Chakra

Chakra

Ein weiterer kleiner Geheimtipp, der in diesem Jahr recht oft genannt wird, wenn es um die Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres geht, ist das kleine Steinchenverschiebespiel Chakra von Gameworks. Der Autor Lukas Krleža ist mir bisher völlig unbekannt und hat laut Boardgamegeek auch bisher kein anderes Spiel veröffentlicht. Insofern ist das schon einmal eine kleine Überraschung, aber was kann das Spiel? Um was geht es da genau und wie spielt man das? Mit Strategie zur Harmonie steht als Untertitel auf dem Cover und das ganze Spiel hat einen esoterischen Anstrich, der allerdings fast zum Stolperstein geworden ist. Da sind wir dann aber schon bei einem Fazit und vorher sollte ich doch noch erklären, wie man Chakra spielt. Ich erkläre das jetzt mal ganz neutral, ohne das Thema miteinzubeziehen und verwende meine Begriffe. Zum Schluß gibts dann ein paar Worte der Erklärung.

Worum geht es?

Zunächst aber wie angedeutet noch ein paar Worte zum esoterischen Thema. Am Titel kann man schon erkennen, wo die Reise hingeht. Chakren sind in bestimmten hinduistischen und buddhistischen Strömungen die verschiedenen Energiezentren innerhalb des menschlichen Körpers, wenn man das so sagen kann. Sie liegen nahe der Wirbelsäule und sollten nach verschiedenen Lehren in Einklang gebracht werden. Das Spiel nimmt sich diesen Energiefluß und das Ineinklangbringen zum Thema und läßt uns gegeneinander antreten.

Chakra – Spielertableau

Wie läuft das ab?

Jeder Spieler bekommt sein eigenes Tableau auf dem eine liebreizende Dame abgebildet ist und das ansonsten noch ein paar besondere Dinge aufweist. Auf der linken Seite über der Dame sind ein paar Kreise mit Pfeilen abgebildet. Insgesamt sieben Stück. Dies sind Aktionskreise, die uns im Laufe des Spiels vorgeben, welche Steine wir in welche Richtung bewegen können. Also eigentlich sind das Einsatzfelder für unsere Arbeiter, die uns in Form von kleinen schwarzen Scheiben in jeder Runde zur Verfügung stehen. Auf der rechten Seite befinden sich bunte Kreise in sieben Farben. Dies sollen die Chakren sein und auf jedem sind drei Felder die uns Platz für Kristalle bieten. Ganz oben befinden sich drei weitere kleine Kreise, die jeweils einen Kristall aufnehmen können. Am rechten Rand gibt es neben jedem bunten Kreis noch eine Aussparung, die genau eine unserer runden Scheiben aufnehmen kann. Unter den sieben farbigen Kreisen befindet sich noch ein farbloser Kreis, der keine Felder aufweist. Dies ist das Spielbrett das für jeden gleich aussieht, nur die abgebildeten Damen unterscheiden sich. Jeder Spieler erhält zusätzlich fünf schwarze Pappscheiben.

Chakra – Lotusblumenbrett

In die Mitte des Tisches wird ein Tableau in Form einer acht gelegt. In der oberen Hälfte finden sich die sieben Farben als Kreise wieder, während in der unteren Hälfte drei Spalten mit je drei Feldern zu sehen sind. Zur Spielvorbereitung mischen wir nun acht Plättchen, die Punktewerte von eins bis vier zeigen. Diese werden verdeckt auf die sieben Kreise gelegt und der letzte wandert unbesehen zurück in die Schachtel. Ein Spieler erhält den Startspielermarker und farbige Chips in den sieben Farben werden in der Mitte bereitgelegt.

Das Hauptspielgerät sind die kleinen Kristalle, die in acht Farben vorliegen. Zusätzlich zu den sieben Farben der Chakren gibt es noch schwarze Kristalle. Je nach Spieleranzahl wandern drei Kristalle jeder Farbe pro Spieler in den Beutel. Anschließend werden die neun Felder auf dem zentralen Tableau mit Kristallen befüllt. Damit ist die Spielvorbereitung abgeschlossen und das Spiel kann beim Startspieler beginnen.

Chakra – Energiekristalle

Wenn man an der Reihe ist, hat man die Wahl zwischen drei Aktionsmöglichkeiten. Die erste ist das Aufnehmen von Kristallen. In diesem Fall handeln wir drei Schritte ab. Wir nehmen uns einen, zwei oder drei Kristalle vom mittleren Tableau. Dabei müssen wir beachten, dass wir nur die Steine aus einer der drei Spalten nehmen dürfen. Sollte sich ein schwarzer Kristall in der Spalte befinden, so müssen wir diesen auf jeden Fall nehmen. Als zweites müssen wir diese Kristalle in unsere Chakren legen. Hierzu haben wir wieder zwei Möglichkeiten. Entweder wir legen die Kristalle ganz nach oben in die bis zu drei einzelnen Felder oder aber wir wählen eine der Aussparungen rechts am Rand, in der noch keine Scheibe liegt und legen dort eine hinein. Dann legen wir die bis zu drei Kristalle in den farbigen Kreis daneben. Als drittes füllt man die Lücken auf dem Mitteltableau wieder auf.

Chakra – Bhagya-Blasen gefüllt mit Kristallen

Die zweite Möglichkeit ist die eine der schwarzen Scheiben für eine Aktion einzusetzen. Dafür legen wir eine unserer Scheiben, sofern wir noch eine haben, aus unserem Vorrat auf einen der Kreise oben links auf unserem Tableau und führen genau die Bewegungen mit Kristallen auf der rechten Seite aus, die uns die Pfeile vorgeben. Drei Pfeile in einer Farbe untereinander erlauben uns zum Beispiel einen Kristall um genau drei Felder nach unten zu bewegen. Drei farblich unterschiedliche Pfeile nebeneinander zeigen uns an, dass wir drei verschiedene Kristalle um je ein Feld bewegen müssen. Die Aktionsmöglichkeiten sind ziemlich selbsterklärend und wir dürfen natürlich nur die Aktionen noch ausführen, auf denen noch keine Kreise liegen. Sollten wir keine Scheiben mehr haben, so müssen wir entweder Kristalle nehmen oder aber die dritte Aktionsmöglichkeit wählen, mit der wir die Scheiben von den Aktionen zurück in unseren Vorrat holen. Wichtig ist jedoch, dass die Scheiben, die in den Aussparungen rechts liegen, dort auch verbleiben und mit dieser Aktion nicht zurück geholt werden können. Zusätzlich dazu, dass wir unsere Aktionsscheiben zurückbekommen, dürfen wir uns eine der sieben verdecktliegenden Punktescheiben ansehen. Sie zeigt uns für welches Chakra wir am Spielende wieviel Punkte erhalten, wenn wir es harmonisiert haben. Um uns und den Mitspielern anzuzeigen, welche Punktewertung wir schon kennen, nehmen wir uns den entsprechenden Farbchip und platzieren ihn sichtbar auf unserem Tableau.

Chakra – Aktion

Wir tun das alles, um die Kristalle in ihr farblich richtiges Chakra zu bewegen. Sobald wir es schaffen ein Chakra mit drei Kristallen der richtigen Farbe zu befüllen haben wir es harmonisiert und es muss bei den Bewegungen übersprungen werden. Sollte sich zudem neben dem Chakra eine schwarze Scheibe in der Aussparung befinden, erhalten wir diese in unseren Vorrat zurück.

Die schwarzen Kristalle müssen von uns in die unterste farblose Schale bewegt werden. Jeder Kristall hier bringt uns am Ende einen Siegpunkt. Zusätzlich dazu erhalten wir für die vervollständigten Chakren die entsprechenden Punkte, die die Punktescheiben für die Farben vorgeben. Als Bonus bekommen der oder die Spieler, der von unten nach oben gesehen, die längste Reihe vollständiger Chakren hat, zwei Bonuspunkte. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt. Das Spiel findet ein Ende, wenn ein Spieler am Ende seines Zuges zum ersten Mal fünf Chakren vervollständigt hat. Die Runde wird noch zu Ende gespielt und dann abgerechnet.

Chakra – Meditations-Chips

Das Fazit

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich Chakra als Spiel wirklich ganz nett finde. Es ist in meinen Augen zwar keine Großtat, aber eine Partie kann man immer mal ganz gut spielen. Es spielt sich schnell und man ist mit jeder Menge guter Entscheidungen konfrontiert. Die Empfehlungsliste für das Familienspiel des Jahres könnte ich also tatsächlich unterschreiben. Es gibt nur eine Sache, die es meiner Meinung nach verhindern könnte und das ist die doch recht bescheidene Anleitung des Spiels. Warum das so ist, lässt sich tatsächlich recht einfach erklären. Das gewählte Thema steht der Erklärung hier tatsächlich im Weg, oder sagen wir die Wahl, das Thema in sämtlichen sperrigen Begrifflichkeiten auch durch die Anleitung zu ziehen, steht dem im Weg.

Jedes einzelne Spielelement wurde hier mit einem esoterischen Begriff versehen und das sind nicht nur Kleinigkeiten. Beispiele gefällig: das Tableau in der Mitte ist das Lotusblumen-Brett und die farbigen Plättchen sind Meditations-Chips. Wir nehmen Kristall-Energien aus den Maya-Flüssen und legen sie auf die Bhagya-Blasen. Versteht ihr was ich meine? Die Begriffe werden auch nicht richtig erklärt, sondern einfach erstmal benutzt. Manchmal kommt eine Erläuterung erst viel später und ergibt sich aus dem Kontext dessen was man da tut. So erklärt man einfach keine Spiele. Begriffe zu benutzen, von denen der Leser nicht weiss, wofür sie gedacht sind und auf was sie sich beziehen ist in jeder normalen Anleitung schon schlecht, aber dann auch noch esoterische Begriffe zu benutzen, die einen nichteingeweihten absolut gar nichts sagen ist nur noch schlimmer.

Was ich in diesem Fall also sagen möchte ist, dass die Anleitung sogar ohne die Begriffe nicht so richtig toll wäre, aber durch diese nur noch undurchdringlicher ist. Insgesamt ist das sogar eine negativ beachtliche Leistung, denn die Anleitung ist eigentlich nicht lang und das Spiel absolut nicht kompliziert. Das geht also deutlich besser und bleibt mein einziger Kritikpunkt an einem ansonsten guten Familienspiel mit schöner Optik. Mal sehen, was man von Herrn Krleža in Zukunft noch erwarten kann.


  • Verlag: Game Factory
  • Autor(en): Luka Krleža
  • Illustrator(en): Claire Conan
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
  • Dauer: 30 Minuten

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