Path of Civilization – Eine Geschichte der Menschheit

Path of Civilization

Mit Path of Civilization verbindet mich eine doch recht skurrile Geschichte, die ich hier auf dem Blog unter Spieltrolls Wunderkiste – Path of Civilization, schon vor ein paar Monaten zum Besten gegeben habe. Leider bin ich seit dem nicht dazu gekommen eine adäquate Review zum Spiel zu verfassen, denn mir fehlte einfach ein bisschen die Zeit für eine umfassende Rezension zu diesem doch sehr interessanten Spiel. Schon seit ich zum ersten Mal von diesem Spiel gehört hatte, wollte ich es unbedingt ausprobieren. Path of Civilisation versprach nämlich ein Zivilisationsspiel zu sein, dass sich einfach und dennoch umfangreich spielt und in unter zwei Stunden beendet sein soll. An diesem Versprechen brechen sich immer wieder Spiele die Zähne aus. Zuletzt wusste allerdings Mosaic schon, wie es das gut umsetzen kann. Dort ist lediglich die lange Aufbau- und Vorbereitungszeit ein Hemmnis, dass nicht wegdiskutiert werden kann. Path of Civilisation verspricht auch hier Besserung. Hinzu machte es mit dem Fakt auf sich aufmerksam, dass die Bilder auf den Karten und der Schachtel KI-generiert sein sollen. Das finde ich zumindest so interessant, dass ich auch hier mal genauer hinschauen wollte. Das Cover der Schachtel wirkt auf mich schon so, als hätte jemand 7 Wonders und Through the Ages in einen Mixer geworfen. Schauen wir uns das Ganze mal etwas genauer an.

Worum geht es?

Um hier gleich Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, trotz der Größe des Spiels haben wir es hier nicht mit einem 4X Spiel oder ähnlichem zu tun. Path of Civilization ist ein Spiel indem alle Spieler*innen eine Nation verwalten und darum kämpfen am Ende der Partie die meisten Siegpunkte zu haben. Es werden dafür aber keine Einheiten über ein Spielbrett geschoben, denn das meiste findet auf Leisten und mit Karten statt. Dabei müssen wir sowohl auf unsere Entwicklung der Bevölkerung, der Technologien, des Militärs, sowie der Gebäude und unserer Religion achten.

Path of Civilization – Zentrales Element: die Technologieauslage / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Obwohl Path of Civilization kein Komlpexitätsmonster ist, sehe ich an dieser Stelle von allzu detaillierten Beschreibungen des Spielaufbaus und -ablaufs ab. Der Teufel steckt hier nämlich eher in den vielen kleinen Details. Damit will ich nicht sagen, dass sich Path of Civilization nicht einfach erklären lässt, denn für diese Art von Spiel finde ich den Spieleinstieg geradezu erstaunlich zugängig. Dennoch geht viel im Spiel vor sich, was die Spieler*innen auf dem Schirm behalten müssen.

Path of Civilization – Spieler*innentableau mit Ablagefeldern für Handkarten / Foto: Spieltroll

Die Spieler*innen agieren auf ihrem eigenen Tableau, das aus zwei Teilen besteht. Zum einen gibt es ein Zivilisationsbrett, auf dem wir ein paar Leisten und Ablagefelder für Karten finden und dem Forschungsbrett, auf dem wir über kleine Runde Marker unsere Ressourcen, in Form von Forschung, verwalten. Von diesen gibt es im Spiel fünf Stück die allgegenwärtig sind. Kultur, Wissenschaft, Spiritualität, Militär und Industrie sind diese Forschungsbereiche die über einen Farbcode überall wieder auftauchen. Neben den Tableaus erhalten die Spieler*innen auch noch ein paar Meeple, um ihren jeweiligen Fortschritt auf spielrelevanten Leisten anzuzeigen und Holzwürfel in ihrer Farbe, um Einfluss anzuzeigen. Außerdem erhalten alle ihren eigenen Satz aus fünf Startkarten, über die sie das Spiel später steuern werden.

Path of Civilization – Technologie mit Bonus auf der Leiste / Foto: Spieltroll

In der Mitte des Tisches wird ein bisschen mehr aufgebaut. Das Spiel verfügt über fünf Kartenablagen, die jeweils für einen Forschungsbereich gedacht sind. In diesen liegen bereits jeweils vier Technologien aus. Diese steigen in ihrer Wertigkeit an. Diese Ablagen werden nebeneinander in der Mitte aufgebaut und sind so etwas wie der Kartenmarkt, über den wir neue Handkarten erlangen können. Des Weiteren werden noch ein Militärbrett, sowie ein Philosophiebrett ausgelegt, auf denen Meeple vorwärts gezogen werden. Das Spiel kommt außerdem mit fünf kleinen Pappschälchen in fünf verschiedenen Farben daher, in denen die Spieler*innen um Mehrheiten wetteifern. Zu diesem Zweck werden hier im Spielverlauf immer wieder Würfel hineingelegt, um den Einfluss der Spieler*innenn auf bestimmte Bereiche anzuzeigen. Zu guter Letzt gibt es noch ein paar Aufsteller, in denen wir Karten aufstellen, die von allen gesehen werden müssen. Diese zeigen Rundenziele und Belohnungen an, die wir während des Spiels erreichen und erhalten können.

Path of Civilization – Philosophiebrett / Foto: Spieltroll

Eine Partie Path of Civilization wird über neun Runden gespielt, die jeweils in sechs Phasen aufgeteilt sind. Die Phasen finden für alle Spieler*innen gleichzeitig statt. Viele Symbole des Spiels tauchen in zwei Formen auf: einmal als Quadrat und einmal in Kreisform. Wenn die Spieler*innen ein Quadratsymbol erhalten, so nehmen sie sich einen Würfel aus dem eigenen Vorrat und legen ihn in eine Ablage die das entsprechende Symbol aufweist. Erhalten sie ein Kreissymbol, so bewegen sie den entsprechenden Forschungsmarker auf ihrem Tableau. Das ist eines der Kernelemente des Spiels. Das zweite sind die fünf Handkarten der Spieler*innen. In der gesamten Partie werden sie nie mehr als fünf Karten haben. Der mehr als interessante Mechanismus fordert die Spieler*innen dabei jede Runde auf die Karten auf entsprechende Plätze ihres Tableaus zu legen. Vier von ihnen können sie einsetzen, die fünfte dieser Technologien wird als veraltete Technologie in einen gesonderten Bereich abgelegt und kann von nun ab nicht mehr eingesetzt werden. In jeder Runde kaufen die Spieler*innen eine neue Technologie, die sie ihrer Hand hinzufügen und so in der nächsten Runde wieder die Wahl aus fünf Karten haben. Am Anfang werden sicherlich die Starttechnologien entsorgt, aber bald werden die Entscheidungen kniffliger und manchmal werden auch Symbole der Starttechnologien gebraucht um voran zu kommen.

Path of Civilization – Auslage der Technologien in der ersten Runde / Foto: Spieltroll

Die Technolgiekarten weisen einige Symbole in zwei Kästchen an den beiden Seiten auf. Links gibt es Symbole in Quadraten und rechts in Kreisen. Zu Beginn jeder Runde planen die Spieler*innen nun welche Symbole von welcher Karte sie später verwenden möchten. Zwei Karten bringen den Ertrag links und zwei den der rechten Seite. Danach setzen die Spieler*innen Würfel entsprechend ihrer Symbole ein. Die Anzahl der Würfel, die eingesetzt werden darf, richtet sich dabei auch noch an die Bevölkerungszahl die wir erreicht haben. Anschließend können Wunder und Anführer*innen gekauft werden. Für diesen Zweck brauchen wir genügend Würfel in den entsprechenden Schalen und rücken auf der Philosophieleiste vor, die uns Boni einbringt. Danach folgt die Forschungsphase in der wir den Kreissymbolen unsere Auswahl entsprechend die Forschungsleisten aktualisieren. Auch hier ist der Bevölkerungswert entscheidend. Für diese Symbole können wir einkaufen und uns eine neue Technologie kaufen. Für den Kauf erhalten wir einen Bonus, der auf dem entsprechenden Ablagefach abgebildet ist.

Path of Civilization – Herausforderungen und Schlachten / Foto: Spieltroll

Am Ende einer Runde werden die Ereignisse und Herausforderungen die wir aufgestellt haben ausgeführt. In den ersten beiden Runden passiert noch nichts. Ab Runde drei wechseln sich Schlachten und Herausforderungen ab. In der letzten Runde gibt es beides. Herausforderungen bestehen dabei aus zwei Teilen. Der eine Teil gibt feststehende Punkte für ein erreichtes Ziel. Zum Beispiel: du besitzt drei Wunder und erhältst dafür fünf Punkte. Das kann von allen Spieler*innen reklamiert werden. Der zweite Teil enthält individuelle Punktemöglichkeiten die meist mit Symbolen und Würfeln in den Schalen zu tun haben. Um bei diesem Beispiel zu bleiben würde diese Karte Industriesymbole (auf Technologiekarten) plus Anzahl Würfel in der gelben Schale an Siegpunkten einbringen und darüber hinaus diese Anzahl an Siegpunkten durch drei geteilt Würfel für die blaue Schale einbringen.

Path of Civilization – Würfelablagen für drei Bereiche / Foto: Spieltroll

Im Grunde sind wir damit am Ende angekommen. Path of Civilization funktioniert im Kern genauso. Hier und da gibt es wie bereits erwähnt, viele kleine Detailregeln, die es zu beachten gilt, aber der Spielablauf ist genauso. Am Ende gewinnt natürlich wer die meisten Siegpunkte hat.

Das Fazit

Ich hoffe natürlich dass ihr von der Beschreibung eine Spielidee bekommen konntet. Path of Civilization ist wirklich kein schwieriges Spiel, wenn es darum geht es zu erlernen. Ich finde sogar dass die Erklärung erfreulich kurz gehalten werden konnte, denn viel funktioniert recht intuitiv. Dennoch ist es ein Spiel, das ich jedes Mal aufs Neue entdecken möchte. Bisher hat sich jede Partie anders gespielt. Das liegt vor allem an den Variablen wie den Herausforderungen und den Technologien die ich entwickle. Welchen Weg ich da einschlage bleibt mir überlassen und bisher hat sich für mich keiner als deutlich besser als die anderen herausgestellt, so dass ich immer noch austeste, was gut funktioniert.

Was allerdings feststeht und was ich als Kritik schon häufiger gelesen habe ist die Tatsache, dass Path of Civilization einen langsamen Start hat. Das will ich dem Spiel aber nicht ankreiden, denn es liegt in der Natur seiner Mechanik und macht nach meinem Verständnis auch einen Teil der Thematik aus. Wir beginnen mit einer Zivilisation die in den technologischen Kinderschuhen steckt und zu Beginn nur ihre lahmen Starttechnologien hat. die ersten Runden sind da logischerweise noch nicht sonderlich spannend, weil die Ressourcengeneration relativ klein ist und wir noch keine großen Sprünge machen können. Das ändert sich aber spätestens ab Runde drei, wenn wir schon zwei Technologien ausgetauscht haben und die Herausforderungskarten die eine oder den anderen dazu animiert haben sich in eine bestimmte Richtung zu entwickeln. Der Start ist langsam, ja, aber die Rampe wird schnell abschüssiger so dass wir an Fahrt aufnehmen.

Ein weiterer Kritikpunkt den man anbringen könnte ist die fehlende Zuordnung der Zivilisationen zu bekannten Völkern. Die Illustrationen auf den Tableaus lassen da zwar Rückschlüsse zu, aber ich denke es wurde bewusst keine Aussage darüber getroffen, das wir hier Ägypter oder Römer spielen, weil das für das Spiel wirklich egal ist. Die Starttableaus unterscheiden sich nur in Artwork, Farbe und der Ressourcenleiste ganz oben, die auf jedem Tableau eine andere Gewichtung darstellt, die in Situationen als Entscheidung herangezogen wird. Wenn zwei Spieler*innen zum Beispiel denselben Anführer erwerben wollen, bekommt der oder diejenige den Zuschlag, dessen Gewichtung für die Ressource, die auf der Karte angegeben ist, größer ausfällt.

Path of Civilization – Priorisierungsreihenfolge der Ressourcen / Foto: Spieltroll

Ich bin sehr fasziniert von diesem Spiel, weil es eigentlich ohne große Mittel viel Spiel erzeugt. Die Mechanismen sind simpel aber sehr effektiv. Die Entscheidung jede Runde eine Karte aufgeben zu müssen erscheint zunächst einfach, weil der Außenstehende jetzt sagen würde immer das Wertloseste entsorgen, wenn aber gerade interessante Karten aufgedeckt wurden, die wir mit Hilfe einer schwächeren Karte kaufen können, überlegt ihr euch das vielleicht nochmal. Neben den vier Karten, die wir für die Ressourcengewinnung einsetzen können, haben wir auf unserem Tableau nämlich noch einen fünften Platz für einen Anführer, der uns mit besonderen Fähigkeiten segnen kann. Extraressourcen sind da genauso vertreten, wie auch Nachlässe beim Kauf von Karten und Siegpunkte für bestimmte Dinge. Sehr gut finde ich hier auch die Tatsache, dass manche der Anführer*innen erst sterben müssen, indem wir einen weiteren rekrutieren, um die Boni zu erhalten. Das sind kleine Details die ich einfach gut finde.

Path of Civilization – Anführerinnen / Foto: Spieltroll

Path of Civilisation ist für mich ein mehr als gelungenes Zivilisationsspiel, das einen tollen Ansatz hat und sich tatsächlich in einer bis zwei Stunden spielen lässt. Bleibt noch die Tatsache, dass sämtliche Spielgrafiken von einer KI generiert worden sein sollen und da muss ich sagen, dass mich das Spiel auch hier überzeugt auch wenn ich es nicht gemerkt hätte, hätte ich es nicht gewusst. Im Endeffekt glaube ich ist es nur ein Werbetrick der Path of Civilisation interessanter erscheinen lassen soll. Hat es aber überhaupt nicht notwendig. Gefällt mir richtig gut.


  • Verlag: Captain Games
  • Autor(en): Fabien Gridel
  • Illustrator(en): KI
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Spieleranzahl: 1 – 5 Spieler*innen
  • Dauer: 60-120 Minuten

Ein Gedanke zu „Path of Civilization – Eine Geschichte der Menschheit“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.