Quizspiele sind meistens ein zweischneidiges Schwert. Viele Spieler*innen mögen sie nicht besonders, weil es möglich ist schlecht abzuschneiden und sie sich nicht blamieren wollen. Diejenigen, die solche Spiele mögen sind entweder Klugscheißer, Besserwisser oder Leute denen es total egal ist wie sie abschneiden und was andere von ihnen denken. Letztere haben bei solchen Spielen meist auch dann Spaß, wenn sie nicht gewinnen. Für alle anderen wurden kooperative Quizspiele erfunden und mit denen ist es auch total egal sich zu blamieren. Die Gruppe als Ganzes ist es was zählt. Mit Knowledge? bringen Pegasus, die Edition Spielwiese und Peer Sylvester als Autor nun noch eine Steigerung heraus. In diesem Spiel werden keine richtigen Fragen gestellt, denn es ist egal, ob die Frage korrekt beantwortet wird oder nicht und wir spielen alle zusammen! Neugier geweckt? Wenn ja solltet ihr euch die Spielweise mal durchlesen. Knowledge? ist in der Tat auch ein Spiel für Leute die Quizspiele eigentlich gar nicht mögen.
Worum geht es?
Die Spieler*innen spielen in Knowledge? als Gruppe zusammen gegen das Spiel, bzw. gegen fünf vom Spiel gesteuerte Gegenspielerchips. Wer es als erstes zweimal um den Rundkurs schafft ist der Gewinner, das Spiel mit einem seiner fünf Chips oder die Gruppe der Spieler*innen. Der Zugmechanismus und die Entscheidung, wer welche Frage bekommt ist hier der entscheidene Kniff. Das klingt zwar noch kryptisch, aber ich versuche das gleich mal aufzudröseln.
Wie läuft das ab?
Der Spielaufbau ist schnell erledigt, denn in der viel zu großen Schachtel ist eigentlich gar nicht so viel drin. Lediglich der Spielplan nimmt soviel Platz weg, weil er nicht aufklappbar ist. Hier hätte ruhig ein kleineres, faltbares Exemplar genommen werden können, somit wäre die Packungsgröße halbierbar gewesen. Ansonsten finden sich nämlich nur noch jede Menge kleine Fragenkarten, ein Pappaufsteller und fünf Holzchips in der Schachtel. Die Spielchips müssen vor dem ersten Spielstart noch beklebt werden. Jeder erhält einen Aufkleber mit einem Buchstaben auf jeder Seite. Diese unterscheiden sich nur darin, das auf einer Seite zusätzlich kleine Zielfähnchen aufgedruckt wurden. Ein kleines Pappkärtchen mit Logo des Spiels findet sich ebenfalls in der Schachtel, das wir als Sichtschutz für die Karten benutzen können, damit niemand die Lösungen auf der Rückseite der Karten sehen kann.
Zum Spielaufbau wird das Spielbrett in die Mitte gelegt. Es zeigt einen Rundkurs aus farbigen Feldern mit den Buchstaben A bis E darauf. Es gibt ein Start- und Zielfeld auf dem der Pappaufsteller, der die Spielfigur der Gruppe darstellt, startet. Die fünf Holzchips starten etwas davor auf fünf Feldern. Die Reihenfolge der Chips ist dabei egal und kann zufällig erfolgen. Das Spielfeld verfügt weiterhin über ein Kartenablagefeld in der Mitte und fünf Ausbuchtungen am Rand. Jetzt kann es auch schon losgehen.
Unsere Aufgabe ist es als erstes vor allen anderen Holzchips zwei Runden auf dem Kurs zu drehen. Das machen wir wie folgt: Eine Partie besteht aus mehreren Durchgängen. In einem Durchgang werden immer sechs Quizfragen beantwortet. Diese werden von uns den fünf Markern und uns selbst zugeordnet. Durch die Antwort werden die Marker nach einem bestimmten Modus bewegt. Ein Druchgang läuft dabei wie folgt ab. Zunächst wird er vorbereitet indem wir sechs der Quizfragen ziehen und die Rückseite des kleinen Stapels mit dem Kärtchen verdecken. Dann wird gequizt. Die Person, die den Stapel in der Hand hält, liest die Kategorie der ersten Karte vor und anschließend auch die Frage. Es gibt drei Kategorien: Zahlen, Buchstaben und Farben. Um Knowledge? zu verstehen, muss verstanden werden, wie die Spieler*innen durch die Antworten bewegt werden. Die fünf Chips haben die Farben Rot, Grün, Blau, Gelb und Weiß und auf jedem der Chips prangt ein Buchstabe von A bis E. Gleiches gilt für die Felder des Spielbretts. Die Antworten auf die Fragen der einzelnen Kategorien sind in der Farbkategorie immer eine dieser fünf Farben. Bei den Zahlen immer eine Antwort von 1 bis 5 und bei den Buchstaben ist der erste Buchstabe des gesuchten Wortes immer ein A bis E. Ich greife an dieser Stelle mal das Beispiel aus dem Regelheft auf. Nennt den Geburtsort von Otto Waalkes. Nun könnte das Team sich beratschlagen und sich schließlich für A wie Aurich entscheiden und davon ausgehen das A die Antwort ist. Nun schaut sie sich die Situation auf dem Brett an. Da sie denken A sei richtig sollten sie einen Stein wählen der nicht besonders weit mit einem A vorrücken kann, denn ein Stein wird dadurch auf das für ihn nächste A gerückt. Das kann auch ein anderer Chip sein, der ein A trägt. Das Tema kann auch sich selbst wählen und auf das A spekulieren, wenn sie damit recht weit vorrücken. In den anderen Kategorien funktioniert das genauso, nur das entweder eine feste Zahl von Feldern, oder zur nächsten Farbe vorgerückt wird. Wurde sich entschieden wird die Frage in die Mulde des Chips gelegt oder auf das Feld in die Mitte des Spielbretts für das Spieler*innenteam. Dann wird sie umgedreht und geschaut wie die Lösung ist. Otto wurde allerdings in Emden geboren und so wäre E die richtige Antwort und der gewählte Chip auf das nächste E gezogen.
Dies wird nun nach und nach mit den ganzen Farben gemacht, bis in jeder Mulde eine Karte liegt. Dann ist der Durchgang abgeschlossen und die Karten werden entfernt. So funktioniert Knowledge? in der einfachen Variante. Mehr Spaß macht allerdings die strategischere Spielweise wie wir fanden. Hier ziehen wir sechs Karten und weisen sie nicht sofort einem der Chips zu, sondern schauen uns das gesamte Fragenspektrum an und entscheiden uns dann welcher Chip welche Karte bekommt. Hier kann besser taktiert werden. Auch hier gilt, wer zuerst durch das Ziel geht nach zwei Runden gewinnt.
Das Fazit
Zunächst habe ich gar nicht soviel von Knowledge? gehalten. Quizspiele sind meistens nicht so der richtige Hit. Hier aber spielt Wissen eine untergeordnete Rolle. Manchmal reicht einfach vermuten oder durch die wenigen Möglichkeiten einfach auch geschicktes Ausschließen. Vor allem in der strategischeren Variante, die deutlich besser ist als das Grundspiel. Im Grundspiel ist das Glücksmoment nämlich durchaus ziemlich stark. Da ich nicht weiß welche Karten da noch kommen werden, kann ich mich durchaus falsch entscheiden und bei hinteren Karten ganz schön Pech haben. Auch sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass wir durch das wegsetzen einzelner Chips ja wieder Felder frei machen, die wieder für spätere Antworten relevant sein könnten. Somit wird das Basisspiel zu einer recht unberechenbaren Angelegenheit.
In der strategischen Variante ist das allerdings anders. Hier liegen alle Informationen auf dem Tisch und wir können Planen, wie wir die Karten verteilen und uns sogar Vorteile erspielen indem wir Chips glücklich platzieren, um mit unserem Marker recht größe Sprünge vorzunehmen, wenn die vermutete Antwort denn stimmt. Hier hilft Wissen ab und zu schon aus, ist aber tatsächlich nicht alles. Sondern eher eine gute Planung. So machte zumindest in unseren Runden Knowledge? deutlich mehr Spaß. Insgesamt ist Knowledge? ein Spiel, das für uns eher als Füller getaugt hat und definitv kein abendfüllendes Vergnügen ist. Trotzdem wurden wir schon deutlich schlechter unterhalten.
- Verlag: Pegasus Spiele, Edition Spielwiese
- Autor(en): Peer Sylvester
- Illustrator(en): Vernessa Himmler
- Erscheinungsjahr: 2024
- Spieleranzahl: 2 – 6
- Dauer: 45-60 Minuten