Mandala Stones

Mandala Stones

Board & Dice sind ja ansonsten eigentlich eher durch schwere Eurogames bekannt geworden. So stammen zum Beispiel sämtliche als T-Games bezeichneten Spiele aus ihrem Hause. Wem Teotihuacan, Trismegistus, Tekhenu und Tawantinsuyu Begriffe sind, wird wissen von welcher Kategorie Spiele ich hier spreche. Sie können aber auch anders und Verlagsmitbesitzer Filip Glowacz hat nun mit Mandala Stones ein abstraktes Strategiespiel herausgebracht, welches mir zunächstmal aufgrund des Materials aufgefallen ist. Die Schachtel ist zwar bunt, aber das ist noch gar nichts gegen das Spielbrett und die auf ihm gestapelten Steine. Das Material erinnert von seiner Beschaffenheit ersteinmal ganz stark an Kieslings Azul, aber hat es auch dessen Klasse? Das galt es für mich herauszufinden, als ich das Spiel in der Spieleschmiede unterstützte, denn hin und wieder spiele ich ganz gern mal ein abstraktes Spiel. Nichts mit dem ich mich immer aufhalten kann, aber von Zeit zu Zeit lasse ich mich gerne in einem solchen Spiel von meiner Frau besiegen.

Worum geht es?

In Mandala Stones geht natürlich um Punkte und das Spiel versucht uns auch gar nicht erst im Übermaß einen Bären über eine Hintergrundstory aufzuschwatzen. Nein, hier geht es um Punkte und um das Bauen eines Mandalas. Wir als Spieler*innen sammeln durch die vier schwarzen Zugsteine die farbigen Steine mit Mustern ein. Sie werden auf unsere Tableaus gelegt und durch den Einbau nach bestimmten Regeln auf das zentrale Mandalatableau generieren wir Punkte. Wer am Ende, nachdem das Mandala bendet wurde, die meisten Punkte verdient hat gewinnt.

Mandala Stones – Spielaufbau für zwei / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Ein abstraktes Strategiespiel darf, damit es für mich gut ist, nicht zuviele und zu komplexe Regeln haben. Es muss schnell wieder im Gedächtnis sein und sich auch trotz einer gewissen Komplexität schnell spielen lassen. Hier spiele ich lieber eine Partie mehr hintereinander weg, als zu lang vor einem Brett zu sitzen. Mandala Stones hat zwar durchaus verkopfte Regeln, erfüllt aber trotzdem all diese Kriterien.

Mandala Stones – Spielbrett / Foto: Spieltroll

Zunächst ist ratzfatz alles aufgebaut. In die Mitte des Tisches werden beide Spieltableaus gelegt. Der eine ist der Sammelplan und der andere der bereits erwähnte Mandalaplan. Darüber hinaus bekommt jede*r Spieler*in noch sein eigenes Ablagetableau. Das Sammeltableau besteht aus 24 Kreisfeldern auf denen wir zufällig aus einem Beutel gezogene Mandalasteine in Vierertürmchen errichten. Die Farb- und Musterverteilung ist völlig egal. Die Steine zeigen insgesamt zwei verschiedene Muster und es gibt sie in vier verschiedenen Farben. Zwischen diesen Türmchen gibt es noch neun weitere kleine Kreisfelder auf die wir nun die vier schwarzen und ebenfalls bemusterten Sammelsäulen stellen. Diese stehen zum Spielstart immer auf dem jeweils mittleren Feld einer Reihe, so dass sie ein Viereck bilden.

Mandala Stones – Spielertableau / Foto: Spieltroll

Jede*r Spieler*in bekommt sein*e eigene*s Tableau, dass verschiedene Ablagebereiche und eine Punkteleiste zeigt. Ein kleines Pappplättchen dient zum Anzeigen der Punkte. Die Spielendekarten, die weitere Punktemöglichkeiten darstellen, werden gemischt und an jede*n Teilnehemer*in verdeckt zwei ausgeteilt. Nun geht es los.

Wer an der Reihe ist hat zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Entweder es wird gesammelt oder gewertet. Sollten keine freien Felder mehr auf dem eigenen Tableaus frei sein, so darf die Aktion Sammeln nicht ausgeführt werden. Wer sammelt, bewegt einfach einen der vier Sammler auf ein beliebiges freies Sammlerfeld. Anschließend werden die vier obersten Steine der benachbarten Säulen eingesammelt, falls zwei Bdingungen zutreffen: Erstens darf kein anderer Sammler neben dem jeweiligen Stein stehen und zweitens werden nur Steine mit dem gleichen Muster, wie das des Sammlers eingesammelt. Sollte der Zug dazu führen, dass du nicht mindestens einen Stein einsammeln kannst, so darfst du ihn gar nicht erst machen. Nachdem festegestellt wurde welche Steine eingesammelt werden dürfen, muss sich entschieden werden, welcher Stein zuerste eingesammlet wird. Alle weiteren folgen im Uhrzeigersinn. Die so gesammelten Steine bilden erneut eine Säule, indem der erste Stein nqach ganz unten gelegt wird und alle im Uhrzeigersinn folgenden obendrauf gelegt werden. Die so gebildete Säule aus ein bis vier Steinen muss nun auf ein beliebiges freies Feld des eigenen Tableaus abgestellt werden.

Mandala Stones – Vor der ersten Wertung / Foto: Spieltroll

Wer die Aktion Werten wählt, hat wiederum die Wahl zwischen zwei Wertungen. Entweder es wird eine Farbwertung oder eine Kopfsteinwertung ausgeführt. Im Anschluß an die Wertung werden die gewerteten Steine der Reihe nacha uf die nächsten freien Felder des Mandalaplan gelegt. Entscheiden wir uns für eine Farbwertung, so müssen mindestens zwei unserer Kopfsteine auf unserem Tableau die gewählte Farbe vorweisen. Muster sind in diesem Fall egal. Wir müssen nun von links nach rechts jeden Stapel auf unserem Tableau werten, der die gewählte Farbe als Kopfstein aufweist. Unter jedem dieser Felder ist eine Wertungsregel angegeben. Das Feld ganz links gibt uns Punkte für jede unterscheidliche Stapelhöhe auf unserem Tableau. Die nächsten drei Felder geben uns je nach ihrer Höhe Punkte. Hier gibt es ein Feld das einen niedrigen Stapel belohnt und eines auch für möglichst Hohe Stapel. Das dritte Feld gibt am meisten Punkte bei einer Höhe von drei Steinen. Ganz rechts erhalten wir soviele Punkte wie unterschiedliche Farben in dem Stapel sind plus eins. Die Punkte schreiben wir uns auf unserer Leiste gut.

Mandala Stones – Ablage auf dem Mandala Tableau / Foto: Spieltroll

Bei einer Kopfsteinwertung sieht es ein wenig anders aus. Hier wählen wir einfach beliebig viele unserer Kopfsteine aus und erhalten einen Punkt pro Stein. Egal welche Wertung wir gewählt haben, die Kopfsteine die wir gewählt haben, wandern danach auf das Mandalabrett und verwollständigen nach und nach das Mandala. Je nach Spielerzahl ist das Spiel an einem gewissen Punkt zu Ende. Ab und zu gibt es auf dem Mandalabrett Bonuspunkte zu verdienen, die es für das Ablegen eines Steins auf einem bestimmten Feld gibt. Eine zweite Möglichkeit wie das Spiel enden kann ist es, wenn ein*e Spieler*in keine Möglichkeit mehr hat eine gültige Aktion Sammeln oder WErten mehr durchzuführen.

Zum Schluß werden die Zielkarten der Spieler*innen noch ausgewertet, die sich in der Regel auf unser eigenes Tableau beziehen und bestimmte Muster und/oder Farben vorgeben. Interessant ist, das wir bis zum Ende zwei Karten auf der Hand behalten, aber bei der Wertung dann nur eine davon auswählen dürfen.

Das Fazit

Mandala Stones ist ein äußerst gelungenes abstraktes Spiel, wenngleich es auch nicht besonders intuitiv daherkommt. Die Wertungen der Steine sind erstmal seltsam und die vielen kleinteiligen Regelfeinheiten, die beachtet werden wollen, sind erstmal ein wenig seltsam und scheinen dem simplen Spiel zunächst im Wege zu stehen. Immerhin muss darauf geachtet werden, welche Steine eingesammelt werden können, wo begonnenw ird einzusammeln und welche Reihenfolge der Farben und Muster sich im Stapel ergeben wird. Wer das alles bis zum Schluß durchkalkulieren kann, der wird sicherlich zum Meister in diesem Spiel. Ich spiele aber eher situativ und sammle erstmal was mir gut erscheint und werte dann das, was da ist. So kann Mandala Stones sicherlich gespielt werden und es ist völlig okay, ich denke aber hier wird es Leute geben, die sich da sher genau hineinfuchsen werden. Das sind dann auch diejenigen, gegen die ich Mandala Stones nicht spielen werde.

Mandala Stones ist im Grunde ein abstraktes Familienspiel, welches auch für bis zu vier Personen sehr gut funktioniert, wenn alle dieses Niveau haben. Wobei ich sagen kann das es hier auch einen deutlichen Unterschied zwischen dem Spiel zu zweit und den Partien mit drei oder vier gibt. Zu zweit ist Mandala Stones sehr kompakt und taktisch fordernd, während bei mehr Spieler*innen auch gleichzeit mehr Varianz und Unplanbarkeit ins Spiel kommt.

Mandala Stones – Spielsteine / Foto: Spieltroll

Das Material in Form der Steine ist auf Azulniveau und braucht sich nicht zu verstecken. Der Rest wirkt ein wenig billig und zu dünn. Über die grafische Gestaltung kann gestritten werden. Ich finde es fast ein wenig zu trist für ein Spiel das sich mit Mandalas beschäftigt. Die Anleitung ist sehr klar und gut geschrieben. Hier gab es keine Probleme.

Ich finde Mandala Stones gut zu zweit und spreche hier eine Empfehlung aus. Auch mit mehr Personen kann es auf Familienniveau gespielt werden, dann müssen für meinen Geschmack aber Abstriche bei der Taktik in Kauf genommen werden. Spielzüge sind nicht mehr in Vornheraus planbar und alles wir ein wenig zufälliger.


  • Verlag: Kobold Spieleverlag
  • Autor(en): Filip Glowacz
  • Illustrator(en): Zbigniev Umgelter
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 2-4 Spieler
  • Dauer: 30 Minuten

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