Kronologic: Paris 1920 -Lochkarten Deduktion

Kronologic: Paris 1920

Kronologic, so lässt der Name des Spiels richtiger Weise vermuten, ist ein Teil einer Reihe. Der Zusatz Paris 1920 spricht auf jeden Fall dafür. 2025 und 2026 sollen jeweils weitere Teile zu anderen historischen und futuristischen Orten und Zeiten erscheinen. Der erste Teil bewegt sich aber zunächst in der Pariser Oper. Der Name verrät uns aber auch noch mehr. Das Spielprinzip scheint schon durch. Zeit und Logik scheinen ebenfalls eine wichtige Rolle einzunehmen. Kronologic: Paris 1920 ist ein Deduktionsspiel bei dem wir Spieler*innen in die Rollen der Ermittler*innen schlüpfen und versuchen ein Verbrechen aufzuklären. Trotz hervorragender Optik bleibt das Spiel recht minimalistisch vom Material her. Eine Menge spielt sich im Kopf der Spieler*innen ab. Es gibt zwar einen kleinen Spielplan aber keine Spielfiguren. Alle Informationen die wir erlangen führen uns irgendwann zur Lösung des Falls, von denen es nur drei gibt, aber jeden davon in fünf Varianten. Mysteriös? Nicht wirklich. Ich erkläre das mal näher…

Worum geht es?

Kronologic: Paris 1920 ist ein recht typisches Deduktionsspiel. Konzipiert ist es dabei aber für Familien was ich vorweg schicken möchte, denn der Schwierigkeitsgrad auf den ersten Stufen ist durchaus auch für Kinder geeignet, wenn von den Verbrechen einmal abgesehen wird. Die Spieler*innen erlangen hier pro Runde eine Information, die sie haben wollen, bekommen aber auch von den Mitspieler*innen jede Runde allgemeine Informationen. Das Spiel hat ansonsten einen Wettlaufcharakter: es gewinnt, wer den Fall zuerst lösen kann.

Kronologic: Paris 1920 – Die Lochkarten für das Szenario / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Es gibt nur relativ wenig Spielmaterial. Zentral gibt es einen Spielplan der Oper, welcher die verschiedenen Räumlichkeiten samt Türen und Durchgängen zeigt. In diesen Räumen bewegen sich während des Spiels sechs mögliche Täter*innen und das, wie eingangs erwähnt ohne Spielfiguren. Zu Beginn des Szenarios bekommen wir die Aufenthaltsorte einiger oder aller Charaktere zum Startzeitpunkt (1) mitgeteilt. Die weiteren Zeitpunkte 2 bis 6 müssen wir ermitteln. Dabei gibt es in den Szenarien bestimmte Regeln. Wir wissen zum Beispiel, dass niemand stehen bleibt und sich alle immer von Zeitpunkt zu Zeitpunkt um einen Raum weiterbewegen. Im ersten Szenario zum Beispiel wurde der Detektiv vergiftet und wir wissen, wer zu irgendeinem Zeitpunkt mit ihm alleine im selben Raum war ist der oder die Täter*in. Der Rest findet in unserem Kopf statt.

Kronologic: Paris 1920 -Spielplan der Pariser Oper / Foto: Spieltroll

Die Spieler*innen erhalten für ihre Ermittlungen einen Sichtschirm, einen eigenen Plan der Oper für Notizen und einen Bleistift. Der Rest des Spiels findet durch Szenario Karten und Lochpappen statt. Bin ich am Zug, so wähle ich eine Raumkarte und kombiniere sie entweder mit der entsprechenden Lochpappe einer Person oder eines Zeitpunkts um Informationen zu erhalten. Ich lege dazu einfach beide übereinander und in einem kleinen Fensterchen erscheint eine Information. Bei Raumkarte und Zeitpappe zum Beispiel, wie viele Personen sich zu diesem Zeitpunkt in diesem Raum aufhielten. Mit der anderen Kombination erfahre ich wie oft die gewählte Person insgesamt in diesem Raum war. Diese Informationen teile ich mit meinen Mitspielenden. In einem zweiten Fenster erhalte ich allerdings jeweils eine Zusatzinformation nur für mich. So könnte ich zum Zeitpunkt 3 zum Beispiel erfahren das drei Personen im Musikzimmer waren. Dass eine davon der ermordete Detektiv war, behalte ich aber für mich. Das ist eigentlich auch schon alles. Wer irgendwann meint, herausgefunden zu haben, wer es getan hat. Schlägt die Lösung nach und scheidet entweder aus oder hat gewonnen.

Kronologic: Paris 1920 – Vergleich Karte der Baronin ohne und mit Raumkarte / Foto: Spieltroll

Der Fall entsteht dabei in den Köpfen der Spieler*innen. Wenn ich an zwei Zeitpunkten einen Aufenthaltsort einer Person kenne und die gleiche Anzahl an Räumen zwischen beiden Orten liegt, wie die Anzahl der Zeitpunkte dazwischen, dann kenne ich auch ihren Laufweg. Kenne ich die Häufigkeit einer Person an einem Ort, so kann ich eventuell weiter entfernte Orte ausschließen, wenn dieser Charakter immer wieder an denselben Ort zurückkehrt. So schließe ich nach und nach Möglichkeiten aus und mache mir Notizen. Im besten Fall kann ich dadurch sinnlose Abfragen vermeiden und auch aus dem Verhalten meiner Mitspieler*innen kann ich eventuell Informationen für mich herausfiltern.

Kronologic: Paris 1920 – Raumkarten für das erste Szenario / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Mal wieder eine sehr schnelle Beschreibung des Spielgeschehens. Das hängt damit zusammen, dass das Spiel nicht kompliziert ist und die Deduktion auf das Wesentliche herunterbricht. Hier geht es um die Vorstellungskraft und die Logik. Wir werden durch nichts davon abgelenkt. Wir müssen keine Figuren übers Feld ziehen, oder erhalten in Geschichten und Texte verpackte Informationshäppchen. Ganz klipp und klar, Zahlen und Fakten. Dennoch beginnen wir uns nie zu langweilen, denn die Art und Weise wie hier die Informationen weitergegeben werden ist clever. Alle Spieler*innen sind ständig involviert und erhalten ebenfalls in den Zügen der Mitspieler*innen Informationen. Das Spielprinzip ist wirklich einfach und sehr schnell vermittelt. Kronologic zu spielen ist dennoch nicht für jeden leicht, denn du benötigst Vorstellungskraft und Kombinationsgabe, sonst verzettelst du dich leicht. Hinzu kommt natürlich auch eine Prise Glück, denn es gibt natürlich wichtige und unwichtige Informationen und habe ich das Glück eine wichtige schnell zu erlangen, bringt mich das vielleicht auch schneller ans Ziel.

Kronologic: Paris 1920 – Notizzettel mit den einzelnen Räumen / Foto: Spieltroll

So logisch Kronologic: Paris 1920 auch ist, trotzdem hält es ein paar Hindernisse während des Spiels bereit. So sind zum Beispiel die Symbole und Namen der Räume nicht supereindeutig. Die Spieler*innen schauen eigentlich immer auf den Spielplan in der Mitte des Tisches und ständig wird nachgefragt, welcher der Räume das jetzt nochmal war, nachdem da gerade gefragt wird. Die Namen stehen zwar eindeutig auf dem Sichtschirm, aber trotzdem herrscht da oft Verwirrung. Das zweite Hindernis liegt im Spiel selbst begründet. Da alle Spieler*innen ständig partizipieren, ist das Wissen untereinander auch immer sehr ähnlich und dicht beieinander. Einerseits bleibt es so zwar spannend, führt aber gerade Richtung Ende auch dazu, dass einfach mal geraten wird, wenn nur noch ein paar Dinge fraglich sind. Die Hürde das zu tun ist halt nicht besonders hoch, denn gewinnen kann eh nur eine Person. Ich verliere sowieso, wenn jemand anderes schneller ist. Auch möglich, und bei uns definitiv auch des Öfteren passiert, jemand denkt das er oder sie richtig liegt und löst auf, rät aber nur. Bei der Auflösung zeigt sich dann, dass richtig geraten wurde, es aber gar nicht gewusst wurde, weil noch zwei Möglichkeiten bestanden hätten. Das ist natürlich glücklich und ärgerlich gleichermaßen. Je nachdem wenn du fragst. Die Erfolgsaussichten sind dennoch nie schlecht, denn die Fälle sind allesamt gradlinig, weil das System mehr auch nicht hergibt. Keine falschen Fährten oder Umwege.

Kronologic: Paris 1920 – Sichtschirm von Außen / Foto: Spieltroll

Kronologic funktioniert als System ausgesprochen gut und spielt sich mit Logik. Bietet geschichtlich allerdings rein gar nichts, denn die Geschichte, die hier aufgemacht wird, ist eigentlich egal. Das Setting in der Oper ist bis auf den Raumplan auch egal. Sofern nicht weitere Komponenten hinzukommen, braucht es auch keine weiteren Teile in dieser Reihe, denn der Wettlauf ist alles, was das Spiel spannend hält und die Denksportaufgaben schneller zu lösen als der Rest der Beteiligten ist der Sinn des Spiels. Nicht die Schauplätze und die Geschichte. Dennoch kann ich Kronologic: Paris 1920 für Familien durchaus empfehlen, weil es so gut funktioniert und als einzelnes Spiel genug für ein paar schöne Logikrätsel bietet.


  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor(en): Fabien Gridel, Yoann Levet
  • Illustrator(en): Arch Apolar, Yann Valéani
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: 30 Minuten

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