Aleph Null – Wie beschwöre ich einen Dämon?

Aleph Null

Wenn das so einfach wäre, dann würden wahrscheinlich viele der gehörnten Höllenbewohner auf unserem Erdenrund wandeln, aber wie uns Tony Boydells Spiel Aleph Null lehren wird, ist Dämonenbeschwörung höllisch schwer und gelingt nicht jedem. Da haben wir wohl alle nochmal Glück gehabt, oder ist das gar Absicht? Ich habe es probiert. Ehrlich, ich habe es probiert, aber entweder bin ich zu blöd oder wohl noch nicht erfahren genug, um Baphomet zu beschwören. Aleph Null ist ein einzigartiges Spiel, wie ich es zuvor noch nicht erlebt habe und es treibt mich tatsächlich ein wenig in den Wahnsinn, weil es mir bisher noch nicht gelungen ist es zu bezwingen. Vielleicht hätte ich als mathematisch absolut unbegabter Mensch nicht versuchen sollen den Begriff Aleph Null zu ergründen. Das übersteigt meine mathematischen Fähigkeiten bei weitem und es geht um unterscheidliche Unendlichkeiten. Während Aleph Null eine Art von Unendlichkeit ist existieren wohl noch weitere, die Aleph Eins genannt werden und ich verstehe jetzt bereits kein Wort mehr. Egal. Aleph Null ist ein Solospiel und wer Lust hat ein ganz besonderes Spiel zu erleben, sollte sich von meinen wirren Gedanken nicht abschrecken lassen und kann in den nächsten paar Minuten erfahren, worum es sich dabei genau handelt.

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Cold Case: Mord mit Zinsen

Cold Case: Mord mit Zinsen

Erst vor kurzem berichtete ich über meine ersten Erfahrungen mit dem Detektivfall Cold Case: Eine Prise Mord von Thinkfun. Diese Serie von Detektivfällen die von den Spieler*innen gelöst werden sollen, indem sie aus den vorhandenen Unterlagen alles herauslesen, ging bisher an mir vorbei. Thinkfun ist eine Marke von Ravensburger und mir war nicht geläufig, dass diese auch Kriminalfälle anbieten. Die erste Erfahrung mit Eine Prise Mord hat einen durchaus positiven Eindruck hinterlassen, weil hier schnörkellos und gradlinig, ohne viel Klimbim einfach drauflos gespielt werden konnte und nach Sichtung der Unterlagen und etwas Überlegung nach etwas über einer Stunde eine Lösung gefunden wurde. Fertig! Besser als sich vor dem Fernseher von einer Krimiserie berieseln zu lassen. Darüber hinaus ist der Preis für das Gebotene auch noch überaus fair. Der dritte Fall dieser Serie soll heute eine Review bekommen, um vor allem das Niveau der Serie und des Materials zu testen.

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Golem – Ach das ist gar kein Potion Explosion?

Golem

Der Legende nach hat Rabbi Löw im 16. Jahrhundert einen Golem erschaffen, um die gegen die Juden gerichteten Pläne und Feindseligkeiten zu unterbinden und einen Schutz zu schaffen. Rabbi Löw formte mitsamt seinen Gehilfen den Körper eines Menschen aus Lehm und hauchte ihm über ein Ritual leben ein. Soweit die Legende. Die Spieleautoren Virginio Gigli, Flaminia Brasini und Simone Luciani kleideten im letzten Jahr die Legende in ein komplexes Eurogame. Die drei Autoren gehören zu den faszinierenden, italienischen Autoren, die seit Jahren in diversen Kombinationen so tolle Eurogame Titel wie T’zolkin, Grand Austria Hotel, Lorenzo il Magnifico, Die Reisen des Marco Polo, Coimbra und Alma Mater veröffentlichen. Einige dieser Spiele sind zugänglicher und einige sind komplexe Biester, aber alle haben im Grunde eine vielschichtige Verzahnung ihrer Mechanismen gemeinsam. Golem ist da keine Ausnahme, wahrscheinlich ist es sogar das komplexeste ihrer Werke und daher mit Sicherheit kein Spiel für jeden. Da ich mich in letzter Zeit aus diesem Segment ein bißchen zurückgezogen habe und nur noch ab und zu ein sehr komplexes Euro auf den Tisch bringe war ich gespannt, wie wir mit diesem Brecher klarkommen würden, aber irgendetwas an dem Spiel hat mich angezogen und ich wollte es ausprobieren. Wie ich es fand könnt ihr heute erfahren.

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First Rat – Vom Schrottplatz zum Mond

First Rat

Das italienische Autorentrio Brasini, Gigli und Luciani dürfte vielen von euch durchaus bekannt sein. Allerdings stehen diese Namen eher für einen gehobenen Schwierigkeitsgrad im Eurogamesegment. Titel wie Lorenzo il Magnifico, Coimbra, Alma Mater, Grand Austria Hotel oder auch der neuerliche Brecher Golem dürften vielen ein Begriff sein. Virginio Gigli steckt nun aber auch hinter diesem Spiel, das von Außen erstmal wie Kinderspiel wirkt. Gemeinsam mit Gabriele Ausiello hat er First Rat entwickelt. Ein Laufspiel, bei dem die Spieler*innen über eine Reihe von Feldern versuchen ein Ziel zu erreichen. Früher wurde ein Würfel benutzt um eine zufällige Anzahl von Feldern zurückzulegen und meist passierte etwas auf den Feldern. damit kannst du aber heutzutage niemanden mehr hinter dem Ofen vorlocken und so wurde hier mit viel Liebe zum Detail ein Spiel kreirt, dass viele durch seine Aufmachung und sein zugrundeliegendes Spielprinzip erstmal ganz schön in die Irre liefen ließ. Ja, ich spreche da durchaus von meiner persönlichen Erfahrung. Mein erster Blick auf das Spiel war tatsächlich voller Vorurteile und ich musste mich erst davon überzeugen First Rat eine Chance zu geben. Deshalb erhebe ich an dieser Stelle den Zeigefinger und sage euch: „Seid nicht so doof wie ich, sondern aufgeschlossen!“ Es lohnt sich eigentlich meistens.

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Cold Case: Eine Prise Mord

Cold Case: Eine Prise Mord

Das gute alte „Who done it?“-Genre feierte in den letzten Jahren ein Comeback, dass ich nicht mehr für nötig gehalten habe. „Who done it?“, also „Wer wars?“ oder auch Murder Mystery, oder ganz einfach Detektivspiel ist etwas, dass ich bereits als Kind sehr geliebt habe. Agatha Cristies Romane, Verfilmungen und vor allem alles was mit Sherlock Holmes zu tun hat, erweckte schon damals meine Aufmerksamkeit. Für mich sind solche Detektivgeschichten und Fälle ein Fest und ich bin überglücklich, dass sich inzwischen viele Verlage daran versuchen, soetwas auch auf den Spieltisch zu bringen. Vor allem die Adlerstein-Fälle und die Hidden Games Tatort – Reihe hebten dieses Genre auf ein neues Level, indem sie die Fälle interaktiver gestalteten. Neue Medien wurden gezielt mit eingesetzt und auch Anrufe und Videos gehörten zum Repertoire dieser Fälle. Besonders mein alter Feund Marc, dessen gesamte Familie ebenfalls Krimiverrückt ist, beliefert mich regelmäßig mit neuem Input und bringt mir Spiele nahe, die ansonsten vielleicht sogar an mir vorbei gezogen wären. So auch die Cold Case Fälle von Thinkfun bzw. Ravensburger, um die es heute gehen soll. Genauer gesagt um den zweiten Fall aus dieser Reihe, Eine Prise Mord, den wir uns als erstes vorgeknöpft haben. Worin der Unterschied zu den Fällen anderer Anbieter beseteht und wie wir diesen ier fanden erfahrt ihr wenn ihr weiterlest.

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Applejack – Fallobst oder leckerer Honig?

Applejack

Uwe Rosenberg trat in der Vergangenheit schon des öfteren als Initialzünder für einen neuen Verlag auf. Auch für die Gamebuilders steuert er ein neues Spiel bei. Dabei handelt es sich mal wieder um ein Legespiel, aber keine Angst, es ist nicht die nächste Abwandlung von Nova Luna, Sagani, Framework und Konsorten. Wobei es bestimmt beim Entwcklungsprozess auch dieser Spiele mit entstanden sein dürfte. so ist er halt der Herr Rosenberg. Eine Mechanik ergründen und dann folgen hundert Spiele, die alle irgendwie gleich aber doch völlig verschieden sind. Applejack passt da ebenfalls in die Kategorie. Nur haben wir es hier nicht mit Polyominos oder kleinen quadratischen Kärtchen zu tun, nein, diesmal sind die guten alten Hexfelder wieder am Zug. Interessanter Weise taucht auch bei diesem Spiel wieder Lukas Siegmon als Illustrator auf und diese Kombination haben wir in der Vergangenheit doch schon recht häufig gesehen, auch wenn dabei unterschiedlichste Verlage in Erscheinung getreteen sind. Nova Luna und Pegasus, Sagani und Skellig, Reykholt und Frosted, Hallertau und Lookout und nun eben Applejack von den Gamebuilders.

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Dorfromantik: Das Brettspiel

Dorfromantik – Das Brettspiel

Was klingt als wäre es der Versuch eines Bauern in Hintertupfing im Heuschober eine Atmosphäre für einen leidenschaftlichen Eroberungsversuch zu starten, entpuppt sich allerdings, trotz des dämlichen Titels, als kleines kooperatives Meisterstück. Der Anhang „Das Brettspiel“ deutet es bereits an. Für diejenigen, die es nicht wissen, weil sie selten in virtuellen, digitalen Welten unterwegs sind, sei erwähnt, das Dorfromatik die Brettspielumsetzung eines Computerspiels ist, das ein Legebrettspiel zum Thema hat. Angemessen verwirrt? Ist nicht schlimm, ich kläre euch mal auf. Dorfromantik ist ein Computerspiel, dass von vier Absolventen der HTW Berlin entwickelt wurde und diese wollten in ihrem Masterstudiengang ein gemeinsames Projekt in Angriff nehmen. Heraus kam dabei Dorfromantik, dass auf bekannten Legespielen, wie Carcassonne basiert und für einige Begeisterungsstürme während der Pandemie sorgen konnte. Viele Spieler*innen nutzten das Spiel, um ein wenig runterzukommen und den Alltag vergessen zu machen. Der Lohn für die vier war der deutsche Computerspielepreis in den Kategorien Bestes Game Design und Debüt. Lukas Zach und Michael Palm hatten wohl ein ähnliches Projekt in Arbeit und haben nun zusammen mit Pegasus die tatsächliche Brettspielumsetzung auf den Markt geworfen. Das Spiel ist leider aktuell ausverkauft gilt aber schon bei vielen als heißer Anwärter für das Spiel des Jahres. Mein Orden ist euch sicherlich auch nicht verborgen geblieben, also erkläre ich euch mal, was ich an Dorfromatik so gut finde. Der Titel ist es jedenfalls nicht.

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Tiny Epic Dungeons – Dungeoncrawler oder Puzzlespiel?

Tiny Epic Dungeons

Meine Frau wollte unbedingt mal eines der Tiny Epic Spiele ausprobieren und da kam uns Tiny Epic Dungeons gerade recht. Ich war immer etwas skeptischer, da mich Scott Almes als Autor bisher nicht überzeugen konnte. Seine Herangehensweise an Spiele scheint mir einfach nicht so richtig zu liegen. Hey, aber was soll schon schiefgehen bei einem Dungeoncrawler. Wir erforschen ein paar Räume, verprügeln ein paar Monster, bekommen Beute und entwickeln unsere Charaktere, bis wir den Oberbösewicht in seinem Versteck gefunden haben und ihm in einem epischen Kampf die Rübe vom Kopf schlagen oder etwas Ähnliches. Soweit die Theorie und natürlich ähneln sich viele Dungeoncrawler in ihrem Spielkonzept auch, aber sie unterscheiden sich dabei auch in punkto Qualität und Material, sowie den verwendeten Mechaniken und dem daraus resultierenden Spielspaß. In der Regel entwickeln wir uns langsam und würfeln ein paar Würfel, aber es geht natürlich auch anders.

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Zwergendorf – Zipfelmützen Käsekästchen

Zwergendorf

Ich bin bekennender Roll ’n Writer und schau mir gerne neue Spiele in diesem Bereich an, sofern sie mich irgendwie hinter dem Ofen hervorlocken. Egal ob Würfel gerollt, Karten geflippt oder, wie in diesem Fall, Karten verdraftet werden. Zwergendorf hat mich aber tatsächlich wegen seinem irgendwie seltsam unheimlichen Cover neugierig gemacht. Das Dorf der Psychozwerge. Die Optik des Spiels gefällt mir ansonsten recht gut, soviel kann ich schonmal vorwegnehmen, aber das Cover wirkt irgendwie seltsam. Vielleicht liegt das aber auch nur an mir. Zwergendrof ist Rita Modls Beitrag zum Roll & Write-Kosmos und weist ein paar Besonderheiten auf, die es zu einem gewissen Grad höchst eigenständig werden lassen. Zum einen draften wir hier aus Karten unsere einzuzeichnenden Ressourcen und zum anderen Streichen wir diese nicht nur auf einer Leiste ab, sondern müssen sie danach auch noch auf einem Dorfplan zusammen mit jeder Menge anderen Dingen auch noch in Kästchen einzeichnen, so dass im Endeffekt natürlich alles passt. Der Spielablauf ist dabei durchaus auch noch recht interessant, aber ich greife schon wieder vor.

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Atiwa – Flughunde in Ghana

Atiwa ist eine Hügelkette im Südosten Ghanas. Über 17000 Hektar Waldschutzgebiet befinden sich dort und die Region hat eine Menge verschiedene Bodenschätze, die für die Bevölkerung zwar ebenfalls ziemlich wichtig sind, aber um diese geht es in Atiwa nicht. Uwe Rosenbergs neues, großes Kennerspiel beschäftigt sich mit Flughunden und ihrer Rolle für die Region und die Ökologie des Landes. Denn waren die Tiere früher als Obstdiebe verschrien und wurden gejagt sowie auch gegessen, so dienen sie heute Dank der Beobachtungen der Natur als Nutztiere. Sie dürfen heute weiterhin das Obst fressen, legen aber enorme Strecken zurück und forsten brachliegende Regionen, dank ihres Kots mit Samen im vorbeifliegen wieder auf. Es wird davon ausgegangen, dass eine einzige Flughundkolonie von 150000 Tieren im Jahr bis zu 800 Hektar Land wiederaufforstet. Die Bevölkerung erkennt dies langsam durch Aufklärung und langfristig geht es ihnen besser. Rosenberg liegt dieses Thema am Herzen und behandelt es in seinem neuesten Spiel ausführlich und mit dem für seine Spiele typischen Mitteln. Es müssen mal wieder Menschen mit Nahrung versorgt und Arbeiter*innen eingesetzt werden. Natürlich darf auch die Tiervermehrung nicht fehlen. Dennoch ist Atiwa irgendwie anders.

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