen Werte von Null bis Fünfzehn und sind in fünf Türme unterteilt. Jeweils durch tolle Illustrationen von Annika Heller gezeichnet. So gibt es zum Beispiel einen Tortenturm und einen aus Sand. Die unterschiedlichen Türme sind deutlich von einander zu erkennen. Im Spiel mit vier und fünf Personen gibt es einige Karten doppelt, aber nicht alle. Die Türme bauen die Spieler*innen direkt vor sich in ihren eigenen Auslagen. Jeder Turm immer schön getrennt. Gebaut wird wie folgt. Die Karten müsssen nach oben hin von den Werten immer kleiner werden. Es gibt drei Karten die Besonderheiten aufweisen und diese Regel ergänzen. Wird eine Acht gelegt, so darf darüber jede beliebige Karte liegen. Eine Neun dreht das Konzept um und darf ihrerseits auf jeden Zahlenwert außer der Null gelegt werden. Eine Null schließt den Turm ab und verdoppelt die Punkte für den Turm. Alle anderen Karten haben keine besondere Bedeutung.

5 Towers: Die acht erlaubt jede Zahl / Foto: Spieltroll

Die Startperson beginnt und muss ein Gebot auf die Auslage abgeben. Wieviele Karten möchte sie nehmen? Null bis Fünf sind die erlaubten Aussagen. Im Uhrzeigersinn folgen die anderen Spieler*innen und müssen das Gebot nun erhöhen oder passen. Das geht solange bis alle einmal an der Reihe waren oder das Maximalgebot von Fünf erreicht wurde. Dann muss gebaut werden. Zunächst darf der oder die Gewinner*in eine Karte aus seiner Auslage abreißen. Diese Karten zählen am Ende allerdings Minuspunkte. Dann müssen alle ersteigerten Karten eingebaut werden. Zum Schluß wird die Auslage noch aufgeräumt. Übriggebliebene Karten werden auf den Ablagestapel gelegt und fünf neue Karten aufgedeckt. Nun folgt die nächste Runde, in der Startperson wird, wer links neben dem oder der Gewinner*in der letzten Auktion sitzt.

5 Towers: Doppelte Punkte mit Spitze / Foto: Spieltroll

In dieser Art wird weitergespielt, bis der Stapel insgesamt zweimal durchgespielt wurde. Dann wird gewertet und jeder Turm zählt soviele Punkte, wie er Karten hat. Ist eine Spitze, also die Null, oben drauf, werden die Punkte verdoppelt. Karten die abgerissen wurden zählen Minuspunkte und zwar ansteigend: die erste einen, die zweite zwei usw. Wer die meisten Punkte hat gewinnt wie üblich.

Das Fazit

Timing ist alles, oder zumindest fast alles. 5 Towers verlangt von mir ständig Entscheidungen zur richtigen Zeit. Wieviele Karten sollte ich wohl nehmen? Kann ich den Turm mit der Null jetzt schon beenden, oder spekuliere ich noch auf weitere Karten? So kann ich vielleicht mehr Punkte machen, falls meine Mitspieler*innen bestimmte Türme schon nicht mehr weiterbauen können. Wann ist der richtige Zeitpunkt? Warte ich ab oder bin gierig und baue sofort alles was ich bauen kann? Timing ist also wichtig, aber Glück spielt auch eine wesentliche Rolle. Wenn ich an der Reihe bin und die Auslage ist stimmig, dann sage ich einfach das ich alle fünf Karten will und schon kann keiner mehr mithalten. So schaukeln sich die Gebote auch in Runden mit mehr Spieler*innen schnell hoch. So schnell das manche gar nicht erst zum Zug kommen. Das schafft Frust am Tisch. Stellt euch vor die Auslage sieht für euch ganz gut aus und ihr seit als viertes an der Reihe und wollt drei Karten haben. Die Chance das ihr die Karten bekommt und überhaupt ein Gebot abgeben könnt ist nicht besonders hoch. Genau das ist das Hauptproblem von 5 Towers. Mit mehr als drei Spieler*innen fühlt es sich in keinster Weise steuerbar an und lässt nur dem Zufall eine Chance. Jede Partie mit mehr Spieler*innen verlief bei uns so und das ist leider ein Manko des Spiels.

Zu zweit ist 5 Towers richtig schön taktisch und erlaubt auch beim Bieten taktisch vorzugehen. Zu dritt ist das Glückselement noch vertretbar, aber mit vier oder gar fünf Spieler*innen sind die letzten Plätze einfach nur purer Frust. Du fühlst dich, als spielst du gar nicht richtig mit. Wir haben 5 Towers zunächst nur zu zweit gespielt und da fanden wir es noch richtig gut, weil die geschilderten Probleme gar nicht auftauchten. Dann aber, mit mehr Spieler*innen und je öfter wir es spielten fiel das immer mehr auf und stärker ins Gewicht. Aus diesem Grund kann ich 5 Towers nur für zwei Spielende richtig empfehlen. Zu dritt okay und darüber hinaus rate ich ab. Schade, denn das Spiel läd durch sein tolles Äußeres wirklich zum Spielen ein.


  • Verlag: Deep Print Games, Pegasus Spiele
  • Autor(en): Kasper Lapp
  • Illustrator(en): Annika Heller
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler*innen
  • Dauer: 15-30 Minuten

Ein Gedanke zu „5 Towers – Bieten, Bauen, Siegen“

  1. Habe es nur einmal zu dritt gespielt – und fand es derart frustrierend, weil ich am Start etwas Pech hatte mit den Karten, die aufgedeckt worden sind, wenn ich dran war, so dass ich am Ende nur noch dabei saß, aber schon nach knapp der Hälfte völlig chancenlos war.

    Ist ok für ein kurzes Spiel… will es trotzdem nie wieder spielen.

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