Nimalia – Was gibt es Neues bei den Legespielen?

Nimalia

Man is schnell versucht mit einem schallenden „Nichts!“ zu antworten, aber das stimmt ja so auch nicht ganz. Ich bin dennoch immer wieder überrascht, das den Autoren stets etwas Neues einzufallen scheint, denn Legespiele erscheinen immer noch ziemlich häufig und einige sind auch immer wieder überraschend gut. Bei Pegasus Spiele kam nun im Frühjahr das Kärtchenlegespiel Nimalia von La boite de jeu heraus. Ein Spiel das ich bei bloßer Ansicht der Spieleschachtel auf Abbildung für deutlich größer gehalten hätte als das, was ich später tatsächlich in den Händen hielt. Finde ich aber erstmal gar nicht schlecht, denn wer braucht überdimensionierte Spieleschachteln, die nur mit wenig Material gefüllt sind? Richtig… Nimalia nutzt seinen Platz in der Schachtel aus und empfielt sich daher für Nachhaltigkeit und platziert sich selbst in der Kategorie der Mitnehmspiele. Aber ich schweife ab. Nimalia ist ein Legespiel und von daher hat es wohl nichts Neues zu bieten oder?

Worum geht es?

In Nimalia erschaffen die Spieler*innen ihr eigenes Reservat vor sich und müssen verscuhen den Anforderungen des Spiels gerecht zu werden. Dieses gibt nämlich Ziele vor, die wir zu bestimmten Zeitpunkten mehr oder weniger gut erreichen müssen, um Punkte zu verdienen. Die Ziele sind von vornherein bekannt und werden jedes insgesamt dreimal gewertet. Die Zeitpunkte sind ebenfalls bekannt, nur werden sie eben immer mit anderen Zielen zusammen am Rundenende einer der fünf Runden gewertet, was dazu führt, das wir ständig an unserer Auslage arbeiten müssen, um sie möglichst punkteträchtig zu gestalten.

Nimalia – Punkteleiste / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Nimalia ist sehr minimalistisch und besteht nur aus 77 Karten, 4 Wertungsteinen, einer Rundenkarte und einem Rundenanzeiger und vier Wertungplättchen. Der Spielaufbau geht schnell von der Hand. 5 der Karten weerden als Siegpunkteleiste in die Mitte des Tisches gelegt. Auf dieser können die Spieler*innen ihre Punkte am Rundenende abtragen. Sollten sie das Feld fünfzig überschreiten, so erhalten sie eines der Wertungsplättchen das jeweils plus fünfzig und hundert anzeigt. Ebenfalls in die Mitte wird die Rundenkarte gelegt. Diese wird als Raute ausgelegt und zeigt an jeder ihrer Seiten ein farbiges Dreieck. Dazwischen sind Verbindungslinien und die fünf Rundenzahlen zu sehen. Der Rundenmarker wird entsprechend der Runde auf die Zahl gelegt. Dieser ist zweiseitig und zeigt auf jeder Seite die Richtung an, in der die Karten weitergegeben werden. Die Zielkarten werden ausgewählt oder auch zufällig bestimmt. Bei diesen ist nur wichtig, weil sie doppelseitig sind, dass je eine in jeder Farbe auf die Dreiecke der Rundenkarte gelegt werden. Blätter in den Ecken der Karten zeigen den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe an.

Alle Spieler*innen wählen eine Farbe und platzieren ihren Wertungsstein auf Feld null der Leiste. Die Tierkarten werden gemischt und alle erhalten je drei Karten. Das Spiel kann beginnen.

Nimalia – Rundenkarte mit angelegten Zielkarten / Foto: Spieltroll

Nimalia wird über fünf schnelle Runden gespielt und der Spielablauf ist denkbar einfach. Eine Runde ist in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase bauen die Spieler*innen an ihrem Reservat weiter. Dann werden die aktuellen Aufgaben der Runde gewertet und zum Schluß die nächste Runde vorbereitet.

Am Reservat bauen sie wie folgt: Alle wählen eine ihrer Handkarten verdeckt aus und legen sie vor sich ab. Danach werden die gewählten Karten umgedreht und ins eigene Reservat eingebaut. Dabei sind eingie Dinge zu beachten. Das Reservat hat eine Maximale Größe von sechs mal sechs Feldern. Jede der Karten zeigt immer vier quadratische Felder. Die erste Karte kann frei platziert werden. Alle anschließenden müssen überdeckend auf eine bereits liegende Karte gebaut werden. Dabei muß immer ein Quadrat überbaut werden. Die Karte darf aber auch komplett auf bereits liegende gelegt werden. Es werden so also immer ein, zzwei oder vier Felder überdeckt. Insgesamt dürfen die Grenzen aber nciht überschritten werden. Die verbliebenen Handkarten werden in Pfeilrichtung des Rundenmarkers weitergereicht. Danach wird erneut eine Karte eingebaut und die letzte Karte weitergegeben, bis diese dann schließlich auch eingebaut wurde.

Nimalia – ausgelegte Karten nach der ersten Runde / Foto: Spieltroll

Nun endet die erste Phase und die Wertung der Ziele beginnt. Wie bei Der Kartograph werden bestimmte Ziele zu bestimmten Zeitpunkten gewertet und wir wissen von vornherein wann das sein wird. Die Aufgaben sind dabei vielfältig und können sich auf die Positionierung, die vier verschiedenen Landschaftsarten oder aber die 9 Tierarten beziehen. So gibt es zum Beispiel einfache Ziele, bei denen wir drei Punkte für jede Spalte erhalten in der nur ein Pinguin lebt, mittlere Ziele, wie das bei dem wir innerhalb unseres Reservats benachbarte Gebiete aus genau vier Wüstenfeldern bilden müssen und mit sechs Punkten belohnt werden oder aber auch schwierige Aufgaben, wie der Bau eines Flusses, bei dem jedes Feld nach dem ersten aufsteigend Punkte wert ist. Im Verlauf des Spiels wird jedes Ziel genau dreimal gewertet. In den ersten drei Runden kommen je zwei zur Wertung und in Runde vier und fünf je drei.

In der letzten Phase einer Runde wird der Rundenanzeiger umgedreht und auf die nächste Runde vorgeschoben. Alle Spieler*innen ziehen erneut drei Karten vom Tierstapel und die nächste Runde kann beginnen. Nach fünf Runden endet Nimalia und wer die meisten Punkte hat gewinnt.

Nimalia – Rundenanzeiger / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Kurz und knackig. So funktioniert Nimalia und ist tatsächlich auch in einer halben Stunde gespielt. Zu zweit geht es meist auch noch schneller. Eigentlich bietet Nimalia nicht wirklich etwas Neues an. Ein begrenzter Raum in den wir unserer Felder auslegen dürfen, ist genausowenig neu, wie das überdecken einzelner Felder, um Ziele zu erfüllen. Das haben wir alle schonmal gesehen. Auch der Aufgabenteil ist nicht neu und wurde mit seiner, von Beginn an offenen Auslage, schon im bereits erwähnten Kartographen zu einem seitdem häufigeren Element. Allein dieses Element bringt den Tiefgang in das Spiel. Wir sind ständig am Abwägen, welche der Aufgaben wir wie am besten in viele Punkte umsetzen können. Natürlich müssen wir uns dabei immer wieder selbst einiger Pläne berauben. Wir sind halt gezwungen auch die dritte Karte einzubauen und wir müssen überbauen. Das ist eines der entscheidenden Elemente und das macht das Spiel tatsächlich spannend.

Nimalia – Spielsituation / Foto: Spieltroll

Ein Glücksfaktor ist nicht abzusprechen, aber manchmal kommt es eben auch auf die Mit- oder Gegenspieler*innen an, das sie nicht die besten Karten weiterreichen, sondern auch auf die Nebenspieler*innen achten. Nimalia hat mich tatsächlich überrascht. Nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch sein Spiel, dass mir wirklich gut gefällt. Die Pfade der Legespiele sind doch sehr ausgetreten und auch Nimalia bedient sich bekannter Wege, überlässt uns dann aber doch genug eigenständiges Spiel, so dass wir diese mit Freude auch ein weiteres Mal entlangwandern. Es gibt nur vier Landschaften und pro Typ zwei Tiere. Flüsse sind immer mit Ottern versehen und das reicht durch die verschiedenen Aufgaben aus, um ein immer wieder spannendes Spiel aus dem Hut zu zaubern.

Die Optik gefällt mir hier noch am wenigsten, auch wenn sie für ein Familienspiel natürlich gut funktioniert. Das Cover ist deutlich hübscher als der Rest des Spiels. Hier machen Familien nichts falsch und der Vorteil der kleinen Verpackung macht das Spiel perfekt für den nächsten Urlaub, wenngleich dennoch durch die Auslagen ein großer Tisch benötigt wird.


  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor(en): William Liévin
  • Illustrator(en): Pauline Detraz
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: 25 – 30 Minuten

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