Ich glaub das passt nicht…

Heute will ich mal über etwas berichten, was mir erst in letzter Zeit so richtig aufgefallen ist. Ich wohne mit meiner Familie in einer ganz normalen Wohnung, so würde ich zumindest behaupten. Wir haben keinen großen Esszimmertisch, oder gar einen Spieltisch. Wir spielen gern und benutzen in der Regel dazu unseren Wohnzimmertisch, der natürlich nicht besonders groß ist, aber für die meisten Spiele reicht er eigentlich aus. Dachte ich zumindest. Denn in letzter Zeit habe ich das Gefühl das ich schrumpfe… Vielleicht werden die Brettspiele aber auch immer größer. Kann nicht sein, oder habt ihr auch das Gefühl?

Einer der Trends der diesjährigen Spielemesse in Essen waren definitiv Spieltische für Brettspielfreunde. Ist das Zufall? Ich behaupte nein, Spiele werden immer größer und sprengen fast jeglichen vorhandenen Platzbedarf.

Früher, in grauer Vorzeit, als ich mich immer noch mit meinen Kumpels in der elterlichen Bar (wir hatten so einen Partyraum, den meine Eltern irgendwann nicht mehr genutzt haben) getroffen habe, um an einem großen Tisch Brettspiele zu spielen, da hatten wir selten irgendwelche Probleme mit dem Platz. Na klar, der Tisch war riesig, aber, ich kann mich nur an ein einziges Spiel erinnern, das selbst diesen Tisch gesprengt hat und das war ein Herr der Ringe Kartenspiel zum ersten Film, hieß „Die Suche“ glaube ich. Dort musste man im Verlaufe des Spiels fast sämtliche Karten irgendwie nebeneinander auslegen und das führte mit den übergroßen Karten irgendwann zu Platzproblemen.

Zurück in die Neuzeit: bis vor kurzem konnten wir eigentlich alles auf unserem Tisch irgendwie spielen. Natürlich ist Komfort manchmal was anderes, aber es klappte zumindest. Valeria oder Imperial Settlers, haben mitunter auch einen riesigen Platzbedarf. Nun sind das Kartenspiele mit relativ viel Auslage, aber nehmen wir zum Beispiel mal The Rise Of Queensdale, ein Brettspiel. Das können wir nur spielen, wenn wir noch zwei Hocker neben den Tisch stellen und das Spielmaterial auf ihnen ausbreiten. Das vierteilige Brett ist gar nichtmal das Problem, aber zusätzlich dazu müssen noch ein Tableau mit den Worker-Placement Feldern, und ein weiteres ziemlich überdimensioniertes Tableau mit der Punkteleiste, sowie einigen anderen Anzeigen auf den Tisch. Dann braucht es auch noch Platz für Karten und sonstiges Spielmaterial und natürlich wollen die Spieler mit ihren kleinen Spielertableaus auch noch Platz haben. Zudem muss man bei Queensdale auch noch ständig neues Spielmaterial aus der Box kramen. Das Spiel schießt vom Platzbedarf her echt den Vogel ab.

Aber das ist bei weitem kein Einzelfall mehr. Everdell zum Beispiel, so schön das Spiel auch gemacht ist und so gut es auch funktioniert, wir können es lediglich zu zweit spielen, da mehr Material nicht auf den Tisch passt. Das Spielbrett ist groß und rund und passt auf die eine Hälfte unseres Tisches, so bleibt durch die runde Form sogar noch benutzbarer Platz, den man hier gar nicht braucht. Aber jeder Spieler baut im Verlauf des Spiels eine Auslage von 15 Karten auf, die seine Stadt bilden. Da passt dann schnell ein dritter Spieler nicht mehr mit an den Tisch. Einzelfälle? Mit nichten. Teotihuacan, This War of Mine, Five Tribes usw. Braucht alles richtig viel Platz. Targi ist zwar nur ein zwei Personen Spiel, aber hier wird ja ein Spielfeld aus 25 Karten gebildet und jeder Mitspieler hat noch eine eigene Auslage aus 15 Karten. Der ganze Tisch ist voll.

Ich finde die Spiele alle toll und möchte sie nicht missen, aber bei einigen Spielen habe ich den Eindruck, man geht etwas verschwenderisch mit dem Platz um. Queensdale übertreibt da definitv. Bei Everdell könnte man ja sagen: „Macht die Karten kleiner!“, aber das würde dem schönen Spiel nicht mehr gerecht werden. This War of Mine bräuchte definitv nicht so groß sein, aber hier liegt, genau wie bei Everdell, eine Kickstarter-Kampagne zu Grunde und die übertreiben ja ganz gerne mal, was das Spielmaterial angeht. Teotihuacan hat ein riesieges Spielbrett, aber hier finde ich das ok, denn das gesamte Spiel findet auf diesem Brett statt. Man braucht nicht noch zig Karten, oder ein Charaktertableau vor sich liegen. Das gesammte Spiel findet auf dem Brett statt. Das war, zumindest gefühlt, früher öfter so.

Vielleicht bin ich ja auch wirklich der einzige, dem es so geht und wir müssen umziehen, damit wir einen großen Spieltisch in die Wohnung bekommen, aber ich denke die Spiele-Industrie hat sich verändert. Spiele sind auf dem Vormarsch und man gesteht ihnen eben auch mehr Raum zu. Spiele sind nicht mehr die kleine Spielerei, die in Schränken und Kinderzimmern gestapelt und nur zu gewissen Anlässen rausgeholt wird. Genau deshalb gibt es wahrscheinlich auch inzwischen mehrere Anbieter, die versuchen spezielle Spieltische an die Spieler zu bringen. Viel davon ist in meinen Augen Schnickschnack und ein normaler größerer Tisch würde es auch tun, aber der Markt regelt und neben Geeknson und Rathskellers gesellen sich auch neuerdings zwei deutsche Anbieter in die Reihen der Herrsteller. Kapplex und Hüne wollen über die Spieleschmiede und Kickstarter ebenfalls einen Teil vom Kuchen.

Würde mich wirklich interessieren, ob ich der einzige bin, der so ein Problem hat. Na ja, nur ein paar Gedanken…

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