Verplant & Zugestellt – Wer lässt Wohn(t)räume wahr werden?

Verplant & Zugestellt

Als ich kurz vor der Messe in Essen auf dieses Spiel gestoßen bin, konnte ich es kaum fassen. Früher war ich in der sehr komfortablen Lage, da ich bei uns das Nesthäkchen war, über die Zimmer meiner Geschwister mit verfügen zu können. Sie waren ausgezogen und das Haus war groß. Ich hatte also viel Platz und so konnte ich mich in zwei Zimmern ausbreiten. Wenn du als Teenager soviel Platz zur Verfügung hast nutzt du ihn auch. Da ich schon immer spiel- und computeraffin war, brauchte ich auch viel Platz für einen Schreibtisch und meine Spiele. Ich stellte die Möbel des öfteren in „meinen“ Zimmern um und plante das auf Karopapier mit den Abmessungen des Raumes. Auch die Möbel wurden vermessen und kleine Pappmarker gebastelt. Dann wurde alles hin- und hergeschoben, bis ein ansprechendes Ergebnis dabei herauskam. Das machte mir irgendwie immer Spaß. Nun hat jemand daraus tatsächlich ein Spiel gemacht und das Ding wurde auf der Messe gleichmal blind gekauft ohne zu wissen wie es tatsächlich funktionierte. Ich bin anscheinend doch nicht allein in „meinem“ Universum.

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Gelehrte des Südtigris – Aus Zwei und Eins mach Orange

Gelehrte des Südtigris

Der zweite Teil der Südtigris Trilogie, die mit den Reisenden des Südtigris ihren Anfang nahm und wohl mit den Erfindern des Südtigris aufhören wird, beschäftigt sich nach der Suche nach Wissen nun mit ihrer Verbreitung. In diesem Teil dreht sich alles um wissenschaftliche Übersetzungen und wie die Spieler*innen daraus für sich Kapital in Form von Punkten schlagen. Denn machen wir uns nichts vor, auch in diesem Eurogame spielt das Thema keine wirkliche Rolle. Wahrscheinlich sogar noch weniger als in anderen Titeln dieser Reihe, denn hier dreht sich eigentlich alles um die Spielmechaniken. Von denen gibt es hier gleich einige, die zusammen ein wirklich verzahntes Werk ergeben. Shem Philips und S. J. Macdonald liefern mit Gelehrte des Südtigris ihr bisher komplexestes Spiel ab und nachdem sie mit Reisende des Südtigris bewiesen haben, dass sie ihr Pulver noch nicht verschossen haben, sollen nun auch die Gelehrten die Fans überzeugen. Ich bin kritischer Fan, denn ich mag ihre Spiele sehr, finde aber bisher nur vier außergewöhnlich gut. Keine schlechte Quote, aber ich nehme es mal vorneweg, Gelehrte des Südtigris gehört nicht dazu.

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Ancient Knowledge – Verfall als Konzept

Ancient Knowledge

Mir war nur recht wenig über Ancient Knowledge bekannt, als ich in Essen am Iello-Stand vor der Wand mit Spielen stand und mir das Konzept durchlas. Alles klang allerdings nach einem Spiel das mir gefallen könnte. Kartengetriebenes Spiel, bei dem die Karten auf verschiedenste Weisen genutzt werden. Solistisch zwar, aber mit einem interessanten Verfallsmechanismus, bei dem die Karten auf einer Zeitleiste langsam ihrem Verfall entgegenrutschen. Unsere Aufgabe: das vorhandene Wissen der vergangenen Generationen von diesen Karten zu retten, bevor es durch den Verfall verloren geht. Bei so etwas bin ich gleich dabei, aber es sollte noch einige Zeit ins Land gehen, bis wir es Probespielen konnten. Erst kurz vor dem Jahreswechsel bekam ich die Gelegenheit und das Spiel hinterließ einen bleibenden Eindruck. Es konnte sich direkt in den Top 10 des Jahres platzieren und lässt mich auch momentan noch nicht wieder los. Was ich daran so gut finde und welche Schwächen es hat möchte ich euch heute etwas näher bringen.

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Punktestadt – Eine Nummer größer

Punktestadt

Vier Jahre, nachdem Punktesalat zu einem großen Hit wurde, erscheint nun der Nachfolger vom selben Autorenteam rund um Flatout Games. Hier geht es nicht um Salat, sondern um Städtebau. Es wird alles eine Nummer größer und umfassender. Das fängt schon bei der Spielschachtel an. Die ist gleichmal etwas größer, muss sie doch neben vielen Karten auch noch ein paar Spielmarken aufnehmen. Dennoch haben wir es hier mit einem spielerisch eher kleinen Spiel zu tun, auch wenn der Platz, den es auf dem Tisch benötigt, schon ausufern kann. Aber ist es auch spielerisch eine Nummer größer? Das muss ich eindeutig mit einem „Ja“ beantworten, obwohl auch Punktestadt ein spielerisches Leichtgewicht bleibt. Deutlich im Familienbereich angesiedelt, verlangt es seinen Spieler*innen dennoch mehr ab als Punktesalat. Es ist vor allem nicht so chaotisch schnell wie der Vorgänger sondern eher planbar. Macht es das besser oder schlechter? Auf jeden Fall macht es das anders.

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WitchDraft – Niedliche Draft Collection

WitchDraft

Da schlendere ich doch mit meiner Frau so über den örtlichen Weihnachtsmarkt als wir an einem Vedes-Geschäft vorbeikommen. Wir wollten nur kurz mal reinschauen, um zu sehen, ob sie noch Lorcana-Karten haben, als wir eine wirklich große Brettspielecke vorfanden, in der sich jede Menge tolles Zeug wiederfand. Wir stöberten ein bisschen herum und meine Frau wurde mal wieder fündig und entdeckte das von außen sehr niedliche WitchDraft. Große Kulleraugen und ein niedliches kleines Wesen auf der Schachtel. Kurz noch hinten drauf geschaut und gelesen mit was wir es zu tun bekommen und schon war das Spiel gekauft. An der Kasse haben wir uns noch ein wenig über den Preis gewundert, denn der war für das kleine Spiel doch recht hoch, aber was machst du nicht alles um kleine Verlage zu unterstützen. Zu Hause wurde es dann gleich ausgepackt und ausprobiert. Über Weihnachten kam das kleine Spiel ständig auf den Tisch und gehörte zu unseren meistgespielten Spielen in der Weihnachtszeit. Höchste Zeit also, dass ich das kleine Spiel hier mal vorstelle.

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Zug um Zug Legacy: Legenden des Westens

Zug um Zug Legacy: Legenden des Westens

Es wird Zeit für diese Review, denn das Finale liegt nun schon ein bisschen hinter uns und ich konnte mir genug Gedanken darüber machen, wie ich diese Zug um Zug Version finde. Eifrige Leser*innen dieses Blogs werden es ja schon bemerkt haben: ich bin ein wirklich großer Zug um Zug-Fan. Seit Jahren belegt das Original einen Platz unter meinen zehn liebsten Spielen überhaupt. Im letzten Jahr lag es auf Platz neun und die beste Platzierung war im Jahr davor Platz drei. Ich mag das Spiel wirklich. Auch diverse andere Versionen und Karten habe ich gespielt und mag ziemlich viele davon, obwohl ich die Urversion fast am liebsten mag. Dem Spiel habe ich natürlich auch bereits eine Klassiker-Rezension gegönnt. Die Legacy-Version habe ich dennoch nicht kommen sehen. Als das Spiel im letzten Frühjahr angekündigt wurde, konnte ich es kaum glauben und war tatsächlich sofort gehyped. Meine Frau hat mir das Spiel, das in einer ziemlich großen Schachtel daher kommt, zum Geburtstag geschenkt und in den Wochen darauf haben wir es gespielt. Bereits nach den ersten Partien waren wir gefangen und wollten immer weiter spielen. Das es dann doch noch bis zum Jahresende gedauert hat ist einigen äußeren Umständen geschuldet, aber hätten wir es darauf angelegt, so wären wir innerhalb einer Woche damit fertig gewesen. Ich muss einfach ein paar (spoilerfreie) Worte zu dieser Version von Zug um Zug verlieren, um denjenigen, die Legacyspiele grundsätzlich ablehnen und denen, die sich fragen, ob ein Spiel wie Zug um Zug eine hundert Euro Legacy-Erfahrung wert sein kann, entgegen zu treten und Auskunft zu geben. Der Orden prangt auf der Schachtel, also von daher solltet ihr nicht überrascht sein, dass ich das Spiel sehr mag.

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Helden müssen draußen bleiben! – Nein, kein Dungeon Keeper

Helden müssen draussen bleiben!

Dungeon Keeper haben wir doch früher aller gefeiert. Ein cooles Aufbauspiel bei dem es unsere Aufgabe war unser Dungeon vor den bösen Helden zu beschützen, die einzudringen versuchten und unsere Schätze klauen wollten. Dabei mussten unsere geliebten Monster meist dran glauben. Der Titel von Helden müssen draussen bleiben! lässt eine ähnliche Prämisse vermuten und im Kern ist das auch richtig, denn auch hier müssen wir unseren Dungeon (oder eigentlich die Schätze darin) vor den eindringenden Heldenhorden beschützen. Nur die Herangehensweise ist eine andere. Wir bauen hier kein Dungeon mit Fallen und Abwehreinrichtungen auf, sondern spielen kooperativ mit anderen gegen das Spiel indem jede*r eine andere Monstersorte spielt und diese gegen die Helden in die Schlacht wirft. Der Mechanismus der Wahl ist dabei das Deck Building und so ziehen wir uns durch unsere Karten in der Hoffnung die goldgierigen Horden zu vertreiben.

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SiMiLO: Der Herr der Ringe

SiMiLO: Der Herr der Ringe

Das Spiel SiMiLo ist in der Tat schon ein bisschen älter. Einige dürften es vielleicht schon kennen. 2019 kam SiMiLO zunächst mit den beiden Versionen Märchen und Gechichte auf den Markt. SiMiLO basiert dabei auf einem noch etwas älteren Spiel aus dem Jahre 2016 namens Hall of Fame. Das ist ein Kartenspiel, dass in drei Varianten gespielt werden konnte und das Ratespiel SiMiLO ist eine der drei Varianten die in diesem Spiel vorkommt. Bevor ich nun diese Version geschenkt bekam, weil ich natürlich auch ein riesiger Herr der Ringe Fan bin, habe ich SiMiLO schon oft gespielt. Am meisten in der Tat in der Variante mit den Tieren. Die gesamte Reihe besticht durch außergewöhnliche Illustrationen des Künstlers Xavier Gueniffey Durin (Naïade), aber auch das Spielprinzip gefällt mir ganz gut, auch wenn es natürlich nichts ist, was du lange am Stück spielen kannst.

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Spiele des Jahres 2023

Wie immer am Ende des Jahres ist es Zeit ein wenig zurückzublicken auf das Jahr und auch einen kleinen Einblick auf das nächste zugeben. Der Anlass das zu tun sind natürlich wie immer die Top 10 des Jahres, die ich inzwischen schon traditionell am letzten Tag des Jahres hier einstelle. 2023 war ein persönlich sehr durchwachsendes Jahr. Es gab tolle Dinge und auch leider ein paar negative, die allerdings sehr schwer wogen. Auf den Blog bezogen führte das immer wieder dazu, dass ziemliche Schwankungen im Veröffentlichungsturnus zustande kamen. Beruflich ist das Jahr weiterhin sehr schwierig gewesen und hat sich speziell für mich in eine Richtung entwickelt mit der ich besser arbeiten konnte als im Vorjahr. Trotzdem ist das Arbeitsaufkommen zwischenzeitlich so hoch, dass ich manchmal keine Lust mehr habe danach noch über Spiele zu schreiben. Das gefällt mir selbst am wenigsten, denn ich liebe dieses Hobby. An Karfreitag mussten wir unser geliebtes Haustier Mim einschläfern lassen, welches seit über sechzehn Jahren an unserer Seite war. Ein Gefährte der Teil unserer Familie war. Die Trauer im Hause Troll war groß und in dieser Zeit wurde bei uns nicht viel gespielt, weil es sich manchmal falsch anfühlte. Nach den Pandemiejahren entschieden wir uns dieses Jahr auch mal wieder zu einem Urlaub und besuchten das wunderschöne Wien, wo wir eine sehr schöne Zeit verbrachten. Kurz nach dem Urlaub im Oktober bekam unsere kleine Familie dann auch wieder Zuwachs und Nyx und Juno, zwei kleine Kätzchen bereichern seitdem unseren Alltag. Zu guter letzt schaffte unsere Tochter auch ihren Abschluss und bereichert nun die Pflegekräfte des Ruhrgebiets. Ich warte gespannt darauf was das nächste Jahr zu bieten hat. Was den Blog betrifft wird erstmal alles so weiter gehen. Ich habe mir vorgenommen das Projekt zu beenden und auch wieder ein paar andere Rubriken zu pflegen, in denen länger nichts veröffentlicht wurde. Durch die ewas weniger gewordene Zeit hat sich speziell in den Monaten nach der Messe aber auch ein kleiner Reviewstau gebildet, den ich ebenfalls hoffe langsam aber stetig abzubauen. Nun aber genug geschwaflet, hier sind meine Top 10 des Jahres 2023 bisher. Wie immer mit der Anmerkung, dass ich natürlich nicht alles gespielt habe und das nur eine Momentaufnahme darstellt. Sollten sich gravierende Änderungen ergeben werde ich das wie immer in den Kommentaren kommunizieren.

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Mazescape: Labýrinthos – Spielgewordener Faltplan

Mazescape: Labyrinthos

Ich habe zunächst ein bischen mit mir gehadert, ob ich überhaupt eine Review zu Mazescape schreiben will, denn im eigentlichen Sinn ist da gar kein Spiel sondern ein Rätsel. Eine Zeitbeschäftigung mit der ich eben diese totschlagen kann. Da ihr nun aber diese Zeilen lest, habe ich das anscheinend überdacht. Im Original stammt Mazescape von Devir und Victor Hugo Cisternas, sowie Pablo Céspedes. Neben dem mir vorliegenden Labýrinthos gibt es auch noch eine zweite Version mit dem Titel Ariadne. Beide Spiele sind reine Soloerfahrungen und Labýrinthos gibt mit seinem Untertitel schon Preis, worum es in den Spielen eigentlich geht: Labyrinthe. Das allein wäre aber nichts Außergewöhnliches und würde erst recht keine Review rechtfertigen, aber Mazescape bietet durch seine Faltpläne den gewissen Extraclou und versteckt in seinen Labyrinthen auch noch einige Aufträge, die das Salz in der Suppe darstellen. Ich versuche das mal zu erklären.

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