Total Regal – Plätze für Schätze

Total Regal

Kallax – Das Spiel – so könnte eine denkbar kurze Beschreibung für Total Regal lauten. Während ich hier zweiwöchentlich eine Rubrik veröffentliche, in der ich mich mit einer fiktiven, perfekten Spielesammlung auseinandersetze, die natürlich ganz gamerlike in das wohl beliebteste Regal der Szene, Kallax von IKEA, einziehen lasse, kam nun auch endlich das Spiel My Shelfie auf deutsch heraus. Seit letztem Jahr ist es bereits auf der Boardgamearena spielbar und Feuerland brachte es nun in seiner blauen Serie hier auf den Markt. Hier geht es darum sein Regal mit allerlei Inhalt zu befüllen. Wer dabei seine geheimen Ziele am besten erfüllt und auch den allgemeinen Gepflogenheiten von Stil und Anordnung folgt, hat gute Karten, oder Plättchen, um zu gewinnen. Der besondere Clou an diesem neuen Legespiel des Duos Walker-Harding und Dunstan ist die Vertikalität, bei der es an Vier gewinnt erinnert. Ein neuer Hit am Legespielhorizont der schon ziemlich zugebaut erscheint? Oder eigentlich überflüssig?

Worum geht es?

Laut Anleitung sind wir in Total Regal gerade umgezogen und räumen unser Kallax, äh Regal, neu ein. Dabei machen wir uns das Leben selber schwer, da wir uns anscheinend an seltsame Regeln halten, die wir nicht brechen dürfen. Dann vergleichen wir uns natürlich auch noch mit unseren Freunden, die mit uns am Tisch sitzen und ebenfalls weitere von meinen Regalen einräumen. Wir ziehen dabei Plättchen von einem vorsortierten Haufen in der Mitte des Tisches und Räumen sie in die dreidimensionalen Regale und wer dabei die Punkteregeln am besten befolgt gewinnt. Egal wie die Regale danach aussehen.

Total Regal – Spielaufbau für drei Spieler*innen / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

So schnell und gut sich Total Regal auch spielt, zuerst müssen wir ein wenig Aufbauarbeit leisten, die mich zugegebenermaßen ein wenig nervt, aber wohl anders auch nicht möglich gewesen wäre. In der Mitte des Tisches liegt nämlich ein Tableau für alle Spieler*innen aus. Hier müssen wir für die Partie die Plättchen mit den verschiedenen Inhalten auslegen. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Plättchensorten, die sich in Farbe und Aufdruck unterscheiden. Wir haben Pflanzen, Trophäen, Bücher, Spiele, Katzen und Fotos, die wir in unsere Regale aufstellen können. Diese ziehen wir aus einem Beutel und legen sie der Reihe nach auf die freien Felder des Tableaus. Dies zeigt Felder für die verschiedenen Spieler*innenanzahlen von zwei bis vier Spieler*innen und wir belegen natürlich nur die benötigten. Aus dieser Auslage werden wir uns im Spielverlauf bedienen dürfen.

Total Regal – Zentrale Auslage / Foto: Spieltroll

Alle Spieler*innen bekommen ein Regal aus Plastik. Das erinnert stark an Vier gewinnt. Hier sind 30 Regalfächer in einem fünf mal sechs Gitter vorhanden. Die Plättchen können von oben eingeworfen werden und sind dann genau in den Feldern sichtbar. Ein optisches Gimmick. Zum Regal gesellt sich für jede*n Spieler*in noch ein Plastikaufsteller in das eine der Zielkarten so eingeklemmt werden kann, dass sie nur für einen selbst sichtbar ist. Die Zielkarten geben sechs Felder des Regals vor die wir mit den entsprechend dargestellten Farbplättchen belegen müssen. Je nachdem, wieviele wir genau an die richtige Position bekommen, erhalten wir aufsteigend Punkte am Ende.

Total Regal – Persönliches Ziel / Foto: Spieltroll

Zu diesen persönlichen Zielen werden auch noch zwei allgemeine Ziele neben das Tableau ausgelegt. Diese zeigen Muster in denen wir Inhalte in genau diesen Anordnungen und Anzahlen in unser Regal einbauen müssen, um Punkte zu erhalten. Die entsprechenden Punkteplättchen werden auf die Karten gelegt. Wer hier die Ziele früher als andere erreicht bekommt mehr Punkte. Zusätzlich wird auch noch ein Bonusplättchen mit einem Punkt auf das zentrale Tableau gelegt. Wer es zuerst schafft das eigene Regal zu füllen erhält es.

Total Regal – Allgemeine Ziele / Foto: Spieltroll

Damit wäre der Spielaufbau erledigt und die Partie kann direkt losgehen. Der Spielablauf ist wirklich einfach, auch wenn der Auswahlmechanismus für die Plättchen ein bißchen „Umdieeckedenken“ erfordert. Der oder die Startspieler*in erhält übrigens einen Pappsessel als Startspieler*innenanzeiger, echt entzückend. Wer an der Reihe ist darf nun ein, zwei oder drei der Plättchen aus der Auslage nehmen. Diese müssen allerdings in einer geraden Linie zueinander benachbart ausliegen und alle gewählten Plättchen müssen vor Beginn meines Zuges bereits mindestens eine frei zugängliche Seite haben. Das sorgt immer mal wieder ein paar Runden lang für Probleme, geht dann aber gut von der Hand. In Schritt zwei werden die Plättchen dann in das Regal eingeräumt (von oben durch den jeweiligen Schlitz eingeworfen). Hierbei müssen alle in die gleiche Spalte eingeräumt werden und dürfen nicht aufgeteilt werden. Die Reihenfolge wie ich sie einräume ist aber mir überlassen. Im Prinzip war es das dann auch schon.

Total Regal – Auswahl von zwei Plättchen / Foto: Spieltroll

Die Auslage wird erneuert, sobald nur noch vier oder weniger Plättchen ausliegen. Dann werden diese zurück in den Beutel befördert und eine neue Auslage wie zum Start aufgebaut. Wer ein öffentliches Ziel am Ende des Zuges erreicht, nimmt sich das entsprechende Punkteplättchen und wer als erstes sein Regal füllt, löst das Spielende aus. Alle bekommen gleich viele Züge.

Zusätzlich zu den allgemeinen, den persönlichen Zielen und den Punkteplättchen erhalten die Spieler*innen auch noch Punkte für die jeweils größte Gruppe von gleichen Stücken im Regal. Ab mindestens dreien einer Sorte geht es los und für sechs gleiche Stücke gibt es die meisten Punkte. Wer die meisten Punkte hat gewinnt wie üblich.

Total Regal – Einwurf der Plättchen in eine Spalte / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Total Regal erfindet die Legespielwelt bei weitem nicht neu und der ein oder andere wird sich fragen, was das mit dem 3D-Plastikregal soll? Das hätte genausogut auch in einer Auslage auf einem Tableau ausliegen können. Ja, das ist richtig, aber so sieht es einfach hübscher aus und es ist das Gimmick des Spiels. Ein Hingucker bei dem jede*r gleich Interesse bekommt es selbst einmal auszuprobieren. In vielen Fällen wird dann aber wohl etwas Ernüchterung einsetzen, wenn sie merken das es ein ganz simples normales Legespiel ist, bei dem es den Clou gibt, das alles von oben in einer bestimmten Reihenfolge in nur eine der Splaten geworfen werden darf. Das ist im Prinzip wirklich alles. Die allgemeinen und persönlichen Ziele sind nicht neu und die Auswahl der Stücke aus der Mitte ist eigentlich auch immer recht klar. Meistens gibt es immer eine bevorzugte Auswahl. Natürlich muss hier von den Spieler*innen immer noch abgewägt werden was sich am meisten lohnt, aber mehr ist es dann auch nicht.

Total Regal – Spielsituation / Foto: Spieltroll

Total Regal erfindet das Rad nicht neu, bestückt es aber mit ein bißchen Blingbling. Das Ergebnis ist für mich ein charmantes und erstaunlich eingängiges Familienspiel, für das es genügend Abnehmer geben müsste. Phil Walker-Harding und Matthew Dunstan sind für mich in genau diesem Sektor momentan die Könige, die wirklich immer wieder gute Spiele auf den Markt werfen, von denen ich selten spielerisch enttäuscht bin. Das einzige was mich an Total Regal stört ist die wirklich nervig aufzubauende Auslage, aber ansonsten haben wir es hier mit einem Runden Spiel für die ganze Familie zu tun.


  • Verlag: Feuerland Spiele
  • Autor(en): Matthew Dunstan, Phil Walker-Harding
  • Illustrator(en): Shannon Grosenbacher, Sara Valentino
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: 30 Minuten

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