Zen Garden – Des Kaisers neue Gärten

Zen Garden

Heute geht es mal wieder um einen meiner liebsten Verlage. Ihre Spiele sind immer so toll und meistens jeden Cent wert. Nein Spaß beiseite, ich habe ein leicht zwiespältiges Verhältnis zu diesem Verlag. Sie präsentieren ihre Spiele in der Regel meisterhaft und wecken Begehrlichkeiten bei der Spieler*innschaft. Allerdings finde ich ihre Produkte, obwohl zum Teil wirklich gute Spiele dahinter stecken, meist überteuert und für die Preise mit nur so mittelprächtigem Material versehen. Hinzu kommt, dass ich die Veröffentlichungspolitik von Queen Games so richtig zum Kotzen finde. Seit Jahren schon veröffentlichen sie direkt zu Release von Spielen bereits Erweiterungen und das wäre nichtmal so schlimm, wenn sich bei manchem Spiel nicht das Gefühl aufdrängen würde, sie würden künstlich beschnitten werden, nur um durch Erweiterungen mehr Geld zu verdienen. Ist ihr Job, verstehe ich auch, nur gutheißen kann ich das nicht. Bei richitg guten Sellern, schließt sich dann ja das nächste Kapitel an. Ein wusst von kleinen und großen Erweiterungen wird veröffentlicht, dann folgt irgendwann eine Big Box Version, dann doch nochmal eine Erweiterung und irgendwann die Megabigbox… usw. Als Fan fühle ich mich hier als Melkvieh oder aber ich mache das einfach nicht mit. Zen Garden von 2020, worum es in diesem Beitrag eigentlich gehen soll, ist ein Spiel, dass meine Frau gerne schon viel früher gehabt hätte, aber auch sie denkt über Queen Games ähnlich und den Preis der für dieses Spiel in der großen Schachtel aufgerufen wurde, war einfach ein Grund es nicht zu kaufen. Dazu aber erst im Fazit mehr.

Worum geht es?

Es geht natürlich nicht um Queen Games, sondern um Zen Garden von Mike Georgiou. Der Kaiser benötigt einen Ort zur Entspannung und deshalb eilen die Architekten in vorm der Spieler*innen zu ihm und bauen ihm Gärten. Der Kaiser hat aber gewisse Vorlieben und diese wollen bei dem Bau der Gärten beachtet werden. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, an derem Ende für die siegreiche Baumeister*in, die Stelle der Hofarchitekt*in wartet.

Zen Garden – Spielaufbau für zwei Spieler*innen / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Zen Garden ist ein Plättchenlegespiel und kein besonders schwieriges dazu. So wahnsinnig viel Material findet sich da gar nicht in der großen Schachtel. 90 Plättchen, die wir verdeckt mischen, ein Tableau für jede*n Spieler*in, ein zentrales Auswahltableau, sowie das kaiserliche Vorliebentableau, welches aus fünf Teilen besteht, sowie den zugehörugen Kaiser- und Punkteplättchen. Für jede*n Spieler*in gibt es dann noch drei Marker und einen Startspieler*innenstein. Ein haufen Pappe und 9 Holzteile. Wobei der Startspieler*innenstein in Form eines roten, japanischen Torii total überdimensioniert ist.

Zen Garden – Auswahltableau / Foto: Spieltroll

Die Spieler*innen bauen ihr Tableau vor sich auf. eine Punkteleiste umrahmt die sechzehn Felder auf denen Plättchen während des Spiels platziert werden. Auf dieser Leiste verwalten die Spieler*innen ihre Münzen. Das Auswahltableau wird für alle erreichbar in die Mitte gelegt. Die gemischten Plättchen finden dort ihre Ablageplätze. Unter der Ablage gibt es drei Reihen für jeweils vier dieser Plättchen, die offen ausgelegt werden. Neben diese Auslage wird das Vorliebentableau des Kaisers gelegt. Im einfachten Spielmodus liegt nur das Tableau eins aus, auf das wir noch vier der Vorliebenplättchen zufällig auslegen müssen. Diese geben uns vor, für welche Dinge auf den Plättchen wir am Ende der Partie Punkte erhalten. Wollen wir das Spiel schwierier gestalten, so können wir dieses Tableau um bis zu vier Teile erweitern und eine sehr schwierige Aufgabe kreiren. Die Basis, das Tableau Nummer eins sollte aber immer mitspielen.

Zen Garden – Spielsituation / Foto: Spieltroll

Das Spiel läuft dann sehr simpel ab. Wer an der Reihe ist, sucht sich ein Plättchen aus der Auslage aus, dass dann auf dem eigenen Tableau eingebaut werden muss. Die Auslage ist in drei Reihen gegliedert. Wer aus der untersten Reihe nimmt, erhält das Plättchen umsonst, darüber müssen entweder eine oder zwei Münzen bezahlt werden. Das erste Plättchen darf überall auf dem eigenen Tableau platziert werden. In den folgenden Runden muss allerdings angebaut werden. Solange in der Höhe oder Breite auch noch nicht vier Plättchen erreicht sind, darf die komplette Plättchenauslage auch auf dem Tableau noch hin- und hergeschoben werden. Natürlich dürfen wir Plättchen, die wir nicht bezahlen können auch nicht nehmen. Die Ausrichtung des Plättchens ist aber total egal.

Zen Garden – Münzleiste / Foto: Spieltroll

Auf den Plättchen sind verschiedene Dinge zu finden. Zuerst gehört jedes zu einer von sechs unterschiedlichen Bodenarten, die eindeutig durch ihre Farben zu unterscheiden sind. Darauf befindet sich je eine von drei verschiedenen Wegsorten (Holz, Stein oder Sand) und dann gibt es auch immer noch eins von fünf Dekoren (Pagoden, Bänke, Kraniche, Tore und Buddhas). Jedes der neunzig Plättchen ist in seiner Kombination einzigartig. Unsere Aufgabe ist es nun in sechzehn Runden eine Auslage auf unserem Tableau zu bilden, die dem Kaiser besonders gefällt. Schaffen wir es vier gleiche Dekore in einer Reihe oder Spalte einzubauen, so erhalten wir sofort einen Münzbonus in Höhe von drei Münzen. Nachdem alle Spieler*innen reihum ein Plättchen eingebaut haben, werden die verbliebenen Plättchen aus der unteren Reihe der Auslage entfernt und alle anderen rutschen soweit nach unten nach, wie es geht. Dann wandert der Startspieler*innenstein eine Position weiter.

Zen Garden – Vollständiges Vorliebentableau (unbefüllt) / Foto: Spieltroll

So wird weiter gespielt, bis die Tableaus voll sind und abgerechnet werden kann. Das Basisvorliebentableau ist ja in jeder Partie mit dabei, also gibt es immer für Rundläufe Punkte. Damit sind Runde Wege über je vier Plättchen gemeint. Je mehr wir fertig bekommen, desto besser. Zweitens gibt es immer Punkte für möglichst viele gleiche Dekore. Sechs Stück müssen wir mindestens von einer Sorte haben, um überhaupt Punkte zu bekommen. Diese beiden Kategorien sind in jeder Partie von Zen Garden mit von der Partie. Darüber haben wir zu Beginn vier Plättchen zu gelost. Diese gehe ich von links nach rechts kurz durch, denn der Kaiser hat eine kleine Vorliebe, die mit einem Punkt belohnt wird und das kann gemäß des Plättchen alles sein, ein Weg, ein Bodenbelag oder auch ein Dekor. Daneben wird eine Mehrheit belohnt. Wer am meisten und zweitmeisten von diesem Dekor/Boden/Weg hat erhält hier Punkte. An dritter Stelle kommt die Detail-Vorliebe. Hier ist es wichtig mehr als eine kleine Menge von etwas verbaut zu haben, denn sollte es nur ein- bis dreimal vorhanden sein, so erhalten wir Minuspunkte. Erst danach werden wir mit Punkten belohnt und ganz rechts folgt die große Vorliebe des Kaisers für die wir zwei Punkte pro Teil erhalten. So ähnlich setzt sich das auf den vier weiteren Tableauteilen fort, die wir zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrades hinzunehmen können.

Zen Garden – Beispielhafte Vorliebenplättchen / Foto. Spieltroll

Am Ende gewinnt wer die meisten Punkte hat, wobei wir die auf der Rückseite des Auswahltableaus zählen können. Übriges Geld zählt dabei jeweils einen Punkt und wir gehen sämtliche Punktekategorien der Reihe nach durch.

Das Fazit

Zen Garden ist kein schwieriges Spiel, aber es ist eines, bei dem wir uns durch einen höheren Schwierigkeitsgrad selber das Leben schwieriger gestalten können. Unzwar gehörig schwieriger, denn mit jedem weiteren Vorliebentableau steigt die Möglichkeit aus den Teilen mehr Punkte zu holen und somit die Notwendigkeit die richtigen Teile auszuwählen. Irgendwann entscheidet es sich unweigerlich, welche Punktemöglickeiten wir aufgeben werden, weil wir einfach nicht alles erfüllen können. Zen Garden hat als Puzzlespiel also durchaus seinen Reiz und ebenso auf dem Papier ein hohes Maß an Wiederspielreiz, wenn bedacht wird, wieviele Möglichkeiten sich einem hier bieten. Im Grunde bleibt das Spiel aber mit jeder Partie gleich, nur die Voraussetzungen ändern sich geringfügig. Das macht ein paar Partien auch durchaus Spaß wird dann aber auch recht schnell fad.

Zen Garden – Vorliebentableau der Stufe 2 / Foto: Spieltroll

Hinzu kommt die häßliche Optik des Spiels, die mir irgendwann auf den Keks ging. Das Cover ist ja durchaus ein Hingucker, aber das setzt sich auf den restlichen Teilen leider nicht fort. Spielerisch okay und optisch nicht das gelbe vom Ei, konnte mich Zen Garden nicht nachhaltig beeindrucken. Ärgerlich macht mich allerdings, das Queen Games sehr lange einen sehr hohen Preis für 9 Holzteile und jede Menge Pappe aufgerufen hat. Das ist eindeutig zu wenig und nur die großen Tableaus rechtfertigen hier überhaupt eine so große Schachtel. Wenn das Material dann wenigstens von hervorragender Qualität wäre oder grafisch mit dem Schachtelartwork mithalten könnte, wäre es ja noch halbwegs okay, aber so bleibt Zen Garden trotz der vorhandenen spielerischen Qualitäten, mit denen viele durchaus ihren Spaß haben werden, für mich insgesamt ein Ärgernis. Positiv hervorheben möchte ich wie bei jedem Queenspiel die hervorragende Anleitung, die durch ihre farbliche Einteilung hervorsticht und so in jeder Phase des Spielens einen hervorragenden Job macht. Keine Ahnung, warum das so wenig kopiert wird.

Zen Garden ist für mich ein okayes Spiel, dass zwar das Rad nicht neu erfindet, aber für einge Zeit ein ordentliches Maß an Spielspaß auf den Tisch bringt.


  • Verlag: Queen Games
  • Autor(en): Mike Georgiou
  • Illustrator(en): Dennis Lohausen
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
  • Dauer: 30 – 40 Minuten

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