My Story

My Story / Foto: Spieltroll

Das Spiel des Lebens war dereinst ein großer Klassiker unter den Spielen meiner Kindheit. MB war damals die bestimmende Firma auf dem Spielemarkt und an eine so vielfältige Spielelandschaft wie heute war noch gar nicht zu denken. Das Thema des Lebens beschäftigte schon viele Autoren, aber erstaunlich wenige dieser Spiele schafften es bisher auf den deutschen Markt. Friedemann Friese mit Fiese Freunde Fette Feten ist einer der wenigen, der ein Spiel mit ähnlicher Thematik in Deutschland auf den Markt brachte. Wenn man sich überlegt wie populär das Thema schon in grauer Vorzeit mit dem Spiel des Lebens  war, verwundert es doch ein wenig, dass es so wenige Spiele auf Deutsch zu dem Thema gibt. My Story ist auch ein Vertreter, der es bisher nicht auf Deutsch geschafft hat. Vielleicht kommt das ja noch, zumindest um die Anleitung zu lesen braucht man Englisch- oder Koreanischkenntnisse, das Spiel an sich bedient sich einer sehr durchdachten Ikonographie und ist deshalb auch ohne diese Sprachkenntnisse spielbar, wenn man einen hat, der die Regeln kennt.

Worum geht es ?

In dem Spiel geht es, wie schon erwähnt um das Leben an sich. Die Aufgabe der Spieler ist es ein erfülltes Leben zu leben und letztlich die meisten Punkte zu verdienen. Zu diesem Zweck haben die Spieler ein Kartendeck aus dem sie jede Runde ein paar Karten ziehen und quasi „Rohstoffe“ generieren, die sie dann in der laufenden Runde dazu benutzen können neue Karten aus der Auslage zu kaufen und ihrem Deck hinzuzufügen. Also ein klassischer Deckbuilder. Die Rohstoffe können dabei nicht aufgespart werden und müssen in jeder Runde neu generiert werden. Wer am Ende des Spiels die meisten Punkte durch Karten in seinem Deck und erreichte Lebensziele hat gewinnt.

Wie läuft das ab ?

Jeder Spieler bekommt ein Tableau mit sechs unterschiedlich aussehenden Spielsteinchen, sowie einen Satz von sieben Karten, die sein Startdeck bilden. In der Mitte wird ein Spielplan ausgelegt, auf dem sich die Altersleiste, sowie zwei Auslagen für die Berufs- und Projektkarten, als auch für die Karten der Lebensgeschichten befinden. Außerdem enthält das Brett noch zwei weitere Bereiche, um später Reunionkarten und die Errungenschaftskarten auszulegen.

My Story Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Bevor die Spieler aber loslegen können, benötigen sie noch einen Job. Deshalb gibt es einen Stapel von Startjobs, die gemischt werden und von denen jeder Spieler zu Beginn zwei Stück ausgeteilt bekommt. Einen davon wählt er als seinen Startjob aus und der andere wandert zunächst als sein „bester Feund“ in sein Deck, was nun mit acht Karten für den Start komplett ist. Die anderen sieben Karten sind „Rohstoffkarten“ und setzen sich wie folgt zusammen: 1x Bildung, 1x Freundschaft, 1x Hobby/Gesundheit, 2x Einkommen und 2x Jugendlichkeit. Den Startjob legt er links neben sein Tableau, wo sein Lebenslauf platziert wird. Wenn die Spieler an der Reihe sind, ziehen sie zuerst vier Karten von ihrem Deck und legen sie offen vor sich aus. Sie bekommen sämtliche „Rohstoffe“, die ihnen die Karten einbringen und stellen sie mit ihren Steinchen auf ihrem Tableau ein. Jeder Rohstoff verfügt hierbei über ein anderes Symbol, so gibt es eine Münze für das Geld, ein Kreuz für die Gesundheit, ein Buch für Bildung, ein Haus für Familie, einen Smilie für Freundschaften und einen Stern für die Jugendlichkeit, der als Joker fungiert.

Nachdem man seine Ressourcen kennt, gibt es zwei optionale Phasen, von denen der Spieler aber mindestens eine machen muß, aber auch beide machen darf. Die erste Phase ist das Erkunden, hier darf man entweder eine Lebensgeschichte kaufen, eine Projekt- oder Berufskarte kaufen oder eine Reunion versuchen. Zu den Reunions komme ich etwas später, aber der Rest bezieht sich auf die Kartenauslagen. Es liegen jeweils fünf Karten in zwei Reihen aus. Über jedem Kartenslot in der Auslage steht ein Preis. Die Karten werden von rechts nach links immer teurer und rutschen auf, wenn eine gekauft wird. Das kaufen jeder Karte kostet zumindest Lebenszeit, die man auf der Altersleiste abträgt. Die Spieler starten im Alter von 22 und wann immer sie Lebenszeit bezahlen, rücken sie auf dieser Leiste weiter nach vorn. Die Lebensgeschichten kosten dazu immer Geld und haben weitere Kosten oben auf den Karten aufgedruckt. Die Jobs und Projekte kosten hingegen immer Bildung und Freundschaft, haben aber keine zusätzlichen Kosten beim Kauf. Wichtig und eine durchaus clevere Mechanik ist, dass man bei jedem Kauf, fehlende Ressourcen auch durch Lebenszeit ersetzen kann. Man darf dabei pro Kauf aber nicht mehr als fünf Jahre investieren. Die Spieler bestimmen also selber, wie schnell sie altern. Das Spiel endet, sobald eine die 50 erreicht oder überschreitet.

Die zweite Phase ist das „Selbstwachstum“, inder man entweder eines seiner ausgelegten Projekte vollenden kann oder einen neuen Job ergreift. Viele der Jobkarten haben unten einen farbigen Balken mit einem Symbol in der Mitte. Das Symbol gibt an, welche Ressource man durch seinen Job bekommt, wenn man eine Karte auslegt, die die Farbe der Jobkarte aufweist. Einige Jobs haben auch noch zusätzliche Einkommensmöglichkeiten in einer Sprechblase stehen. Die Projekte haben ebenfalls diese farbigen Balken und bringen ein Einkommen. Die Projekte muss man aber erst erfüllen, dazu stehen in der linken Ecke eine Kombination aus Symbolen, die es kostet ein solches Projekt zu erfüllen. Das kann jede Ressource einschließlich Lebenszeit beinhalten. Die Projekte werden bei Erfüllung unter den jeweiligen Job geschoben, so dass nur der farbige Balken sichtbar bleibt. Möchte man einen neuen Job ausführen, so muß man auch für ihn Ressourcen bezahlen, legt ihn dann aber auf den alten Job, so dass auch hier der Balken sichtbar bleibt. So entsteht mit der Zeit ein Lebenslauf, der einem immer mehr Ressorcen liefern sollte.

Am Ende des Zuges räumt man seine Karten auf den Ablagestapel und füllt die Auslage wieder auf. Das war auch schon fast alles. Es gibt noch zwei Stufen auf der Altersleiste, bei 30 und 40 Jahren, die für große Lebensabschnitte stehen, in denen man sich mit seinen Jugendfreunden wieder trifft und über sein bisheriges Leben siniert, die sogenannten Reunions. Sobald alle Spieler eine Stufe erreicht haben, werden die entsprechenden Karten gemischt und zwei von ihnen ausgelegt. Daneben werden sämtliche Errungenschaftkarten gemischt und ebenfalls sechs von ihnen ausgelgt. Die Reunionkarten haben sehr hohe Kosten und erlauben es einem als Belohnung eine der offenen Errungenschaftskarten aufzunehmen und auszulegen. Die Errungenschaft bringen einem bei Spielende besondere Siegpunkte ein.

Das Spielende ist wie gesagt erreicht, sobald man mit seinem Spielstein die 50 erreicht oder überschreitet. Für jedes Feld nach der 50 gibt es hinterher negative Siegpunkte. Die anderen Spieler spielen noch solange weiter bis auch sie die 50 erreichen. Danach werden die Punkte ausgezählt, was durchaus etwas komplizierte ausfallen kann, wenn man irgendwelche Multiplikatoren von Errungenschaften bekommen sollte. Generell gibt es Punkte auf den Errungenschaften, für manche Lebensgeschichten, auf manchen abgeschlossenen Projekten und darüber hinaus gibt es noch jeweils Siegpunkte, für denjenigen der die meisten Symbole einer Sorte Ressourcen hat.

Das Fazit

Ich mag diese Spiele in denen es um das Leben geht sehr gern und ich mag Deckbuilder sehr gern. Im Grunde funktioniert das Spiel ziemlich genauso wie Dominion. Du legst Karten aus, bekommst Ressourcen und kauft ein. Die Art was ich für Ressourcen bekomme ist abhängig von meinem Lebenslauf und da unterschiedet es sich ein bißchen, denn hier ist es sogar ein bißchen ein Enginebuilder, indem ich darauf achten muß, was für Karten ich später noch in meinen Lebenslauf packen möchte und das ich die Kosten dafür aufbringen kann. Ein kleines feines Spiel, mit guten Komponenten, die ein wenig farbenfroher hätten sein können, aber einen ganz eigenen Stil haben.


  • Verlag: Homosapiens Lab
  • Autor(en): Smoox Chen
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Spieleranzahl: 2 – 4
  • Dauer: 60 Minuten

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