Lost Lights – Hier ist das Licht wirklich verloren

Lost Lights

Beim Spielkauf lässt sich meine Frau zu oft von Äußerlichkeiten leiten. „Kauf das mal, das ist süß!“ oder „Wie niedlich sehen die Meeple denn aus!“ sind da so Aussagen die fallen können. Aber leider ist da ja nie alles, denn einige der niedlichsten Spiele sind leider auch ziemliche Reinfälle vom Spielerischen. Nun war es mal wieder soweit und meine Frau hatte Lost Lights auserkoren, gespielt und geprüft zu werden. Board Game Circus und vor allem Falko Streese, dessen Kunst ich sehr schätze, haben einen sehr guten Job gemacht das Spiel mit Schauwerten zu versehen. Das Cover ist wunderbar und verspricht eine Menge. Die Figuren auf den Karten sind herzallerliebt und wunderbar verspielt. Die Meeple sehen gut aus und auch das Spielbrett mit seiner Karte und der Anmutung eines Schreibtisches sind hervorragend gelungen. Der Autor Julius Hsu ist mir bis dato unbekannt und ihr könnt es euch bei der Überschrift wohl bereits denken, wird das auch danach bleiben. Lost Lights, ich nehme es vorweg, ist kein gutes Spiel.

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My Farm Shop – Ein unbeachtetes Kleinod

My Farm Shop

Rüdiger Dorn hat eigentlich ein Thema, das fast alle seine Spiele durchzieht: Märkte. Er nähert sich dem Handel und den Märkten dabei auf verschiedenste Arten und Weisen an. Istanbul ist wohl sein berühmtestes Spiel, wo wir durch die ganze Stadt rennen und verscuhen hier und dort unsere Edelsteine zusammenzutauschen. Hier ist der Mechanismus der Star und wurde auch zu Recht mit Preisen gewürdigt. Jambo, Waka Waka, Mercado, überall geht es um Märkte und das Handeln und auch in My Farm Shop, wo schon der Titel das Thema verrät, befinden wir uns im Verkauf auf einem Hofladen. Wer sich hier schon länger herumtreibt, wird wissen, dass meine Meinung zu Rüdiger Dorn eine recht zwiespältige ist. Entweder seine Spiele sind top oder ich werde kein bisschen mit ihnen warm. Bei manchen finde ich immer wieder tolle Ansätze, stelle dann aber fest, dass mir das Spiel keinen Spaß macht. My Farm Shop macht allerdings eine ganze Menge richtig und ist leider eines dieser Spiele, dass allein schon von der Gestaltung soviele Dinge falsch macht, dass es leider nie den Ruhm bekam den es verdient.

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Slay the Spire: Das Brettspiel – Ein Geniestreich

Slay the Spire: Das Brettspiel

Slay the Spire ist ein Computerspiel das das Spielgeschehen eines Brettspiels simuliert, welches es bisher so aber gar nicht als Brettspiel gab. Das Spiel war bei seiner Veröffentlichung 2017 nahezu revolutionär und wusste geschickt die Brettspiel Mechanik des Deckbuildings für sich zu nutzen und so zu erweitern, wie es nur digital möglich ist. Slay the Spire: Das Brettspiel nun ist die analoge Brettspiel Umsetzung eines Computerspiels das eigentlich ein Brettspiel ist. Hääh?! Jetzt dreht er völlig durch. Nein, keineswegs. Wenn ihr Slay the Spire kennt, dann wisst ihr eh wovon ich spreche. Wenn nicht, dann empfehle ich euch genau an dieser Stelle mit dem Lesen aufzuhören und euch das Computerspiel zu besorgen – ist eh billiger als das Brettspiel und macht wirklich Laune. Das gibt es inzwischen auf jedem erdenklichen System, auch auf Smartphones. Spielt das und probiert es aus. Aha, also brauche ich das Brettspiel gar nicht? Das würde ich so wiederum auch nicht sagen… euch ist hoffentlich das Prädikat auf der Schachtel aufgefallen. Slay the Spire: Das Brettspiel ist nichts Geringeres als ein Geniestreich.

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Captain Flip – Seichte Gewässer für Leichtmatrosen

Captain Flip

Gefühlt kam Captain Flip für mich aus dem Nichts. Zum ersten Mal überhaupt gehört hatte ich von dem Spiel, als es einem Monat vor den Spiel des Jahres-Nominierungen im erweiterten Kreis der empfehlenswerten Spiele genannt wurde. Aber auch da nur ganz vereinzelt und am Rande. Die breite Masse schien das Spiel nicht zu kennen oder nicht auf dem Schirm zu haben. Das hat sich mittlerweile geändert und ich ziehe die Review nun auch ein bisschen vor, weil das Spiel gerade viel Aufmerksamkeit bekommt. Es wirkt wie ein Spiel für Kids das lose auf One Piece beruhen könnte, die Optik schreit zumindest danach. Auch nach dem Studium der wenigen Aussagen über das Spiel, klang es für mich mehr als belanglos. Kurz vor den Nominierungen dann wurden die Stimmen immer lauter und dann wurde es tatsächlich nominiert. Noch am selben Tag orderte ich eine Kopie und wollte mich selbst davon überzeugen. Auch in meinem Spiel des Jahres Orakel spielte Captain Flip erstmal keine Rolle. Nun ist es ja kein Geheimnis mehr, dass es den Preis nicht gewonnen hat, aber was ist dran an diesem Spiel, dass ich mich genötigt war, mein Orakel zu kommentieren und es zu meinem Favoriten zu erklären?

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Die Quacksalber von Quedlinburg: Das Duell – Von Knallerbsen und Stinkmorcheln

Die Quacksalber von Quedlinburg: Das Duell

Die Quacksalber von Quedlinburg schlug 2018 ein wie eine Bombe. Das Spiel von Wolfgang Warsch wurde zu einem Hit und verkaufte sich richtig gut. 2018 war sowieso ein gutes Jahr für Herrn Warsch, denn mit Ganz schön Clever und The Mind waren noch zwei andere Spiele von ihm in aller Munde. Auch im darauf folgenden Jahr ging das so weiter. Die Ganz schön Clever-Reihe findet bis heute immer weitere Fortsetzungen und auch Die Quacksalber bekamen zwei Erweiterungen, eine Kindervariante und nun, wie könnte es anders sein, dem Trend folgend, auch eine Version für zwei Spieler*innen. So gut ich es finde, dass die Verlage ihren Spielen nun endlich Soloversionen beifügen und sich Gedanken über gute Varianten für zwei Personen machen, so überflüssig finde ich inzwischen manche dieser Versionen, denn die großen Brüder und Schwestern funktionieren mitunter zu zweit fantastisch. Da ist die Not für eine neue Version einfach nicht gegeben. Nun gibt es aber Splendor Duel, welches bewiesen hat, das eine Version für Zwei eines Spiels, das zu zweit super gespielt werden kann, eben doch noch etwas besser machen kann. So besteht mittlerweile bei jedem Spiel die Hoffnung auf eine gute Version für zwei. Auch die Quacksalber spielt sich zu zweit so gut, dass ich eigentlich nichts vermisse.

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Wonderlands War Deluxe – Krieg im Kaninchenbau

Wonderlands War

Lewis Carrolls Romane sind weltberühmt und dennoch speziell. Immer wieder wurde ihm Drogenkonsum angedichtet, weil seine Geschichten keine konstanten Erzählstränge besitzen und wie Drogentrips wirken. Alice im Wunderland wird deswegen auch oft als Nonsens Literatur bezeichnet und ich konnte damit früher auch nicht so viel anfangen. Doch das hat sich gewandelt und nachdem ich ein paar Kinder gesehen habe die mit den verrückten Figuren in Zeichentricks ihren Spaß hatten wurde ich irgendwann auch zum Fan. Tim Burtons Alice fand ich dann ganz großartig und in der Tradition dieses Films kann Wonderlands War gesehen werden. Das Spiel ist in der Deluxe Version opulent ausgestattet und ich habe mir auch die Spielchips dazu gegönnt, nur damit ihr wisst, welches Paket ich hier zur Review heranziehe. Ob das alles nötig ist, weiß ich nicht, aber es gibt dir ein sehr gutes Spielgefühl. Wonderlands War ist eine ganz besondere Mischung aus Bag Builder wie Orléans, Push Your Luck á la Die Quacksalber, gepaart mit Area Control in bester El Grande Manier. Die Kenner*innen erkennen bestimmt auch eine Prise Blood Rage in der Melange und so bekommen wir hier eine Mischung aus vielen guten Zutaten. Aber schmeckt das? Ja, wie eine Magic Mushroom Pfanne auf einem zuckersüßen Regenbogen. Mit anderen Worten: großartig aber trotzdem seltsam.

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Kuhfstein – Pitoreske Idylle mit Kühen

Kuhfstein

Bei Schmidt sind wohl die Wortspiele ausgebrochen. Während ich e-Mission noch ganz gelungen fand, wird es mit Ku(h)fstein dann doch ein bisschen zu hart an der Wortspielfront. Der Holzhammer lässt grüßen. Der Ort und die Gegend rund um Kufstein, die das Spiel zum Vorbild nimmt, liegen in Österreich. Genauer gesagt in Tirol und ist berühmt für seine schöne hügelige Landschaft mit Wäldern und Seen vor dem Bergpanorama. Also im Prinzip das, was wir auch auf der Schachtel vorfinden nur nicht ganz so kitschig. Bisher muss ich leider sagen, bin ich mit den Spielen von Rita Modl leider nie ganz warm geworden. Kuhfstein jedoch ist für mich bisher ihr bestes Spiel, das sage ich gleich mal ganz frei heraus. Nun braucht das natürlich noch eine Einordnung, weil die Aussage allein ja nicht viel bedeutet. Wenn ich alle ihre Spiele bisher ziemlich mies fand, ist Kuhfstein vielleicht eher so mittelprächtig, oder waren alle Spiele von ihr für mich bisher mittelprächtig, haben wir hier womöglich eine kleine Perle vor uns. Ich versuche mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

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