#72 Was ist eigentlich? – Metagame

Heute werde ich bei Was ist eigentlich? mal wieder einen Begriff aus der Spieltheorie erklären, der von vielen Gamern immer wieder benutzt wird. Manchmal glaube ich sogar, das viele gar nicht genau wissen, was er bedeutet, aber das möchte ich hier nicht thematisieren. Mein Ziel ist es ja, denjenigen, die auf Gamer treffen, die Begriffe näher zu bringen, die sie aufschnappen können und begreiflich zu machen, was diese damit meinen. Heute soll es also um den englischen Begriff Metagame gehen, der auch im Deutschen so benutzt wird. Zumindest habe ich noch niemals jemanden vom Metaspiel reden hören. Was also ist damit gemeint?

Metagame

Der Begriff ist ursprünglich tief in der Spieltheorie verwurzelt, wurde aber erst in den Siebzigern so angewendet. Es geht alles auf das Gefangenendilemma zurück, welches vielen von euch aus dieversen Krimis geläufig sein dürfte. Hierbei wird angenommen, das zwei Gefangene in Haft wegen desselben Verbrechens einsitzen und man keinen Täter überführen kann. Beide können aber wegen eines geringeren Vergehens angeklagt werden. Nun wird beiden das Angebot gemacht den jeweils anderen zu verraten und dafür straffrei auszugehen. Hier kommt das Metagame ins Spiel. Niemand weiss, wie die beiden zueinander stehen, ob sie sich eventuell vorher bereits abgesprochen haben usw. Nehmen wir also an, beide gestehen die Tat, dann bekommen sie aufgrund ihres Geständnisses die mildere Strafe. In unserem Fall zur Verdeutlichung nehmen wir zwei Jahre an. Verrät der jeweils eine den anderen, so muss einer für drei Jahre ins Gefängnis und der andere geht leer aus. Sind aber beide still und Schweigen, so kann ihnen nur das geringe Vergehen nachgewiesen werden und sie werden jeweils mit einem Jahr bestraft. Das ist das Gefangenendilemma. Beide wissen nicht was der jeweils andere tut und sie müssen sich auf das verlassen, was vorher zwischen den beiden passiert ist. Das ist das Metagame.

Richard Garfield brachte diesen Begriff mit Magic – The Gathering in die Spielszene. Denn bei Magic war das Metagame für Turnier- und Ligaspieler plötzlich interessant. Innerhalb eines Kartenzyklus, waren auf bestimmten Turnieren immer nur bestimmte Karten erlaubt und so entstand ein sogenanntes Meta. Ein Zustand in dem bestimmte Karten und Decktypen häufiger gespielt werden und daraus kann man wiederum Schlüsse über Erfolgswahrscheinlichkeiten bestimmter Decks und Gegenstrategien ziehen. Das Meta ist also das, was wir erwarten können und ist das auf das wir uns einstellen müssen.

Ansonsten, fern ab von den Turnierspielen, meint das Metagame eigentlich den Einfluss des Äußeren, nicht zum Spiel gehörenden, auf das Spiel selbst. Zum Beispiel könnte ein Spieler einem anderen privat Geld schulden und daraus könnte der Gläubiger Profit im Spiel ziehen. Das ist natürlich ein extremes Beispiel aber macht es ganz klar.

Ein weiteres sehr gutes Beispiel und ein weiterer Bereich, indem das Metagame eine große Rolle spielt ist der große Bereich der Rollenspiele, denn hier ist es für jeden Spieler erforderlich diese Bereiche trennen zu können. Ein Spieler könnte zum Beispiel in einem antiken Rollenspiel wissen, das man die Medusa durch das Vorhalten eines Spiegels zu Stein erstarren lassen kann. Das allerdings ist Wissen, das sein Charakter im Spiel eigentlich nicht hat. Auch das ist das Metagame.

Ich hoffe das euch das nach dem theoretischen Einstieg geholfen hat, den Begriff etwas besser zu verstehen.

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