In letzter Zeit war unser Arbeitsleben nicht immer leicht. Geprägt von Überstunden, Mitarbeiterausfällen und jeder Menge Veränderungen in unerem Betrieb, war uns lange Zeit gar nicht nach gemeinschaftlichem Spielen zu Mute und wir brauchten erstmal ein wenig Luft, bis wir uns am letzten Wochenende wieder einmal mit unseren Kollegen zu einem Spieleabend trafen. Es wurde auch mal wieder Zeit für ein bißchen Zerstreuung im Kollegenkreis. Außerdem hatten wir uns bereits beim letzten Mal darauf geeinigt, dass wir unserer Kollegin, die ein riesiger Harry Potter Fan ist, das Spiel Harry Potters Hogwards Battle zeigen werden. Das Versprechen wollten wir nun endlich einlösen.
Wie immer überlegten wir uns vorher das Spieleprogramm für diesen Abend, was sich als etwas schwierig erwies, da wir nicht einschätzen konnten, wie lange wir Harry Potters Hogwards Battle spielen würden. Für diejenigen, die es nicht kennen, man spielt hier grob die Ereignisse der sieben Schuljahre der Protagonisten nach. Jede Partie wird ein wenig schwieriger und intensiver und wir wollten ihr dieses Erlebnis nicht vorenthalten und wollten die Runden wie vorgesehen, Jahr für Jahr spielen und nicht gleich mit dem kompletten Spiel von Beginn an starten.
Ein weiteres Anliegen in dieser Spielgruppe ist es tatsächlich unseren Mitspielern, die wunderbare Welt der modernen Brettspiele ein wenig näher zu bringen und sie Schritt für Schritt mit aktuellen Brettspielmechniken vertraut zu machen. Wenn die einzelnen Spiele zu lange von der Erklärung oder der Spiellänge dauern, haben wir die Erfahrung gemacht, dass unsere Mitspieler selten begeistert sind, deshalb suchen wir zunächst immer leichtere Vertreter der Mechaniken heraus. So wollten wir ihnen endlich mal ein Worker Placement Spiel beibringen, was wir leider immer noch nicht hinbekommen haben. So hatten wir auch diesmal wieder den Plan mit ihnen Agricola das Familienspiel anzutesten, was sich unserer Meinung her sehr gut für einen Worker-Placement Einstieg eignet.
Am letzten Spieleabend hat es sich herausgestellt, das wir zu Beginn ein Pizza-Wartezeit-Überbrückungsspiel dabei haben sollten, dass uns die Zeit bis zur Nahrungsaufnahme verkürzen sollte. Diesmal hatten wir Penny Papers Adventures – Im Tempel von Apikhabou mit dabei und das Spiel verfehlte seinen Zweck nicht. Zwei Runden waren relativ schnell gespielt und das Spiel ist ideal für den Einstieg in so einen Abend, schnell erklärt, schnell verstanden und schnell abgebaut und in der Schachtel verschwunden.
Dann ließen wir unsere Gastgeberin das Harry Potter Spiel auspacken und erklärten nur grob die Spielregeln und wagten den Learning By Doing Versuch, der sich bei Harry Potters Hogwards Battle geradezu anbietet. Das Spiel startet ja auf Sparflamme und ist zu Beginn noch schön einfach und zieht den Schwierigkeitsgrad dann von Partie zu Partie an. Wir besitzen die englische Version, eine deutsche ist für das laufende Jahr bei Ravensburger angekündigt, was sich aber im Verlaufe des Spiels als wenig problematisch herausstellte. Die beiden waren mit Feuereifer dabei und nach der ersten Lernpartie wollten sie direkt mit dem zweiten Spiel weitermachen. So richtig in Fahrt kamen sie dann aber erst in der dritten Partie, in der sie bemerkten, das es wirklich ein wenig schwieriger wurde. Das vierte Spiel war dann aber doch zuviel, aber die beiden warent total begeistert und wollen die Schuljahre irgendwann später zu Ende bringen, auch wenn das zum Teil sehr lange Partien bedeuten kann.
Wir verbrachten also an diesem Abend ziemlich viel Zeit in Hogwards und die Uhr war schon relativ weit fortgeschritten, so dass wir heute wieder nicht zu Agricola griffen, sondern einen anderen Rosenberg, nämlich Cottage Garden auf den Tisch brachten. Ein bißchen Gärtnern zu später Stunde. Auch Cottage Garden eignet sich sehr gut für Beginner, es ist schnell verstanden und insgesamt auch schnell gespielt. Nur Sohnemann harderte etwas mit seiner Taktik, er behielt nämlich eines seiner Felder ziemlich lange im unfertigen Zustand, weil er allen anderen am Tisch ein Puzzleteil vorenthalten wollte. Diese Taktik ging aber nciht auf und so bemerkte er irgendwann, dass alle anderen deutlich mehr Punkte hatten und gab die Blockade-Strategie auf. Zu guter letzt gewann unsere Kollegin mit einem hauchdünnen Vorsprung und freute sich sehr, weil sie in dieser Runde so selten etwas gewinnt.
Was bleibt ist ein sehr harmonischer Eindruck von diesem Abend. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl das meine Kollegen ein Spiel nicht nur mochten und Spaß hatten, sondern regelrecht vernarrt in ein Spiel waren. Woran genau das liegt, kann ich gar nicht sagen. Unsere Kollegin ist nach eigener Aussage ein riesiger Potterfan, aber ihr Sohn eher gar nicht, kannte sogar nur das erste Buch. Wir hatten ihnen natürlich auch am letzten Spieleabend das Deckbuilding näher gebracht und so waren sie mit der Grundmechnaik vertraut. Auf jeden Fall werden wir an einem der nächsten Spieleabende das nächste Schuljahr von Hogwards in Angriff nehmen. Hoffentlich wird das nicht wieder so lange dauern.