Gibt es eigentlich gute Zombiespiele? Es gibt auf jeden Fall viele Zombiespiele. Ich konnte auch schon einige ausprobieren, aber ein richtig tolles ist mir bis heute noch nicht begegnet. Einige mögen jetzt Zombicide schreien, aber bisher konnte ich das noch nie ausprobieren, kommt wahrscheinlich irgendwann noch. Mit Winter der Toten – Die Lange Nacht startete ich den nächsten Versuch ein gutes Zombiespiel zu finden, gehört der Vorgänger doch auf Boardgamegeek zu den Top 100 Spielen aller Zeiten. „Die Lange Nacht“ ist aber eigentlich kein richtiger Nachfolger, denn es ist im Grunde das gleiche Spiel mit anderen Charakteren und drei Zusatzmodulen, um die man das Spiel erweitern kann. Ob das Spiel also genauso gut ist, wie sein Vorgänger, werden wir sehen.
Worum geht es ?
In Winter der Toten spielen wir jeder eine Gruppe von Charakteren, die sich in einer Kolonie zusammengefunden haben, um in der Zombieapokalypse zu überleben. Das Spielprinzip ist im Grunde Semikooperativ, da wir zusammenspielen müssen, um gegen die Zombies zu überleben und ein gemeinsames Ziel zu erreichen, jedoch muß jeder Spieler auch versuchen ein persönliches Ziel zu erreichen, dabei kann es vorkommen, dass sich unter den Spielern auch ein Verräter befindet, der das Überleben der gesamten Kolonie eventuell gefährden muss. Das Spiel endet dabei auf jeden Fall, wenn die Moral auf Null gesunken ist, die Anzahl der zu spielenden Runden abgelaufen ist, oder das gemeinsame Ziel der Kolonie erreicht wurde. Das kann dann dazu führen das einige, oder auch nur ein Spieler gewinnen und/oder auch einige Spieler verlieren.
Wie läuft das ab ?
Der Spielaufbau ist recht komplex und ich werde ihn hier nur anreißen, aber es gibt einen Koloniespielplan, auf dem sämtliche Spielfiguren der Koloniebewohner ihren Platz finden. Es gibt dort auch einen Übersichtsplan mit sämtlichen Eingängen der Kolonie, sowie Ablagefelder für Nahrungsmittel, das Gruppenziel, den Abfall der Kolonie, sowei den Krisenstapel. Darüber hinaus werden noch sechs weitere Tableaus für Orte ausgelegt, die von den Bewohnern im Laufe der Partie besucht werden können. Außerdem, und das ist eine Neuheit gegenüber dem Vorgänger, gibt es noch ein Tableau für den Friedhof, auf dem tote Bewohner abgestellt werden können. Die Spieler können den Friedhof im Laufe der Partie nicht besuchen, aber es gibt Karten, die sich auf ihn beziehen.
Jeder Spieler erhält eine Spielübersicht, an der er seine Charaktere, Würfel, Ausrüstung und geheimen Ziele anlegen kann. Außerdem werden an jeden Spieler zwei Charakterkarten ausgeteilt, von denen er einen zu seinem Hauptcharakter ernennt und den anderen unter sein Tableau in den Bereich für seine Gruppe platziert. Vorher bekommen die Spieler noch ein geheimes Ziel zugelost, dass ihnen bekannt gibt, was sie in dieser Partie erreichen müssen, um zu gewinnen. Sämtliche Objektkarten werden gemischt und auf die entsprechenden Orte verteilt. Die Startkarten werden gemischt und je fünf an jeden Spieler ausgeteilt und auch die Krisenkarten werden gemischt und auf das Kolonietablau bereitgelegt. Das Gruppenziel wird entweder zusammen ausgesucht, oder aber auch einfach gezogen. Das Gruppenziel ist aber von Anfang an für alle klar ersichtlich.
Die Charaktere verfügen alle über drei Werte und eine besondere Fähigkeit. Es gibt eine Einflußwert der aus einer Zahl irgendwo zwischen 1 und 100 besteht, sowie einen Angriffs- und einen Suchwert, der irgendwo zwischen 1+ und 6+ liegt. Je höher der Einflußwert, desto einflußreicher ist der Charakter innerhalb der Kolonie, dieser Wert wird oft bei Entscheidungen herangezogen und bestimmt zu Beginn gleich mal den Startspieler. Die anderen Werte geben Würfelwürfe mit einem W6 an, die man erreichen oder überbieten muß, um eine Angriff oder eine Suchaktion an einem Ort zu bestehen.
Das Spiel wird in Runden gespielt und ein Standardspiel dauert maximal 10 Runden, es sei denn das Gruppenziel wird vorher erreicht, oder die Moral der Kolonie sinkt auf Null. Jede Runde setzt sich aus zwei Phasen zusammen, der Spilerphase und der Koloniephase. In der Spielerphase wiederum, werden drei Punkte abgehandelt. Als erstes wird jede Runde eine Krisenkarte aufgedeckt, die den Bewohnern vorgibt, welche Krise in dieser Runde bewältigt werden muß, dabei geht es in der Regel darum Gegenstände zu beschaffen, die man zur Versorgung der Kolonie benötigt. Schafft man es nicht die Sachen zu besorgen, so tritt ein Effekt während der Koloniephase ein. Als zweites entfernen die Spieler sämtliche Würfel aus ihren Würfelpools auf dem Tableau und werfen danach einen Würfel plus einen weiteren pro Charakter in ihrer Gruppe, zu Spielbeginn also drei Würfel. Die Würfel werden mit der erwürfelten Zahl in den Würfelpool gelegt, wenn man sie für eine Aktion benutzt hat, kommen sie in den benutze Würfel Pool. So darf man jeden Würfel für nur eine Aktion benutzen. Im dritten Schritt führen die Spieler ihre Aktionen aus. Zuerst absolviert ein Spieler alle Aktionen und dann ist der nächste dran, bis alle fertig sind. Dann beginnt die Koloniephase.
Die Spieler können hierbei diverse Aktionen durchführen, sie können Karten von der Hand zur Krise beisteuern, sich auf den Orten durch Suchaktionen neue Karten besorgen, Zombies töten und vieles mehr. Erwähnt sei nur das Karten zur Krise verdeckt beigesteuert werden, so dass man hinterher nicht erkennen kann, wer welche Karten beigesteuert hat. Die Spieler müssen hier immer ihre eigenen Ziele im Auge behalten, wenn sie sich zu offensichtlich gegen die Gruppe stellen, haben die anderen Spieler die Möglichkeit Charaktere zu verbannen oder aber auch sie anzugreifen.
In der Koloniephase müssen zunächst alle Bewohner mit Nahrung aus dem Nahrungspool versorgt werden, gelingt das nicht entsteht Hunger und Hunger senkt die Moral. Dann wird der Abfallstapel überprüft und wenn der zu groß ist und die Bewohner sehen, wie viel sie schon verbraucht haben, sinkt die Moral weiter. Danach wird die Krise abgehandelt und Effekte werden ausgeführt. Im Anschluß treten dann endlich die Zombies auf und diese werden an den Eingängen platziert, pro zwei Bewohnern ein Zombie. kann man keine Zombies mehr platzieren, weil alle Felder belegt sind, so wird ein Eingang überrant und ein Bewohner getötet. Ganz zum Schluß wir geschaut, ob das Ziel erreicht wurde und der Spaß geht von vorne los.
Drei kleine Sache muß ich noch erwähnen, bevor ich mein Fazit ziehe. Zum einen ist das hier wirklich nur ein rudimentärer Einblick, aber im Grunde ist das das Spiel. An den verschiedenen Orten spielt noch Lautstärke eine Rolle und es gibt noch viele weitere Spielkonzepte und Aktionsmöglichkeiten, die wie gesagt den Rahmen sprengen würden. Das zweite ist, das, was ich hier erzähle ist im Prinzip das Spiel Winter der Toten. Der einzige Unterschied in „Die Lange Nacht“ sind die neuen Charaktere, neue Karten, sowie die drei Module mit denen Banditen ins Spiel kommen, die Verbesserungen, die man an der Kolonie vornehmen kann und das Raxxon Modul, das eine Forschungseinrichtung darstellt, die man ebenfalls untersuchen kann, mit der neue Zombies ins Spiel kommen. Die dritte Sache die ich bei der Erklärung noch nicht erwähnt habe ist der rote zwölfseitige Würfel der dem Spiel beiwohnt und der zu Infektionsentscheidungen herangezogen wird und mit dem schneller Charaktere aus dem Spiel ausscheiden können, als einem lieb ist. Und damit wären wir beim Fazit.
Das Fazit
Ich kann es wirklich nicht verstehen. Wieso erdenkt man sich ein so facettenreiches Spiel, mit vielen tollen Mechanismen und einem eiigentlich gar nicht so schlechtem Feeling und zerstört es dann durch so einen bescheuerten roten Würfel. Dieser Würfel ist das Glücksmoment das dich zu Verzweiflung treibt. Die anderen Würfel sind nicht schlimmt, von ihnen hängt das Leben deiner Cahraktere nie direkt ab. Aber wann immer man mit Zombies in Kontakt kommt, muß man in winter der Toten diesen Infektionswürfel werfen und bekommt infizierte Wunden, die dann irgendwann zum Tode führen, andere Charaktere anstecken, oder man stirbt einfach mal direkt. Einfach so. Das ist schwach und kein gutes Design, ich verstehe ja das die Charaktere hier konstant bedroht sein sollen und man von den Zombies auch infiziert werden muß, aber es ist irgendwie frustrierend, dass an einem Würfelwurf festzumachen.
Der Rest des Spiel ist sehr gelungen, auch wenn man sehr lange braucht das Spiel zu erklären. Das Spielmaterial ist wirklich sehr gut und stimmungsvoll. Es kann eine Menge Spaß machen, aber fühlt sich dennoch nicht ganz zu Ende gedacht an. Für mich ist das Spiel doch einiges entfernt von einem großen Wurf und ich kann den Hype den es darum gab auch nicht ganz nachvollziehen. Die neuen Module sind bis auf das Raxxon Modul auch recht schwach. Die Banditen sind halt da, man braucht sie für das Spiel aber nicht und die Verbesserungen sind auch nicht so der Hit. Määh, nee, nee, ich bin weiter auf der Suche nach einem richtig guten Zombiespiel…vielleicht ja dochmal Zombicide ergattern.
- Verlag: Plaid Head Games
- Autor(en): Isaac Vega, Jon Gilmour
- Erscheinungsjahr: 2016
- Spieleranzahl: 2 – 5
- Dauer: 60 – 120 Minuten
Ein Gedanke zu „Winter der Toten – Die lange Nacht“