Sagani – Uwe Luna oder Nova Rosenberg

Sagani

Uwe Rosenberg ist ja bekannt dafür seine Mechaniken bis ins kleinste Detail auseinanderzunehmen, jeden Bestandteil zu überprüfen und in verschiedene Richtungen auszuwalzen und zu durchdenken. Dabei entstehen dann oft Spiele, die sich nur in Nuancen unterscheiden und die von den Verlagen dann in ganz eigene Versionen verwandelt werden. Mit Sagani haben wir hier so ein Beispiel vor uns. Ich habe lange einen Bogen um das Spiel gemacht, weil ich dachte, dass ist doch Nova Luna zu ähnlich und dieses steht bei uns zu hause schon im Regal. Meine Frau liebt Nova Luna und ich kann nicht gegen sie gewinnen. Ich berichtete an anderer Stelle schon mehrfach darüber. Meine Frau sah nun aber immer wieder Sagani mit den lustigen glubschäugigen Elementarwesen und wollte Sagani immer mal ausprobieren. Lange Rede kurzer Sinn, sie hat es endlich gekauft und wir haben es ausprobiert. Was soll ich sagen, ich konnte tatsächlich gewinnen und meine Frau verstand plötzlich gar nichts mehr. Sagani ist tatsächlich ein ziemlich ähnliches Spiel, aber dann doch wieder anders. Das dritte Spiel das aus dieser Entwicklung Rosenbergs vom Spiel Habitats von Corné van Moorsel entstanden ist, heißt Framework und ist inzwischen ebenfalls erschienen. Braucht die Spielewelt das?

Worum geht es?

Sagani ist ebenfalls ein sehr abstraktes Spiel und hat eigentlich nicht wirklich ein Thema. Hier soll es um die vier Elemente und daraus entstehenden Elementarwesen gehen. Womit wir es hier aber viel eher zu tun haben, ist es die ausgehenden farbigen Pfeile auf einem Plättchen in einer Auslage auf die richtigen farbigen Plättchen zeigen zu lassen. Schaffen wir das mit allen Pfeilen eines Plättchen, wird es umgedreht und gibt uns Punkte. Wer zuerst eine bestimmte Menge an Punkten erreicht, löst das Spielende aus und hat hoffentlich am Ende der letzten Runde die meisten Punkte erzielt um zu gewinnen.

Sagani – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Es gibt einen Punkteplan, auf den jede*r Spieler*in seinen Zählstein auf das Feld Null stellt und im Verlauf der Partie Punkte erhält. Je nach Spieler*innenanzahl gibt es verschiedene Punktegrenzen die es zu erreichen gilt. Im Spiel zu zweit sind das zum Beispiel 75 Punkte. Die Spieler*innen bekommen 24 runde Holzscheiben, mit denen sie auf den Plättchen agieren können. Mit ihnen werden die erfüllten Pfeile abgedeckt. Ist ein Plättchen komplett erfüllt, wandern die Holzscheiben wieder in den eigenen Vorrat. Sämtliche Plättchen des Spiels werden gemischt und dann in mehreren Stapeln bereitgestellt. Dabei müssen die Stapel auch in einer bestimmten Reihenfolge abgearbeitet werden und das oberste verdeckte Plättchen des aktiven Nachziehstapels nimmt eine wichtige Rolle im Spielerlauf ein. Die Plättchen haben zwei unterschiedliche Seiten. Auf der einen ist die Farbe erkennbar und eine Zahl in der Mitte gibt an, wieviele Punkte das Plättchen bei Abschluß wert ist. Pfeile in diverse Richtungen, orthogonal und diagonal, geben uns die Aufgaeb vor, die wir zu erfüllen haben. Die Pfeile haben Farben und weisen jeweils in eine der acht Richtungen. Die Anzahl der Pfeile ist natürlich von der Anzahl der Punkte abhängig, die das Plättchen bringt. Ein, drei, sechs und zehn Punkte sind möglich, dafür werden analog ein, zwei, drei oder vier fertige Pfeile benötigt.

Sagani – 10er Plättchen mit Holzscheiben / Foto: Spieltroll

Von diesen Plättchen liegen fünf zu Beginn des Spiels in einer Auslage bereit. Die Plättchen liegen mit ihrer Pfeilseite offen aus. Der Nachziehstapel liegt mit der Elementarseite nach oben aus. Wir können also sehen, welche Farbe das Plättchen hat und wieviele Pfeilverbindungen es haben wird. Wohin diese zeigen und welche Farben sie haben sehen wir so aber nicht. Ein*e Startspieler*in wird bestimmt.

Sagani – Spielsituation / Foto: Spieltroll

Die Spieler*innen sind nun abwechselnd an der Reihe und wählen je ein Plättchen. Dieses legen sie vor sich aus und platzieren soviele Scheiben aus ihrem Vorrat in die Mitte des Plättchens, wie Pfeile darauf abgebildet sind. Sobald nur noch ein Plättchen in der Auslage liegt, darf der oder die Nächste sich entscheiden, entweder das Plättchen der Auslage zu nehmen, oder aber das Verdeckte des Nachziehstapels. Wird der Nachziehstapel gewählt, wandert das verbliebene Plättchen an die Position oberhalb des Punktezählfelds. Sobald hier die Reihe gefüllt ist, erhalten die Spieler*innen die Chance diese Plättchen ein weiteres Mal zu bekommen – Intermezzo nennt es das Spiel. Bei diesem Intermezzo suchen sich die Spieler*innen, beginnend bei dem- oder derjenigen mit den wenigsten Punnkten, und dann weiter aufsteigend, eines der Plättchen aus und legen es in ihre Auslage. Es darf aber auch darauf verzichtet werden.

Sagani – Minuspunkte und negative Holzscheiben / Foto: Spieltroll

Sollte ein*e Spieler*in nicht mehr genügend Holzplättchen im Vorrat haben, um das genommene Plättchen zu befüllen, so gibt es noch rote neutrale Plättchen, die wir dann auf unser Plättchen legen müssen. Jedes dieser Plättchen bezahlen wir aber mit zwei Minuspunkten und Sagani kommt sogar mit ein paar Pappchips mit Minuspunkten daher, falls wir unter null Punkte rutschen sollten.

In späteren Runden legen die Spieler*innen also ihre Plättchen immer wieder orthogonal an ihre Auslage an. Die Pfeile auf den Plättchen zeigen dabei in mögliche Richtungen und werden abgedeckt, sobald irgendwo in dieser Richtung ein Plättchen in dieser Farbe ausliegt. Es muss nicht direkt benachbart sein. Mitunter kann sich das über recht weite Entfernungen strecken. Außerdem ziegen die Pfeile auch diagonal, wir dürfen aber immer nur ortogonal anlegen. Das sind im Prinzip die Schwierigkeiten.

Sagani – Ende einer Zweierpartie – 75 Punkte / Foto: Spieltroll

Das Spiel endet am Ende einer vollständigen Runde, in der ein*e Spieler*in das Ziel auf der Zählleiste überschritten hat. 75 Punkte für zwei, 60 für drei und 45 Punkte für vier Spieler*innen sind diese Ziele.

Das Fazit

Es fällt mir äußerst schwer hier nicht den Vergleich mit Nova Luna zu ziehen. Beide Spiele sind wirklich sehr ähnlich. Das liegt zum einen schon an der äußerlichen Form. Beide bestehen aus Plättchen und Holzscheiben und die Aufgabe besteht darin die Holzscheiben möglichst gut zu platzieren. Das ist aber dann auch wirklich schon fast alles bei dem sich die Spiele gleichen. Der Rest ist komplett unterschiedlich. Bei Nova Luna müssen wir möglichst schnell unsere Scheiben loswerden um zu gewinnen, Bei Sagani ist es viel eher ein haushalten mit unseren Scheiben, um keine Minuspunkte zu bekommen. Nova Luna verlangt von uns Nachbarschaften zu Plättchen, auch in Ketten. Hier ist nur die Richtung relevant, in der wir die Plättchen auslegen, Hauptsache ein Pfeil trifft irgendwann auf ein Plättchen der richtigen Farbe. Nova Luna benutzt einen Rondellzugmechanismus und Punkte sind ansonsten egal, weil es ein Rennspiel ist. Sagani funktioniert nur über Punkte.

Sagani – Niedliche Elemetarwesen / Foto: Spieltroll

Es gibt also zahlreiche Unterschiede und vor allem optische Gemeinsamkeiten. Sagani einfach nach Nova Luna zu missachten, wäre falsch, denn Platz gibt es sicherlich für beide. Sagani besitzt genügend Eigenständigkeit um bestehen zu können. Ich konnte dennoch deutlich merken, dass beides Spiele des gleichen Entwicklungsprozesses sind, aber das ist wahrscheinlich Rosenbergs Genie. Er kann sich an Kleinigkeiten festbeißen und entwickelt gleich wieder ein komplettes Spiel aus einer einzigen Abweichung heraus, dass sich dann doch anders anfühlt. Sagani gehört definitv in diese Kategorie. Jemand der Nova Luna bereits kennt und viel gespielt hat, wird Sagani nicht unbedingt benötigen. So geht es zumindest mir und das, obwohl ich in diesem Spiel gegen meine Frau gewinnen konnte. Insgesamt finde ich Nova Luna einen kleinen Ticken fordernder, weil hier ein bißchen um die Ecke gedacht werden muss. Deswegen würde ich Leuten die keines von beiden kennen und vor der Entscheidung stehen, welches von beiden sie kaufen sollen raten: habt ihr Familie mit Kindern kauft Sagani und für einen Abend zu zweit oder mit gleichgesinnten Freunden Nova Luna. Beide zu besitzen ist meiner Meinung nach nicht erforderlich und ich denke auch meine Frau tendiert weiter eher zu Nova Luna, auch wenn Sagani so niedlich ist.

  • Verlag: Skellig Games
  • Autor*in(en): Uwe Rosenberg
  • Illustrator*in(en): Lukas Siegmon
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Spieler*innenanzahl: 1 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: 30-60 Minuten

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