Ich mag Spiele mit besonderen Themen. Spiele die nicht immer die ausgetretenen Pfade des mittelalterlichen Handels oder der Kolonialisierung einer einsamen Insel folgen. Themen die nicht auf Bäumen wachsen sind eher selten geworden. Warum gibt es kaum Spiele, die sich mit der Juristerei auseinandersetzen? Wahrscheinlich weil sie langweilig wären! Denn eigentlich ist das ziemlich langweiliger Stoff, es sei denn man bereitet ihn hollywoodmäßig auf und inszeniert einen filmreifen Schlagabtausch zwischen der Anklage und der Verteidigung. Das klingt eher nach etwas, dass Spaß machen könnte oder? Dann solltet ihr euch mal etwas näher mit Einspruch! – Duell der Anwälte aus dem Hause Giant Roc beschäftigen, denn genau dieses Tauziehen wird hier thematisiert. Einspruch ist ein Spiel für nur zwei Spieler*innen und widmet sich der Thematik mit einem interessanten Kartenspiel.
„Einspruch! – Duell der Anwälte“ weiterlesenKategorie: Rezension
Paper Dungeons
Das Meer der Roll/Flip/Wasauchimmer & Writes scheint einfach unendlich zu sein. In den vergangenen Jahren sind dermaßen viele dieser Spiele herausgekommen, dass man regelrecht den Überblick verliert. Das ist Schade, denn es gibt eben soviele schlechte Spiele darunter und solche die bestehende Ideen einfach nur kopieren und nichts Neues zu bieten haben, das man die Perlen unter all diesen Bergen von Würfeln, Karten und Stiften kaum noch identifizieren kann. Ja es setzt bei manchem sogar ein Übersättigungseffekt ein, der dazu führt, dass man sich gar keine Roll & Writes mehr zu Gemüte führen mag. Ich spiele immer noch gerne Roll & Writes auch wenn es wahnsinnig viele gibt zwischen denen man sich entscheiden kann. Heute möchte ich euren Blick auf ein neues Spiel aus der Spieleschmiede lenken, dass ursprünglich aus Brasilien stammt und rein vom Cover erstmal echt sehr generisch wirkt. Die Kombination mit dem ausgelutschten Genre der Eoll & Writes lässt hier zunächst mal nichts Gutes erahnen, aber lest selbst…
„Paper Dungeons“ weiterlesenRomeo & Julia – Geheime Treffen in Verona
Ich habe lange überlegt, wie ich diesen Text beginnen möchte, doch ist mir nichts besseres eingefallen als Shakespeare selbst durch seinen Übersetzer hier die Einführung sprechen zu lassen. Klingt zwar für die heutigen Ohren ein wenig altertümlich, aber lest selbst:
Zwei Häuser in Verona´s stolzen Mauern,
Shakespeare, Romeo und Julia, Prolog
Wohin wir unsre Scene heut verlegen,
Gleich edel beide, ließen Fehde dauern,
Verfolgen sich auf´s neu´mit blut´gen Degen.
Ein Liebespaar, entsprossen ihrem Schooße,
Muß, auserwählt zum unheilvollsten Loose,
Der Eltern Streit in eigner Gruft begraben.
Das Schicksal dieser thränenreichen Liebe,
Der Eltern Haß, bis seine wilden Tribe
Im Tod der Kinder ihren Tod gefunden,
Erfüllt nun diese Bühne auf zwei Stunden:
Vernehmt´s geduldig, und was nicht gefiele,
Verbessern wir vielleicht mit unsrem Spiele.
Huch! und Sylex lassen uns in diesem Spiel das Theaterstück in einer optisch eindrucksvollen Variante erleben und erspielen. Aber keine Angst, alle Texte sind ansonsten ganz modern und das Spiel für zwei ist vielleicht nicht ganz das, was man erwarten könnte.
„Romeo & Julia – Geheime Treffen in Verona“ weiterlesenVillage Green
Ein weiteres Spiel das in der Spieleschmiede lokalisiert wurde erreichte mich ebenfalls kurz vor dem Umzug und aufgrund der Tatsache, dass es sich bei Village Green um ein kleines Kartenspiel handelt, haben wir es auch sogar noch zwischen bereits gepackten Kartons gespielt. Das Spiel ist von Peer Sylvester und wurde von Osprey Games veröffentlicht, mit denen er schon vorher zusammengearbeitet hat. Die Spiele von Peer Sylvester gefallen mir in der Regel aus irgendeinem Grund sehr gut. Auf Village Green war ich daher recht gespannt. Ähnlich wie Phil-Walker Harding hat er sehr klare und simple Designs. Meist schnörkellos und gradlinig, was die Spiele einfach zu spielen macht. Doch immer auch auf eine gewisse Weise fordernd. Village Green kommt dabei noch so schön pitoresk daher, dass ich mich im Vorfeld richtig auf das Spiel gefreut habe. „Ein Spiel um grüne Daumen und grandiose Gärten“ verspricht die Verpackung. Das schaue ich mir doch mal näher an…
„Village Green“ weiterlesenPraga Caput Regni
Vladimír Suchý ist einer von diesen Spieleautoren, dessen letzte Veröffentlichungen einen immer wieder haben aufhorchen lassen. Er hat sich inzwischen einen Namen gemacht und jedes seiner neuen Spiele wird mit einer gewissen Erwartungshaltung schon lange vorher herbeigesehnt. Sein letzter Streich nach den hervorragenden Underwater Cities ist das Eurogame Praga Caput Regni, indem wir als Spieler an der Stadt mitbauen. Die Karlsbrücke entsteht genauso unter unseren Händen, wie der Königsweg, der Veitsdom und die Hungermauer. All dieses wurde in Prag und der Regentschaft von Karl IV. errichtet, der zum Heiligen Römischer Kaiser gekrönt wurde und als einer der wichtigsten Herrscher Europas in die Geschichte einging. In Praga Caput Regni können wir die Stadt miterrichten und wetteifern mit anderen Baumeistern um die meisten Siegpunkte. Vladimír Suchý ist aber natürlich für knackige Eurogames bekannt und so dürfte dem ein oder anderen Kenner der Materie schon schwanen, das man hier nicht nur Locker flockig ein paar Ressourcen einsammelt um einige Gebäude in Prag zu errichten. Nein, der Name Suchý verspricht verzahnte Mechaniken und etwas tiefergehende Überlegungen über die richtige Vorgehensweise. Und was das alles mit Eiern zu tun hat, erkläre ich euch auch noch…
„Praga Caput Regni“ weiterlesenObsthain – Ein Solo-Spiel
Micro-Games finde ich für Zwischendurch eigentlich immer mal spannend. Inzwischen gibt es einige die man immer mal wieder rausholt um für ein paar Minuten Spaß zu haben. Viele von diesen Spielen lassen sich auch Solo spielen und sind daher ideal einfach mal alleine ein paar Minuten Zeit totzuschlagen. Obsthain ist wieder ein solches Spiel, dass bereits im Jahr 2018 den Golden Geek von boardgamegeek.com in der Kategorie „Bestes Print & Play-Spiel“ gewann. Ursprünglich ist das von Mark Tuck erdachte Spiel nämlich eines, dass man selbst ausdrucken und mit wenig Aufwand selbst herstellen kann. In der Urversion besteht es nur aus 9 Karten und man benötigt zusätzlich nur noch ein paar Marker und Würfel. Nun ist das kleine Spiel auch in einer vollständig gedruckten Version bei Board Game Circus auf deutsch erschienen. Das Spiel befindet sich in einem zigarettenschachtelgroßen Schuber und kann wirklich überall mit hingenommen werden. Wie es funktioniert und ob es ein gutes Spiel ist, möchte ich euch heute näher bringen. Außerdem ist es ein Spiel das man in Coronazeiten auch super Online gegeneinander spielen kann.
„Obsthain – Ein Solo-Spiel“ weiterlesenDie Verlorenen Ruinen von Arnak
An Arnak, wie es meist nur genannt wird, im letzten Jahr vorbeigekommen zu sein, scheint mir fast unmöglich. Der Hype war wirklich riesengroß und CGE hat sehr viel Energie und wahrscheinlich auch Geld investiert, um das Spiel über einen langen Zeitraum im Gespräch zu halten. Gefühlt war Die Verlorenen Ruinen von Arnak überall. Sämtliche Youtuber und Reviewer haben davon erzählt wie toll das Spiel sei und auf sämtlichen Portalen war Bannerwerbung geschaltet. Aber ist es wirklich so gut? Dann tauchte es auch auf der Nominierungsliste für das Kennerspiel des Jahres auf und erlangt weitere Berühmtheit. Selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte es kaum viel früher bekommen können. Auch Arnak war zu Beginn ständig ausverkauft und so kam erst kurz vor unserem Umzug eine Kopie des Spiels zu mir. Leider habe ich es nicht mehr rechtzeitig vor der Pause geschafft eine Review zu schreiben. Was ist so besonders an diesem Spiel? Warum sind viele so durchgedreht? Und ist es wirklich ein gutes Spiel? Diesen und anderen Fragen versuche ich mal auf den Grund zu gehen.
„Die Verlorenen Ruinen von Arnak“ weiterlesenParks
2019 sorgte Parks im englischsprachigen Raum für einiges an Furore. Man konnte neben Flügelschlag 2019 an Parks kaum vorbeikommen. Das Spiel ist wunderhübsch und ziemlich viele Menschen waren ziemlich begeistert von dem kleinen Spiel. Feuerland kündigt an es für den deutschen Markt lokalisieren zu wollen und später im Jahr 2020 war es dann endlich soweit. Ich habe mich zunächst nicht so brennend für Parks interessiert und es ein wenig links liegen gelassen.Kurze Zeit später war es dann bereits dauernd ausverkauft und nicht mehr zu bekommen. So musste ich bis in dieses Frühjahr warten, bis ich eine Kopie ergattern konnte. Ist es das aber wert? Ist Parks nur ein Blender, das durch ein fabelhaftes Äußeres und schönes Material über spielerische Schwächen hinwegtäuscht? Können soviele Rezensenten lügen und ist aktuell ein Platz unter den Top 200 Spielen bei boardgamegeek.com ein überzeugendes Zeichen? Ich habe es mir angeschaut und mir eine Meinung zu Parks gebildet.
„Parks“ weiterlesenEscape Tales – Children of Wyrmwood
Bisher waren meine Frau und ich ziemlich begeistert von den Escape Tales Spielen. Den ersten Teil The Awakening haben wir in einem Dänemarkurlaub an einem verregneten Nachmittag komplett aufeinmal durchgespielt. Das Spiel hatte uns gepackt. Die Mischung aus Rätsel mit App und erwachsener Story hatte uns ziemlich gepackt und gefiel uns ausgesprochen gut, auch weil man das Escapethemaspielerisch mehr ausreizte als andere Vertreter. Hier ist die Idee mit den Aktionsscheiben ganz entscheidend um ein wenig mehr Druck aufzubauen. Das funktioniert für mich deutlich besser als das Zeitlimit, was aber ja keine Konsequenzen hat. Der zweite Teil Low Memory ist etwas anders gelagert, aber auch gut gelungen. Die Story ist zwar auch Erwachsen aber nicht ganz so hart wie The Awakening. Dafür wurde hier speziell an den Rätseln noch eine Schippe draufgelegt und die waren zum Teil wirklich großartig eingebaut. Das wir auch Teil drei spielen würden, war für uns gar keine Frage. Was uns im Vorfeld ein wenig skeptisch machte war die Tatsache, das KOSMOS den dritten Teil nicht auflegen wollte, weil er durch das Thema wohl nicht in ihr Programm passen würde. Nun gut, schauen wir uns Children of Wyrmwood einmal etwas genauer an. Natürlich ohne zu spoilern und wichtige Details zu verraten.
„Escape Tales – Children of Wyrmwood“ weiterlesenRajas of the Ganges Roll & Write – The Dice Charmers
Mit Rajas of the Ganges haben Inka und Markus Brand ein Kennerspiel geschaffen, das seines Gleichen sucht und doch nicht ganz den Status hat, den es verdient. Das Spiel ist bunt und vielfältig, verfügt über einen tollen Würfel-Mechnismus und ist duper verzahnt. Das beste an dem Werk ist aber die Siegpunktemechanik, mit der es für einiges an Aufsehen gesorgt hat. Hier laufen nämlich gleich zwei Leisten mit verschiedenen Siegpunkten entgegengesetzt um das Spielbrett und man beendet das Spiel in dem Moment, wenn sich beide Leisten begegnen. Leider wird es fast immer nur auf diese Leisten reduziert, dabei ist es soviel mehr. Ich gerate ins Schwärmen. Muss ich aber auch, denn nun haben sie eine Roll & Write-Variante mit dem Titel The Dice Charmers veröffentlicht. Diese Version ist mindestens genauso gut und lässt mich den großen Bruder fast vergessen. Ich möchte das Fazit aber nicht vorwegnehmen sondern euch durchaus berichten, warum ich das Spiel als so gut erachte.
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