Ich habe zunächst ein bischen mit mir gehadert, ob ich überhaupt eine Review zu Mazescape schreiben will, denn im eigentlichen Sinn ist da gar kein Spiel sondern ein Rätsel. Eine Zeitbeschäftigung mit der ich eben diese totschlagen kann. Da ihr nun aber diese Zeilen lest, habe ich das anscheinend überdacht. Im Original stammt Mazescape von Devir und Victor Hugo Cisternas, sowie Pablo Céspedes. Neben dem mir vorliegenden Labýrinthos gibt es auch noch eine zweite Version mit dem Titel Ariadne. Beide Spiele sind reine Soloerfahrungen und Labýrinthos gibt mit seinem Untertitel schon Preis, worum es in den Spielen eigentlich geht: Labyrinthe. Das allein wäre aber nichts Außergewöhnliches und würde erst recht keine Review rechtfertigen, aber Mazescape bietet durch seine Faltpläne den gewissen Extraclou und versteckt in seinen Labyrinthen auch noch einige Aufträge, die das Salz in der Suppe darstellen. Ich versuche das mal zu erklären.
Worum geht es?
Ein Thema gibt es nicht. Uns geht es hier nur darum zu rätseln, die Labyrinthe zu entwirren und dabei die gestellten Aufgaben zu schaffen.
Wie läuft das ab?
Finde den Weg ist das Motto. Das System zu umschreiben ist gar nicht so einfach und damit ihr es euch ein wenig besser vorstellen könnt, habe ich vom ersten Labyrinth und den ersten paar Spielmomenten ein paar Bilder geschossen, in der Hoffnung es etwas besser zeigen zu können. Das sind keine wirklichen Spoiler, sondern sie dienen nur zur Erklärung um rein zu kommen. Erstes Labyrinth? Ja, insgesamt gibt es sieben Stück. Jedes hat seinen eigenen Faltplan. Neben diesen befindet sich auch noch ein Holzstift in der Schachtel, den ihr zum entlangfahren auf den Plänen benutzen könnt und um Dinge für euch anzuzeigen.
Um loszulegen nehmt ihr euch einen der Pläne und schaut euch an worum es geht. Das findet ihr in groben Zügen auf der Rückseite des Faltplans. Zum einen eure Hauptaufgabe, die euch zeigt, wo ihr beginnen müsst (eine Kompassrose) und euer Ziel (schwebendes Dreieck über einem Sockel). Dann folgen die weiteren Aufgaben die sich in Kategorien unterscheiden. Zum einen gibt es Gegenstände die gefunden werden müssen, dabei müsst ihr in dem Labyrinth diese erreichen können. Im ersten Labyrinth sind das zum Beispiel drei Schatzkisten. Dann müssen manchmal Dinge aktiviert werden. Im ersten Rätsel gibt es einen Leuchtturm, der durch einen Schalter entzündet wird. Die dritte Art der Aufgabe ist quasi ein Pick-Up & Deliver-Element, bei dem innerhalb des Labyrinths zunächst etwas gefunden werden muss, dass dann zu einem anderen Ort geführt wird. Eine spezielle Variante davon sind zum Beispiel farbige Schlüssel, die ihr zur Entriegelung bestimmter Türen benötigt. Zudem stehen in allen Labyrinthen auch noch Laternen herum, die ihr mit einem Feuerzeug anzünden könnt, sofern ihr es im letzten Labyrinth erreicht habt.
Wie funktioniert das jetzt genau? Dazu öffnet ihr den Faltplan genau einmal. Plan 1 zeigt euch dann sofort Start und Ziel, die allerdings nicht miteinander verbunden sind. die einzelnen Wege gehen dabei über beide Seiten des Plans. da ich so nicht weiterkomme, öffne ich die rechte Seite erneut.
Dadurch ist das Ziel für mich zunächst nicht mehr sichtbar. Allerdings kann ich nun mit meinem Stift vom Start auf die andere Seite des Plans wechseln. eine Truhe ist nun sichtbar geworden, die ich aber ebenfalls nicht erreichen kann. Ich befinde mich also mit dem Stift auf der rechten Seite des Plans und falte ihn erneut auf. Diesmal nach links.
Losgelaufen bin ich ja bereits, also brauche ich den Start nicht mehr, der nun ebenfalls nicht mehr sichtbar ist. Dafür tun sich neue Wege auf. Die Truhe kann ich allerdings immer noch nicht erreichen und das Ziel ist natürlich auch noch nicht zu sehen. Ich fahre die Wege mit dem Stift entlang auf die linke Seite des Faltplans. Da ich weiß, dass das Ziel ja rechts wieder sichtbar wird, wenn ich den Plan zurückfalte, klappe ich die rechte Seite wieder um und sehe das mich das dem Ziel leider auch nicht näher bringt. Ich fahre aber wieder nach rechts und falte die linke Seite erneut auf.
Diesmal nach oben und ich könnte das Ziel nun schon erreichen, habe aber noch keine der Aufgaben erfüllt. An dieser Stelle höre ich mal auf und überlasse euch den Rest. Das Prinzip dürfte klar geworden sein. Labyrinth Nummer eins ist vom Schwierigkeitsgrad auch noch wirklich leicht. Nach hinten raus kommen aber ganz schöne Kopfnüsse auf euch zu, wollt ihr die Aufgaben auch wirklich alle lösen.
Das Fazit
Mazescape: Labýrinthos ist für mich tatsächlich nicht wirklich ein Spiel, gefiel mir dann aber doch so gut, dass ich es hier vorstellen wollte. Die Art des Rätselns fühlt sich für mich frisch genug an, um hier eine kleine Empfehlung auszusprechen. Das ist zwar nichts für jeden, aber einige Gelegenheitsknobler dürften hier durchaus ihren Spaß mit haben. Den Ausgang zu erreichen fand ich in den meisten Fällen auch gut machbar. Einige der anderen Aufgaben brauchen aber doch Zeit und erfordern auch mal stumpfes ausprobieren, weil mein räumliches Vorstellungsvermögen es dann doch nicht immer hinbekam die richtigen Wege über Eck und von vorn nach hinten mitzuverfolgen. Im Grunde ist Mazescape aber ein gelungenes Rätselvergnügen für Freunde des Knobelns die vielleicht abends mal zwanzig Minuten abschalten wollen. Die Spieldauer der Rätsel ist mitunter sehr unterschiedlich und sollte bei den späteren nicht unterschätzt werden.
- Verlag: KOSMOS
- Autor(en): Pablo Céspedes, Victor Hugo Cisternas
- Illustrator(en): Ivana Gahona
- Erscheinungsjahr: 2023
- Spieleranzahl: 1 Spieler*in
- Dauer: 5 – 90 Minuten