Bellum Magica – Evil Darkmen of the Schatten

Bellum Magica

Wenn ihr das Verlangen hattet schon immer mal einen bösen Bösewicht zu spielen, der so richtig fies und gemein ist, das er fiese und extrem fiese Kreaturen rekrutiert um die Bevölkerung eines Königreichs so richtig fertigzumachen, um Schatztruhen zu erplündern, dann seid ihr hier richtig. Denn genau das ist es, was ihr in Bellum Magica tut. Bis zu fünf Bösewichte machen sich in diesem Spiel über einen Landstrich her und versuchen möglichst wertvolle Truhen zu erbeuten. Dabei ist es ihnen egal, ob sie diese von der Bevölkerung des Königreichs oder von ihren gemeinen Mitfieslingen erbeuten. Blue Orange ist bekannt für wunderhübsche Spiele, aber sofern es mich betrifft, auch für relativ seichte. Das führte in der Vergangenheit schon des öfteren zu der einen oder anderen Enttäuschung und dazu, dass sie bei mir ein wenig als Blender verschrien sind, deren Spiele meist viel zu gut aussehen, für das was sie spielerisch bieten. Ich weiss, das hat viel mit mir und meiner Erwartungshaltung zu tun, aber genau deswegen schreibe ich das hier ja auf, das geniegte Menschen das nachvollziehen können und sich ihre eigenen Gedanken dazu bilden.

Worum geht es?

In Bellum Magica können die Spieler*innen nach Herzenslust fies sein und plündern mit ihren Horden das Königreich oder ihre Mitspielenden. Es geht einzig und allein darum am Spielende die wertvollsten Truhen zu besitzen. Das Spielende tritt in dem Moment ein, wenn ein*e Spieler*in am Ende des Angreifen-Schritts des jeweiligen Zugs, zehn oder mehr Truhen besitzt.

Bellum Magica – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Bellum Magica ist überhaupt kein kompliziertes Spiel, obwohl es mit relativ viel Material daherkommt. Jede*r Spieler*in übernimmt die Rolle eines Hexenfürsten, der alles an fiesen Kreaturen in seine Horde integriert, die er finden kann. Vom kleinen, gemeinen Kobold bis hin zum großen einschüchternden Drachen ist alles dabei.

Bellum Magica – Burgtableau / Foto: Spieltroll

Zu diesem Zweck erhalten alle Spieler*innen ein eigenes Burgtableau, mit abgebildeten Würfelergebnissen von ein bis sechs auf sowohl der linken als auch der rechten Seite. Daneben sind Symbole abgebildet, die auf allen Tableaus in der Anzahl gleich sind, sie werden nur von den verschiedenen Hexenfürsten bei verschiedenen Würfelergebnissen erzielt. Von den Startkoboldkarten erhält jede*r Spieler*in genau zwei Stück und darf sich aussuchen, wo sie angelegt werden sollen. Diese Karten werden jeweils links oder rechts unter das Tableau geschoben. So stehen neben den Würfelergebnissen nun noch mehr Symbole. Im Spielverlauf versuchen wir uns durch weitere Kreaturen weiter zu verstärken. In der Mitte des Tisches werden die Ressourcen, die in zwei aus der Schachtel herausnehmbaren Trays, aufbewahrt werden, bereitgestellt. Die beiden Kreaturensorten (fies und extrem fies) werden als verdeckte Stapel bereitgelegt. Von jedem Stapel werden zwei als offene Auslage ausgelegt. Auf den Rückseiten der Karten können die Spieler*innen erkennen, welche Ressourcen bezahlt werden müssen, um eine Kreatur jeweils anzuheuern.

Bellum Magica – Ortsstapel und Auslage / Foto: Spieltroll

Den längsten Teil der Spielvorbereitung nimmt der Ortstapel in Anspruch, denn hier werden Karten verschiedener Kategorien, in von der Spieler*innenanzahl ahängigen Mengen, in einen Stapel gelegt, so daßß zunächst die einfachen und später die schwierigeren Aufgaben zum Vorschein kommen. Die beidseitig bedruckte Tavernenkarte liegt immer offen neben dem Stapel in der Auslage. Anschließend werden soviele Ortskarten, wie Spieler*innnen teilnehmen, daneben gelegt. Ein*e Spieler*in wird zum Würfelmeister der ersten Runde ernannt und bekommt den Würfel zugesprochen. Nun beginnt das Spiel mit der ersten von sechs Phasen in der der Würfelmeister den Würfel wirft.

Bellum Magica – Wurfergebnis 3 / Foto: Spieltroll

Dieser Würfel legt fest, welche Würfelreihe von den Tableaus gewählt wird und welche Ressourcen und Möglichkeiten die Spieler*innen bekommen können. Damit ist die Phase aber noch nicht vorbei, die Spieler*innen können nun beginnend vom Würfelmeister Getränke ausgeben oder im Falle des Würfelmeisters Verwirrzauber ausgeben, um den Würfel erneut zu Würfeln. Erst wenn alle zufrieden sind, oder den Würfel nicht mehr manipulieren können oder wollen endet diese Phase. Dann sammeln die Spieler*innen ihre Ressourcen für die Runde ein. Das betrifft Nahurng und Glyphen auf den beiden Seiten ihres Tableaus. Sollten sie dort abgebildet sein, so erhalten sie die entsprechende Menge.

Bellum Magica – Verschiedene Truhen / Foto: Spieltroll

In Phase drei holen die Spieler*innen ihre Kundschafter zurück. Dazu werden die Schatzkarten auf den Tableaus bei der erwürfelten Augenzahl gezählt. Wer die meisten sammeln konnte, erhält eine Metallschatztruhe, bei Gleichständen bekommen alle nur eine Holzschatztruhe. In Phase vier folgt der Angriff, bei dem die Spieler*innen sich reihum, beginnend erneut beim Würfelmeister für ein Ziel entscheiden müssen. Für Angriffe sind die Schwertsymbole neben den Würfeln entscheidend. Die Orte haben einen Schildwert, genauso wie die Burgen der Spieler*innen. Mindestens soviele Schwerter wie Schilde werden für einen Erfolg benötigt. Entweder greifen die Spieler*innen einen ort aus der Auslage an, den sie erobern können und erhalten die abgebildeten Ressourcen oder aber sie greifen eine*n Mitspieler*in an und brauchen dann noch Diebessymbole, um Truhen zu stehlen. Sonst funktioniert das gar nicht. Die eroberten Ortskarten mit Ausnahme der Taverne werden abgelegt. Sollte ein*e Spieler*in Opfer eines erfolgreichen Angriffs geworden sein, so bekommt diese*r einen Schildbonus für zukünftige Angriffe. So wird das „abfarmen“ eines Schwächeren vermieden.

Bellum Magica – Extrem fiese Kreaturen / Foto: Spieltroll

Phase fünf ist dann die schon Beschriebene, in der die Hexenfürsten sich mit neuen Kreaturen eindecken können. Dazu bezahlen sie die auf den Karten angegebenen Ressourcen und legen diese dann links oder rechts an ihrem Tableau an. Danach wird nur noch die Auslage mit neuen Orten wieder aufgefüllt und eine neue Runde mit einem neuen Würfelmeister beginnt. Das geht, wie erwähnt, solange so weiter, bis während eines Angriffs jemand seine zehnte Truhe erbeuten kann. Dann werden die Truhen umgedreht und die Punkte gezählt. Die Werte auf den Truhen variieren je nach Art der Truhe ein wenig. Wer die meisten Punkte eingesammelt hat gewinnt. Das muss natürlich nicht der- oder diejenige sein, der oder die als erstes die Truhen beisammen hatte.

Bellum Magica – Beute der Eroberung / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Auch bei Bellum Magica schlägt das Blue Orange Phänomen wieder zu. Das Spiel sieht hervorragend aus, enthält absolut tolles Material, aber das Spielerische lässt für mich ein wenig zu wünschen übrig. Es ist schon ein sehr seichtes Spiel, das zu dem auch noch von Glück getragen und entschieden wird. Die Entscheidungen, die ich treffen kann, bezihet sich im Prinzip nur auf die Ergiebigkeit der möglichen Zahlen. Kommen die für mich günstigen oft, habe ich einen ziemlichen Vorteil, läuft es gegen mich, dann ist das halt so, ich kann kaum etwas dagegen tun. Fässer sind die Reroll-Ressource, aber diese ist auf zwei begrenzt und wird eigentlich ständig ausgegeben, um die Würfelwürfe zu verbessern. Sollten ein paar Würfe in Folge gut laufen, kann sich das Machtgefüge am Tisch schon erheblich verschieben, so dass ein*e Spieler*in viele Truhen erhalten kann.

Das Regulativ soll dann wohl die Möglichkeit sein, die Spieler*innen direkt anzugreifen, um ihnen Truhen wieder abzujagen. Das funktioniert aber erstens sowieso nur, wenn die richtige Zahl gewürfelt wurde und dann dort auch eine Diebesmaske zu finden ist und ich muss natürlich auch noch genügend Schwerter haben, um durch die Schilde des Gegners zu kommen. In der Erklärung oben, habe ich aber eines noch nicht erwähnt, denn neben den normalen Schwertern und Schilden gibt es auch noch magische und um ein magisches Schild zu durchdringen benötige ich auch mindestens soviele magische Schwerter. Sollte ich in der Lage sein, so einen Schild früh zu bekommen, dann bin ich meist recht lange unangreifbar und kann mir schnell die Truhen erbeuten.

Dann ist da aber noch das Glück, denn nur das ich zehn Truhen habe, heißt ja nicht, dass ich gewinne. Bei unseren Testrunden kam es öfters vor, dass das eben nicht der Fall war. Bellum Magica hat also einen recht hohen Glücksfaktor, der sich mehr schlecht als recht mitigieren lässt. Wirklich schade, denn es ist wieder einmal ein so schön produziertes Spiel. Lediglich die Anleitung gefällt mir nicht ganz so gut, denn ein paar wichtige Details befinden sich in Kästchen abseits des Regeltextes, was verwirrend ist, weil ich inzwischen gewohnt bin, solche Kästchen als Zusammenfassung oder für Beispiele vorzufinden und nicht um besondere Regeln hervorzuheben, die sonst nirgendwo stehen.

Bellum Magica – Fünf Hexenfürsten / Foto: Spieltroll

Blue Orange macht vielelicht doch einfach keine Spiele für mich. Im vorliegenden Fall von Bellum Magica habe ich mal wieder das dringende Bedürfnis, die Altersangabe nach unten zu korrigieren. Bellum Magica ist für mich leider kein gelungenes Spiel. Für viele dürfte es zu glückslastig und frustig sein.


  • Verlag: Blue Orange, Asmodee
  • Autor*in(en): Frédéric Guérard
  • Illustrator*in(en): Sylvain Aublin
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieler*innenanzahl: 2 – 5 Spieler*innen
  • Dauer: 30 Minuten

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