Heute soll es in meiner kleinen Begriffserklärungsrubrik mal wieder um einen Begriff gehen, der weder wichtig für das Verständnis eines Spiels ist noch wichtig für das Verständnis des Hobbys im Allgemeinen. Vielmehr geht es heute um einen Begriff der mit den Themen von Brettspielen zu tun hat und dafür sorgen kann, das sich ein Thema erst so richtig wie ein Thema anfühlt. Heute soll es um den sogenannten Flavourtext gehen, der vor allem über Trading Card Games wie Magic – the Gathering Einzug in die Brettspiele gehalten hat.
Flavourtext
Je nachdem in welchem englischen Sprachkreis man sich bewegt, wird er Flavour oder Flavor geschrieben und der Begriff bedeutet soviel wie Geschmack. Somit haben wir es im deutschen mit wörtlich übersetztem Geschmackstext zu tun. Ich bleibe aber mal beim Englischen Begriff. Das Wort ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, sondern soll im übertragenden Sinne dafür dienen, dass eine Sache mehr Inhalt bekommt. Es soll ein wenig aufgehübscht und mit mehr Seele und Leben versehen werden. Mit anderen Worten, das Thema soll ein wenig mehr hervorgehoben werden.
Flavourtext kommt ursprünglich schon aus der Spielebranche aber gar nicht aus dem Brett- und Kartenbereich. In den 80er Jahren war es üblich bei den Spielwaren die sich gut verkaufen sollten, sehr viel Geschichte um sie herum zu stricken und das sogar in Form von TV-Serien. Diejenigen, die wie ich in dieser Zeit aufgewachsen sind werden sich noch an die ganzen Trickfilme erinnern, die rund um Masters of the Universe und z.B. die Transformers gestrickt wurden. Auf den Verpackungen der Spielzeuge gabe es damals kleine Texte die zum Hintergrund der Figur und zum „Universum“ in dem sie sich bewegte beitragen sollten. Bei manchen Serien gab es sogar Comics in den Verpackungen, die genauso darauf abzielten. Das ganze diente damals dazu den Verkauf anzukurbeln. Die Kinder identifizierten sich mehr mit ihren Spielzeugen und wollten tiefer in diese Welt eintauchen.
Mit Magic – The Gathering zogen diese Texte dann auch in die Brettspielwelt ein. Magic hat bereits von Beginn an kleine kursivgedruckte Texte auf seinen Karten, die sich vom spielrelevanten Text abhoben. Zunächst gab es auch keine Begleitliteratur zu Magic, die Geschichte wurde einem nirgendwo näher gebracht. Es gabe nur diese kleinen Texte die auch nicht immer etwas mit der Hintergrundgeschichte zu tun hatten. Manches waren auch nur Textzitate, die gut zu den kleinen Bildern passten. Aber irgendwann wurde eine Hintergrundgeschichte entwickelt, die sich bis heute durchzieht und viele dieser kleinen Texten sind es Wert sie auch zu beachten.
Heutzutage nimmt man sie auch in modernen Brettspielen gerne heran, um ein bißchen mehr Thema in einem Spiel zu verbreiten. Sie fördern das Thema wenn sie gut sind und wenn man die Zeit hat sie zu lesen. Manchmal erfährt ein Spiel nur durch sie überhaupt ein Thema, das ansonsten total irrelavant wäre. Achtet mal auf sie, bei manchen Spielen sind sie hervorragend und bei vielen recht einfach. Aber in den meisten Fällen sind sie es Wert gelesen zu werden. Gute Beispiele möchte ich jetzt gerade keine nennen, weil das ja immer auch ein wenig Geschmackssache ist, aber wer des englischen mächtig ist, sollte sich mal diese Top 20 Flavortexte auf Magic-Karten durchlesen, auch wenn sie schon etwas älter ist. Hier sieht man sehr schön, wie gut Texte zu Bildern passen können und was diese Texte wiederum für Bilder in unseren Köpfen erzeugen.